Telekom/Valora - Telekom zahlte Umfragen über Grasser
Via Hocheggers Valora - Themen von Privatleben bis zu
Minister in Großer Koalition - Meischberger erhielt monatlich
10.000 Euro netto - "Wollten Kontakt zur FPÖ intensivieren" -
BILD
Im Telekom-Valora-Prozess ist Richterin Marion
Hohenecker heute mit dem Hauptangeklagten, Ex-Telekom-Vorstand
Rudolf Fischer, zahlreiche Rechnungen durchgegangen, die mit Geld
der Telekom über die Gesellschaft Valora von Peter Hochegger bezahlt
wurden. Laut Anklage waren bei der Valora die "Schwarzen Kassen" der
Telekom, während Fischer von einer "Liquiditätsreserve" bei
Hochegger spricht.
Mit dem Geld wurden etwa mehrere Umfragen über den damaligen
Finanzminister Karl-Heinz Grasser (FPÖ/ÖVP) bezahlt. Die Umfragen
wurden von der Market Marktforschungs-Gesellschaft durchgeführt, die
dafür sieben Rechnungen an die Valora stellte. Die verschiedenen
Rechnungsgründe, laut Anklageschrift, lauteten etwa "Image der
Politiker", "das Privatleben von Karl-Heinz Grasser", "der Mehrwert
von Karl-Heinz Grasser", "Kandidatur von Karl-Heinz Grasser" und
schließlich "Karl-Heinz Grasser als Finanzminister einer Großen
Koalition". Pro Rechnung wurden zwischen 5.000 und 6.000 Euro
verrechnet.
Die Umfrageergebnisse wurden von Hochegger an Walter Meischberger
weitergeleitet, damit dieser sie an Grasser weitergebe, heißt es in
der Anklage. Gegen Grasser wurden die Ermittlungen wegen Verdachts
auf Geschenkannahme durch Beamte, allenfalls wegen Geldwäscherei, am
7. Februar 2014 eingestellt.
Bezahlt wurden die Rechnungen von Hocheggers Valora AG, in
Wirklichkeit zahlte aber die Telekom Austria die Rechnung. Dies
geschah über "reale Projekte", die Hochegger für die Telekom machte,
aber dafür zu viel Geld erhielt, was dann in die "Schwarzen Kassen"
bzw. die "Liquiditätsreserve" bei Hochegger floss, erläuterte
Fischer heute.
Es sei um "politische Landschaftspflege" gegangen, meinte
Fischer. Auch Meischberger kassierte, nämlich jahrelang monatlich
10.000 Euro netto Telekom-Geld, ausbezahlt von Hocheggers Valora.
"Es ging uns um eine stärkere politische Bindung an die politische
Partei FPÖ und ihre Entscheidungsträger", sagte Fischer. Denn
Meischberger habe seine Kontakte aus seiner FPÖ-Zeit weitergetragen.
Der Beginn der Zusammenarbeit sei natürlich davon geprägt gewesen,
dass Meischberger ein gutes Verhältnis zum damaligen Finanzminister
Grasser hatte - "ohne Frage", räumte Fischer ein. Die Gespräche und
Tipps von Meischberger hätten der Telekom viel geholfen, zeigte sich
Fischer heute von Meischbergers Leistungen überzeugt. Bis zum Jahr
2008 wurde Meischberger von der Valora mit Telekom-Geld bezahlt.
(Schluss) gru/stf/sp
ISIN AT0000720008
WEB https://www.a1.net
http://www.telekomaustria.com