Leuchtenhersteller Zumtobel: Zukunftsgespräche mit CEO Schumacher
Trennung eine von mehreren Optionen - Finanzvorständin
Sonnenmoser bleibt
Der börsenotierte Vorarlberger
Leuchtenhersteller Zumtobel und sein Vorstandsvorsitzender Ulrich
Schumacher führen Gespräche zur Zukunft des Unternehmens. Eine
Option ist die einvernehmliche Trennung von Schumacher, es gebe aber
auch Zukunftsszenarien mit ihm, versicherte der Zumtobel-Chef am
Montag. Finanzvorständin Karin Sonnenmoser soll hingegen laut
Zumtobel-Aufsichtsrat fix an Bord bleiben.
Der Aufsichtsrat veröffentlichte am Montagvormittag eine
Mitteilung, laut der Schumacher in einem Schreiben an den
Aufsichtsrat Gespräche über eine einvernehmliche Aufhebung seines
Vertrags angeboten habe. Auf APA-Nachfrage erklärte
Zumtobel-Pressesprecherin Simone Deitmer, dass der Aufsichtsrat
diese Gespräche aufnehmen werde.
Wenig später ließ allerdings Schumacher ausrichten, dass eine
Trennung lediglich eine Möglichkeit sei. Er habe dem Aufsichtsrat in
einem Brief mehrere Optionen zur Weiterführung des Unternehmens
aufgezeigt, die Gespräche würden "ergebnisoffen" geführt. Er stehe
als Vorstandsvorsitzender weiter zur Verfügung, sollte sich der
Aufsichtsrat auf eine andere Option als die der Trennung
verständigen.
Wesentlich klarer als bei Schumacher ist die Situation rund um
Finanzvorständin Karin Sonnenmoser. Ein "ähnlich lautendes Angebot"
wie das von Schumacher habe man abgelehnt, so der Aufsichtsrat. Man
habe der Finanzvorständin volle Unterstützung zugesagt und sie um
die Fortsetzung ihrer Arbeit gebeten, hieß es in dem Statement des
Aufsichtsratsgremiums.
Die Börse reagierte umgehend auf die Neuigkeit von
Zukunftsgesprächen zwischen Zumtobel-Aufsichtsrat und Schumacher.
Der Kurs der Zumtobel-Aktie stieg nach der Bekanntmachung um mehr
als 3 Prozent auf 10,67 Euro.
Bei Zumtobel hängt der Haussegen schon seit Monaten schief.
Zuletzt kündigten Ende Dezember die beiden Aufsichtsräte Stephan
Hutter und Hans Peter Metzler ihre Rücktritte per 31. Jänner an. Die
"Süddeutsche Zeitung" berichtete von einem tief greifenden
Zerwürfnis zwischen Management und Teilen des Aufsichtsrats. Die
Rede war davon, dass die Gründerfamilie Zumtobel - im Aufsichtsrat
vertreten durch den Gremien-Vorsitzenden Jürg Zumtobel, Sohn des
Firmengründers und bis 2003 Vorstandschef, sowie Bruder Fritz
(Vorstand von 1974 bis 1996) - trotz eines Aktienanteils von nur gut
einem Drittel wie ein Alleineigentümer agiere. Vor diesem
Hintergrund verfassten 20 Zumtobel-Führungskräfte (nicht aber die
Vorstände) ein Schreiben, in dem sie die Zustände im Unternehmen
anprangerten und "korrektes Wirtschaften" einforderten.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Jürg Zumtobel seinerseits kündigte
im Dezember im ORF-Interview die Erweiterung des Vorstands um eine
vierte Person an. Der vierte Vorstand werde im Februar einsteigen.
Er sollte den Vorstandsvorsitzenden Schumacher entlasten. "Bereits
im Frühjahr dieses Jahres haben wir festgestellt, dass der Herr
Schumacher eine zu breite Palette von direkt zu reportierenden
Personen hat", sagte Zumtobel damals. Er erwartete sich davon
Beruhigung im Unternehmen, wies aber auch darauf hin, dass das "in
erster Linie eine Führungsaufgabe" sei.
Die Geschäfte liefen bei Zumtobel zuletzt nicht so gut wie
erhofft, das Unternehmen musste Anfang Dezember einen Gewinneinbruch
im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2017/2018 melden. Das
operative Betriebsergebnis (EBIT) sank um 63,6 Prozent auf 16,1 Mio.
Euro, der Periodengewinn fiel um 72,2 Prozent auf 7,7 Mio. Euro.
Beim Umsatz wurde ein Rückgang von 6,4 Prozent auf 624,4 Mio. Euro
verbucht.
(Schluss) jh/ast/ivn
ISIN AT0000837307
WEB http://www.zumtobelgroup.com