Aktionäre segneten Rochaden im Telekom-Aufsichtsrat ab
Drei neue Aufsichtsrätinnen: Glatz-Kremsner, Hlawati und
Lecuona - Hlawati als neue Aufsichtsratspräsidentin gekürt -
Betriebsrat kritisierte Dividendenausschüttung
Die Aktionäre der Telekom Austria haben am Mittwoch
in der Hauptversammlung die Rochaden im Aufsichtsrat beschlossen,
wie das börsennotierte Unternehmen am Nachmittag mitteilte. Neu in
das Kontrollgremium eingezogen sind ÖVP-Vizeparteichefin Bettina
Glatz-Kremsner, Wirtschaftsanwaltin Edith Hlawati und die
Investor-Relations-Chefin von America Movil, Daniela Lecuona.
Hlawati folgt zudem Ex-OMV-Chef und Ex-SPÖ-Politiker Wolfgang
Ruttenstorfer als Aufsichtsratspräsidentin nach. Ihre Wahl sei in
einer konstituierenden Aufsichtsratssitzung im Anschluss an die
Hauptversammlung erfolgt, hieß es in der Aussendung. Neben
Ruttenstorfer schieden Stefan Pinter und Reinhard Kraxner aus.
Carlos Garcia Moreno Elizondo, Carlos M. Jarque und Oscar Von Hauske
Solis wurden wieder gewählt.
Seit heuer gilt in Aufsichtsräten großer Unternehmen eine
Frauenquote von 30 Prozent. Laut Beschlussvorschlag waren zumindest
zwei Frauen als Mitglieder zum Aufsichtsrat zusätzlich zu wählen.
Der Telekom-Aufsichtsrat wurde durch die heutigen Beschlüsse
deutlich weiblicher. Unter den zehn Kapitalvertretern war bisher mit
Karin Exner-Wöhrer eine einzige Frau, nun sind es vier von zehn.
Gemäß dem Syndikatsvertrag der beiden Kernaktionäre darf die
Staatsholding ÖBIB, die 28,4 Prozent hält, Vorstandchef (CEO) und
Aufsichtsratschef stellen. America Movil, mit 51 Prozent
Mehrheitseigentümer, hat das Recht, sowohl im Vorstand als auch im
Aufsichtsrat die Mehrheit der Mitglieder zu benennen.
Abgenickt wurde in der Hauptversammlung auch die vom Vorstand
vorgeschlagene Dividende von 0,20 Euro je Aktie. Kritik an der
Ausschüttung kam vom Betriebsrat: "Mehr als 130 Mio. Euro an die
Aktionäre auszuschütten, ist gerade in der Phase des Konzernumbaus
und der Expansion nicht sinnvoll", erklärte Belegschaftsvertreter
Alexander Sollak am Mittwoch in einer Pressemitteilung.
Auch an der Bestellung Glatz-Kremsners gab es Kritik. Der
Präsident des Interessenverbands der Anleger (IVA), Wilhelm
Rasinger, kündigte bereits vor der Abstimmung in der "Presse"
(Mittwochausgabe) an, gegen sie zu stimmen. Die vielen Funktionen
der stellvertretende ÖVP-Parteivorsitzenden würden dem
Anforderungsprofil für Aufsichtsräte der Staatsholding Öbib
widersprechen, wo es heißt: "Zeitliche Verfügbarkeit und zeitliche
Befassungsintensität" müssten gegeben sein.
(Schluss) pro/kan
ISIN AT0000720008
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