Gewinn-Messe - Flughafen-AG-Gruppe: 2018 zweistelliges Passagierplus
Ofner: 3. Piste frühestens 2030, obwohl wir 2025 an
Kapazitätsgrenze sind - Causa nun beim VwGH, "Dauer nicht
abzusehen"
Die börsennotierte Flughafen-Wien-Gruppe
erwartet heuer im Gesamtjahr ein zweistelliges Passagierplus, sagte
Vorstandsdirektor Günther Ofner am Freitag auf der Gewinn-Messe in
Wien. Am Airport Wien-Schwechat werde dabei die Zahl der Fluggäste
"deutlich über den für heuer erwarteten plus 6 Prozent liegen".
Grund für den Zuwachs seien auch neue Airlines und damit mehr
Wettbewerb.
Für die Gruppe hieß es bisher, es würden über 8 Prozent
Passagierplus erwartet, kumuliert von Jänner bis September erreichte
man 8,7 Prozent Anstieg auf 25,8 Millionen Reisende. Bei Umsatz und
EBITDA sei das Unternehmen "gut abgesichert", sagte Ofner, der
Umsatz soll heuer bei über 770 Mio. Euro, das EBITDA bei mindestens
350 Mio. und der Nettogewinn bei zumindest 148 Mio. Euro liegen.
Entsprechend dem Gewinnanstieg werde bei gleichbleibender
Ausschüttungsquote auch für 2018 die Dividende "wieder kräftig
steigen".
Die geplante dritte Start- und Landebahn in Schwechat, die noch
immer bei den Höchstgerichten anhängig ist, werde es wegen des
immensen Vorlaufs "aus heutiger Sicht frühestens 2030 geben" können,
obwohl die Kapazitätsgrenze des Airports um das Jahr 2025 herum
erreicht werde. Der Flugverkehr sei weiter im Zunehmen, schon
demnächst werde bei der Passagier-Zahl die 30-Millionen-Grenze
überschritten werden. Angesichts des Nachholeffekts an Flugurlauben
von Gästen aus dem nahen Einzugsgebiet in Ungarn, der Slowakei und
Tschechien werde das Passagierwachstum wohl bald auf 35, 40 und 50
Millionen pro Jahr weitergehen, "und darauf müssen wir uns
vorbereiten". Ofner verwies darauf, dass Menschen aus dem genannten
benachbarten Einzugsgebiet derzeit 0,5 mal pro Jahr per Flugzeug
verreisen, Österreicher im Schnitt aber 2,5 mal jährlich.
Zur 3. Piste am Airport Wien-Schwechat ist die Entscheidung mehr
als elfeinhalb Jahre nach Einreichung weiterhin nicht rechtskräftig.
Erst Anfang Oktober hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) die
Behandlung einer Bürgerinitiativen-Beschwerde gegen die Bewilligung
für den Bau der 3. Piste abgelehnt und die Beschwerde an den
Verwaltungsgerichtshof (VwGH) abgetreten, weil keine spezifisch
verfassungsrechtlichen Fragen zu klären seien. "Die Dauer der
Prozedur kann man einfach nicht absehen", meinte Ofner heute.
Man gehe mit den Umweltauswirkungen durch den Flugverkehr sehr
sorgsam um, versicherte der Flughafen-Vorstand. Die Zahl der von
Fluglärm betroffenen Menschen sei trotz der Verkehrszunahme um drei
Viertel gesunken. Für die Zukunft erhoffe er sich eine Reduzierung
der Belastung für die Bevölkerung einerseits durch neue Flugzeuge,
aber auch durch Änderungen beim Anflug-Modus.
Den "deutlichen Bewertungsabschlag" der Flughafen-Aktie an der
Wiener Börse kann sich Ofner nicht wirklich erklären. Einziges
Argument für eine Rechtfertigung eines solchen Abschlags könnte
eventuell die relativ geringe Liquidität sein, das werde sich aber
nicht so rasch ändern.
Im ersten Halbjahr ist der Umsatz der Flughafen-Gruppe um 4,5
Prozent auf 374 Mio. Euro gestiegen, und der Gewinn (Nettoergebnis)
legte um über 20 Prozent auf 72,4 Mio. Euro zu. Die Neunmonatszahlen
stehen am 14. November an.
(Schluss) sp/itz
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