FACC wächst - Auftragspolster bei 6,5 Mrd. Dollar
Luftfahrtzulieferer hält vermehrt Ausschau nach Zukäufen, auch
außerhalb Europas - Umsatz im ersten Halbjahr 2018/19
gestiegen, Gewinn zurückgegangen - Ausblick bestätigt
Der börsennotierte
oberösterreichische Luftfahrtzulieferer FACC profitiert vom Boom in
der Luftfahrt und wächst weiter. Der Auftragspolster lag stieg im
ersten Halbjahres auf 6,5 Mrd. US-Dollar (5,62 Mrd. Euro) und lag
damit deutlich höher als zum Ende des Geschäftsjahres 2017/18 mit
5,9 Mrd. Dollar. Mitarbeiter werden eingestellt. Neben organischem
Wachstum hat man verstärkt Zukäufe im Visier.
Die FACC werde organisch und nicht-organisch wachsen. Es gebe
Unternehmen, die man sich anschaue, in letzter Zeit auch etwas mehr
außerhalb Europas, sagte FACC-Chef Robert Machtlinger am Montag bei
der Halbjahrespressekonferenz. Es gebe dabei drei strategische
Ansätze, den Zukauf von Technologien, von Marktvolumen oder
vertikale Integration - die Eingliederung von Wertschöpfungsstufen.
So sei der Zukaufanteil der FACC an metallischen Komponenten relativ
hoch, man kaufe in diesem Bereich um rund 150 Mio. Euro im Jahr zu.
Wenn die Möglichkeit einer vertikalen Integration da sei und ein
Unternehmen passt, wird eine solche vertikale Integration überlegt.
Gerüstet hat man sich für das weitere organische und anorganische
Wachstum mit einer Kreditvereinbarung über insgesamt 225 Mio. Euro.
Abgeschlossen wurde der Konsortialkredit mit insgesamt sieben Banken
unter Führung der UniCredit Bank Austria und der Raiffeisen Bank
International (RBI), wie Mitte September bereits bekanntgegeben.
FACC profitiert vom boomenden Luftfahrtmarkt, die Aussichten sind
positiv. Bis 2037 wird ein jährliches Passagierwachstum von 5
Prozent erwartet. Weiters sollen bis dahin laut Airbus-Prognose bis
dahin 37.390 Flugzeuge (mit mehr als 100 Sitzplätzen) ausgeliefert
werden, davon 10.850 Maschinen als Ersatz etwa wegen hohen
Treibstoffverbrauchs. Die Treibstoffkosten hätten sich in den
vergangenen 18 Monaten verdoppelt, hieß es heute. Heuer wird die
weltweite Flotte mit 21.450 Flugzeugen angegeben, bis 2037 werden
fast 48.000 prognostiziert. Wichtigste Wachstummärkte sind China,
Indien und der Mittlere Osten. Mitmischen will die FACC auch bei
Flugtaxis.
Von Airbus hat die FACC Mitte Juli einen mehr als 230 Mio. Euro
schweren Großauftrag erhalten, mit dem für die A320-Flotte nun auch
der Eingangsbereich gefertigt und gemeinsam entwickelt wird. Die
Fertigung werde in der zweiten Jahreshälfte 2020 starten.
Handelshemmnisse und protektionistische Maßnahmen - Stichwort USA
und China - hätten derzeit für die FACC keine Auswirkungen,
bekräftigte Machtlinger. Und auch beim Thema Brexit gehe man nicht
davon aus, dass es zu Verschiebungen komme. Man habe sich für London
als Sitz der Steuerungsholding entschieden, in der der chinesische
FACC-Hauptaktionär AVIC das Geschäft mit der
Flugzeug-Innenausrüstung bündelt. Im Zuge dessen wird die FACC mit
Schwesterfirmen zusammengespannt.
Der Wachstumskurs zeigt sich auch in steigenden
Beschäftigungszahlen. Im ersten Halbjahr des laufenden
Geschäftsjahres 2018/19 (per Ende August) wurden 131 neue
Mitarbeiter aufgenommen. Der Personalstand zum Ende des 2. Quartals
2018/19 betrug 3.434 Mitarbeiter. Insgesamt will man 700 neue
Mitarbeiter aufnehmen, den Großteil davon in Österreich.
Investiert werden in einem mehrjährigen Programm über 100 Mio.
Euro. In der ersten Phase mit einer Summe von 35 Mio. Euro werden
2018 die Kapazitätserweiterungen im Werk 1 und 4 in Betrieb
genommen. Abgeschlossen ist die Verdoppelung der Betriebsfläche im
US-Werk Wichita. Bei der Umsetzung der zweiten Phase im Volumen von
45 Mio. Euro geht es unter anderem um den Ausbau des Werk 3 sowie
weiterführende Automatisierung und Investitionen zur Umsetzung der
Vision 2020.
Im ersten Halbjahr 2018/19 (per Ende August) stieg der Umsatz um
4 Prozent von 358,7 auf 373,0 Mio. Euro. Das EBIT (Ergebnis von
Zinsen und Steuern) ging auf 25,1 Mio. Euro (nach 29,7 Mio. Euro)
zurück, der Halbjahresüberschuss nach Steuern um 12 Prozent auf 16,3
Mio. Euro.
Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde heute bestätigt und
konkretisiert. Demnach erwartet das Unternehmen einen Umsatzzuwachs
im einstelligen Prozentbereich in einer Bandbreite von 760 bis 770
Mio. Euro. "Die Ertragskraft ist zwar vorübergehend rückläufig, für
das Gesamtjahr erwarten wir jedoch eine wesentliche Verbesserung
gegenüber dem Vorjahr", so Machtlinger laut Aussendung. Konkret wird
ein operatives Ergebnis zwischen 52 und 55 Mio. Euro erwartet.
(Schluss) itz/pro
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