Neuer Brau-Union-Chef will kein Einheitsbier
Magne Setnes: "In Österreich wäre es ein großer Fehler, nur
eine einzige Brauerei hinzustellen" - Nicht jedes Produkt muss
zehn Jahre am Markt bleiben
Der neue Chef der österreichischen
Brau Union, Magne Setnes, will mehr Beweglichkeit im
Produkt-Portfolio des größten heimischen Braukonzerns. In
Zeitungsinterviews bescheinigt der bisherige Heineken-Manager der
Österreich-Tochter, viel richtig gemacht zu haben, vor allem kein
Einheitsbier gebraut zu haben. Das will er auch so halten.
Der gebürtige Norweger Setnes ist seit Anfang Jänner 2018 neuer
Chef der Brau Union mit Sitz in Linz, wo er den letzten Spross der
heimischen Bierbrauerdynastie, Markus Liebl, abgelöst hat. Setnes
ist seit 18 Jahren beim Brau-Union-Mutterkonzern Heineken. In
Österreich will er jeden Betrieb vor Ort auf Stärken und Schwächen
prüfen und die Marken durchleuchten.
Liebl hat stets die Marken- und Sortenvielfalt hervorgehoben. Das
will Setnes beibehalten. "Der Erfolg der Brau Union liegt genau in
der Struktur. Da gibt es keine Pläne, das zu ändern. Ich habe viele
Jahre im Heineken-Konzern gearbeitet und Marktanalysen gemacht. In
Österreich wäre es ein großer Fehler, nur eine einzige Brauerei
hinzustellen", sagte der Manager in der "Presse". "Wir sind die Brau
Union. Betonung auf Union."
Ein Einheitsbier wird es demnach mit ihm nicht geben. "Das wäre
wirklich schade. Meine Braumeister sind alle unterschiedlich. Die
wollen ihren Stempel auf ihrem Bier haben. Wenn ich sage, jetzt gibt
es ein Rezept für alle, wäre morgen Schluss."
Weil die Marken schon sehr präsent sind und der österreichische
Biermarkt "stabil", sei das Wachstumspotenzial mit den klassischen
Marken eher gering, stellt Setnes in den "Oberösterreichischen
Nachrichten" fest. Großes Potenzial sieht er im alkoholarmen und
alkoholfreien Bereich. Auch Craftbiere machten den Biermarkt
lebendig. "Ich glaube grundsätzlich, dass wir mehr probieren
müssen." Konsumenten wünschten sich immer wieder etwas Neues. "Nicht
jedes Produkt muss zehn Jahre auf dem Markt bleiben", glaubt Setnes.
Mehr Beweglichkeit im Portfolio sei wichtig.
Ein Riesenerfolg der Brau Union sei der "Radler" gewesen. Das
Produktionsverfahren sei in vielen Heineken-Brauereien weltweit
eingeführt worden. Der nächste Schritt sei jetzt das
Null-Komma-Null-Prozent alkoholfreie Produkt. "Wir glauben, dass
Null-Komma-Null der nächste Schlager wird, und wir sind stolz
darauf, dass der Start in Österreich erfolgt ist."
Von Liebl habe er ein solide geführtes Haus übernommen, sagt
Setnes. "Ich habe keine Pläne, Großes zu ändern." Heineken setze
stark auf lokale Verantwortung. Der Konzern sei noch immer ein
Familienunternehmen, das aus einer Sammlung von Länderorganisationen
besteht und dezentral geführt werde. "Österreich hat sich eine gute
Stellung im Konzern erarbeitet. Das werden wir auch so
weiterführen."
(Schluss) rf/phs
ISIN NL0000009165
WEB http://www.brauunion.com
http://www.heinekeninternational.com