Schoellerbank: ATX-Unternehmen fest in ausländischer Hand
Wiener Leitindex erzielte in 30 Jahren 8,75 Prozent Rendite,
Österreicher halten aber nur 4 Prozent ihres Finanzvermögens
in Form von Aktien
Obwohl Aktien langfristig eine höhere Rendite
abwerfen als jede andere Anlageform, halten die österreichischen
Haushalte - wie die Deutschen - nur einen geringen Teil ihres
Finanzvermögens in Form von Aktien. Diese unterentwickelte
Aktienkultur führe dazu, dass der DAX- und der ATX-Unternehmen
überwiegend in der Hand ausländischer Investoren seien, so die
Schoellerbank in einer aktuellen Analyse.
26 Mrd. Euro halten die privaten Haushalte in Österreich direkt
in Form von Aktien, dazu kommen noch Aktien, die über Fonds gehalten
werden. Das macht nur einen Anteil von 4 Prozent am gesamten
Finanzvermögen von 638 Mrd. Euro aus, hat die Schoellerbank
errechnet. Täglich fällige Einlagen schlagen sich mit 131 Mrd. Euro
in der Vermögensbilanz der Österreicher nieder.
Dabei hätte eine Veranlagung am Aktienmarkt den österreichischen
Sparern wesentlich höhere Erträge gebracht, heißt es in der Analyse:
Der Wiener Leitindex ATX habe über die letzten 30 Jahre eine Rendite
(Kurssteigerungen und Dividenden) eine Rendite von 8,75 Prozent
eingefahren. Der ATX habe allerdings nur eine Kapitalisierung von
rund 100 Mrd. Euro, bei einer Wirtschaftsleistung Österreichs (BIP)
von 360 Mrd. Euro.
Zwar könnte diese Darstellung für die letzten 30 Jahre wegen des
aktuellen Bullenmarktes irreführend sein, räumt
Schoellerbank-Vorstand Christian Fegg in seiner Analyse ein, doch
ein Vergleich mit den US-Aktienmarkt bestätige die grundsätzliche
Aussage. Dieser habe nämlich seit 1926 über alle Bullen- und
Bärenmarktphasen hinweg eine Rendite von 10,1 Prozent erzielt. Die
3.900 Aktiengesellschaften dort seien derzeit rund 30 Billionen
US-Dollar (24,6 Billionen Euro) wert, das US-BIP betrage etwa 20
Billionen Dollar.
Unternehmensanleihen hätten im gleichen Zeitraum einen Ertrag von
5,7 Prozent gebracht, zitiert die Schoellerbank eine Studie von Ned
Davis Research. Staatsanleihen brachten 5,6 Prozent ein, Gold warf
im Durchschnitt einen jährlichen Ertrag von 4,6 Prozent ab - alles
im Vergleich zu einer durchschnittlichen Inflation von 2,9 Prozent.
Obwohl das alles bekannt sei, sei es in Österreich weiterhin
nicht erlaubt, einen Aktienfonds-Sparplan für Minderjährige
abzuschließen und Pensionskassen würden den Aktienanteil nur bei
etwa 40 Prozent halten.
Die Konsequenz sei, so die Analyse, dass europäische
Aktienindizes wie DAX und ATX überwiegend in der Hand ausländischer
Investoren seien.
(Schluss) ivn/ggr
ISIN AT0000999982
WEB http://www.schoellerbank.at