Oberbank profitierte im Halbjahr von anhaltend guter Konjunktur
Gute Geschäfte im Kernland Oberösterreich/Salzburg - Aber auch
Expansion außerhalb
Die Oberbank hat im ersten Halbjahr 2018 von der
anhaltend guten Konjunktur profitiert. Bereits zum neunten Mal
hintereinander gab es das beste Halbjahr in der Geschichte des
Geldinstitutes. Das berichtete Generaldirektor Franz Gasselsberger
in Pressekonferenzen am Dienstag in Wien und Linz.
"Die Stimmung bei Unternehmen und Privaten ist ungebrochen gut",
schilderte der Generaldirektor. Das merke man bei der Nachfrage nach
Krediten: Fast 2,5 Mrd. Euro wurden an neuen Krediten vergeben. Das
gesamte Volumen wuchs um 8,7 Prozent auf 15,6 Mrd. Euro. Die
Kommerzkredite sind um 9,3 Prozent auf 12,4 Mrd. Euro gestiegen.
Dabei machte die Bank auch wieder gute Geschäfte in ihrem Kernland
Oberösterreich/Salzburg. Lange Zeit waren Wien, Deutschland,
Tschechien und Ungarn die Wachstumstreiber gewesen. Die Zunahme ging
weiters in die Breite: 50 Prozent der Kreditvergabe entfielen auf
Finanzierungen bis zu 3 Mio. Euro.
Bei den Privatkrediten verzeichnete die Oberbank mit plus 6,6
Prozent auf 3,15 Mrd. Euro ebenfalls eine starke Steigerung. Der
Trend geht dabei weiterhin zum Eigenheim. Zwei Drittel dieser
Kredite sind zu einem Fixzins vereinbart worden. Zum guten Ergebnis
beigetragen haben auch das Private Banking und das
Wertpapiergeschäft und die damit verbundenen Provisionen. Gefragt
sind vor allem Investmentfonds, um eine breite Streuung der Anlage
zu erreichen. Gasselsberger verwies bei diesem Trend zum Geldmarkt
auf die Einschätzung, dass die Österreicher sehr konservativ seien:
"Sie sparen sich arm." Seit Ende 2009 summiere sich die Differenz
aus Geldmarktzinsen und Inflation auf 15 Prozent, die Österreicher
würden dadurch jährlich Milliardenbeträge und damit Kaufkraft
verlieren.
Die guten Geschäfte wirkten sich auf die wirtschaftlichen
Kennzahlen der Oberbank aus: Die Bilanzsumme stieg um 2,9 Prozent
auf 21,44 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis wuchs vor Steuern um 15,1
Prozent auf 139,4 Mio. Euro. Der Überschuss vor Steuern hat um 9
Prozent auf 134,1 Mio., nach Steuern um 12,1 Prozent auf 114 Mio.
Euro zugenommen. Das Zinsergebnis legte um 5,5 Prozent auf 165,3
Mio. Euro zu, das Provisionsergebnis um 14,7 Prozent auf 79,2 Mio.
Euro. Gleichzeitig sind die Risikovorsorgen niedrig geblieben: Sie
belaufen sich auf rund 390 Mio. Euro, das sind etwa 2,5 Prozent des
gesamten Kreditvolumens. Im ersten Halbjahr wurden 5,3 Mio. Euro
Risikovorsorgen gebildet, im Vergleichszeitraum des Ausnahmejahres
waren 2 Mio. Euro aufgelöst worden.
Die Cost-Income-Ratio reduzierte sich in den ersten sechs Monaten
von 51,2 Prozent auf 50,9 Prozent. Das konnte trotz eines um 13,7
Prozent gestiegen Verwaltungsaufwandes erzielt werden. Gasselsberger
nannte umgehend den Grund für den Zuwachs: Die Dotierung einer
Rückstellung für die Mitarbeiterbeteiligung mit 10 Mio. Euro. Die
Bank will sie im zweiten Halbjahr zusätzlich zu ihrem klassischen
Aktienbeteiligungsprogramm gründen. Alles zusammen soll die
Mitarbeiter letztlich mit etwa 4,7 Prozent am Unternehmen beteiligen
und sie zu einem wichtigen Kernaktionär machen. Ohne diese Dotierung
würde die Cost-Income-Ratio bei 47,4 Prozent liegen.
Das Eigenkapital lag zum Halbjahr mit 2,4 Mrd. Euro um 298 Mio.
Euro oder um 12,4 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des
Vorjahres. Die Kernkapitalquote betrug 16,26 Prozent, die
Gesamtkapitalquote 18,73 Prozent.
Bis Ende des Jahres ist die Aufstockung der Zahl der Filialen von
zuletzt 161 auf 170 geplant. Nur ein schwaches Drittel befinde sich
in Oberösterreich. Die Neugründungen sind für Baden-Württemberg,
Sachsen, Hessen, in Tschechien und Budapest sowie in Wien
vorgesehen. Bis 2020 sollen es 185 Geschäftsstellen werden. Die Zahl
der Mitarbeiter ist zuletzt um 38 auf 2.088 gewachsen. Bis Ende 2018
sind 2.100 vorgesehen. Sie seien vor allem für die Beratung
notwendig, diese könne nicht durch die ebenfalls stark betriebene
Digitalisierung ersetzt werden.
Trotz eines Rahmenkreditabkommens mit dem Iran sind aufgrund der
aktuellen politischen Entwicklung sämtliche Transaktionen vorerst
obsolet. "Aber wir haben als Bank den Fuß massiv in der Tür",
stellte Gasselsberger fest. Aussagen über die Zukunft seien aber
"reine Spekulation".
Die Zuwächse des ersten Halbjahres könnten keinesfalls auf das
Gesamtjahr hochgerechnet werden, warnte Gasselberger. Er sieht
Bedrohungspotenziale durch zunehmenden Protektionismus und
Einschränkungen im Freihandel, die notleidenden Kredite der Banken
in Südeuropa und die extrem hohe Staatsverschuldung. Das könnte zu
einem Stimmungsrückgang und zu einer Einschränkung der
Investitionstätigkeit führen. "Unter diesen Voraussetzungen wäre es
ein enormer Erfolg, das herausragende Ergebnis des Vorjahres erneut
zu erreichen", hielt der Generaldirektor fest.
(Schluss) zie/fob/kan
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