Strabag verspricht Italienern Kosteneindämmung bei Skandal-Autobahn
Lombardei könnte sich bis zu 500 Mio. Euro bei
milliardenschwerem Autobahnprojekt Pedemontana Lombarda
"sparen" - Gericht lehnte zudem Konkursantrag gegen
Autobahngesellschaft ab
Das milliardenschwere Autobahnprojekt
"Pedemontana Lombarda" in Norditalien, das wegen massiver
Kostenüberschreitungen, zahlreicher Gerichtsstreitigkeiten und eines
Konkursantrags stillsteht, könnte nun wiederbelebt werden. Die
österreichische Strabag, die an der Errichtung federführend
beteiligt ist, habe der lombardischen Regierung eine Eindämmung der
Kosten versprochen, bestätigte der Konzern.
Werde sofort mit dem Bau begonnen, könne sich die Region
Lombardei nach Strabag-Berechnungen "bis zu 500 Mio. Euro an
zusätzlichen Kosten sparen". Der Baukonzern habe technische
Varianten vorgeschlagen, um das Projekt "im Rahmen des Budgets"
umsetzen zu können, hieß es heute, Montag, auf APA-Anfrage. Die
Strabag tue alles, um das Projekt "im bestehenden Budgetrahmen" zu
bauen. Wie hoch die aufgelaufenen Kosten mittlerweile sind, wurde
nicht näher beziffert.
"Aufgrund der jahrelangen Zeitverzögerungen und der Geologie
laufen erhebliche Kosten auf, die zu einer deutlichen
Budgetüberschreitung führen", räumte der österreichische Bauriese
jedenfalls ein.
"Der Standard" vom Montag berichtet von einem Gesamtvolumen von
aktuell 5 Mrd. Euro und einem Verzicht der Strabag auf 500 Mio. Euro
- als Generalsbevollmächtigter des Baukonzerns habe Hans Peter
Haselsteiner einen Preisabschlag von 10 Prozent des Projektwertes
eingeräumt.
Die Mailänder Staatsanwaltschaft hatte vergangenen Sommer einen
Konkursantrag für die von der Region Lombardei kontrollierte
Autobahnbaugesellschaft Autostrada Pedemontana S.p.A. beantragt, vor
Gericht sind dem Zeitungsbericht zufolge zudem eine ganze Reihe von
Streitigkeiten anhängig.
Nun könnte der milliardenschwere Bauauftrag wieder in Schwung
kommen: Denn ein Mailänder Gericht habe den Konkursantrag gegen die
Gesellschaft am 19. Dezember abgelehnt, bestätigte
Strabag-Sprecherin Diana Klein der APA. Ein Treffen zwischen dem
Konzernmanagement, Haselsteiner und dem Präsidenten der Lombardei,
Roberto Maroni, habe bereits kurz vor Weihnachten stattgefunden. Es
werde "sicherlich weitere Treffen zwischen dem Strabag-Management
und den politischen Vertretern Italiens geben", erwartet man bei dem
Baukonzern. Ein Termin dafür stehe aber noch nicht fest.
An dem Konsortium, das bereits 2012 mit dem Autobahnbau
beauftragt wurde, hält die Strabag 60 Prozent - der Rest entfällt
auf die italienischen Firmen Grandi Lavori Fincosit (26 Prozent) und
Impresa Costruzioni Giuseppe Maltauro (14 Prozent). Den
ursprünglichen Plänen zufolge hätte die Verbindung zwischen Bergamo
und dem Mailänder Flughafen Malpensa bereits im Jahr 2015 -
rechtzeitig für die Expo in Mailand - fertig sein sollen. Das
Auftragsvolumen für die vier Baulose des Konsortiums lag damals der
Strabag zufolge bei 1,7 Mrd. Euro. Mittlerweile liegen die Kosten
laut "Der Standard" bei 5 Mrd. Euro abzüglich 10 Prozent.
Der Auftrag des Konsortiums umfasst laut Strabag die Errichtung
von 50 Kilometer Autobahn, 50 Kilometer Zubringerstraßen sowie 50
Tunnelbauwerke, Brücken und einen Radweg.
17 Kilometer der insgesamt 86 Kilometer langen Autobahn A36 gibt
es dem Zeitungsbericht zufolge bereits - der Abschnitt habe 1,3 Mrd.
Euro gekostet - bei weitem zu teuer, wird vielfach kritisiert.
Außerdem sei die Finanzierung intransparent; mehrere private
Financiers hätten sich bereits zurückgezogen. Doch nun habe der
Präsident der Lombardei Bankkredite im Volumen von "mehreren
Milliarden Euro" aufgestellt, die bis 2034 getilgt werden müssten,
schreibt "Der Standard".
(Schluss) kre/kan
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