Konjunktur

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Datum/Zeit: 14.12.2017 15:13
Quelle: Eurostat

Stärkstes Wachstum der deutschen Wirtschaft im Dezember seit über sechseinhalb Jahren



Die deutsche Wirtschaft hat im Dezember ein fulminantes Finale hingelegt und ist so stark gewachsen wie zuletzt vor über sechseinhalb Jahren. Die Industrie verzeichnete sogar die höchste Wachstumsrate seit Umfragebeginn im April 1996.

Der IHS Markit Flash Deutschland Composite Index Produktion stieg gegenüber November um 1.4 Punkte auf 58.7 und erreichte damit den höchsten Wert seit 80 Monaten. Der Industriesektor blieb auch im Dezember führend, hier wurde die Produktion so rasant ausgeweitet wie seit knapp sieben Jahren nicht mehr. Im Servicesektor liefen die Geschäfte so gut wie zuletzt vor zwei Jahren.

Der IHS Markit Flash PMI für die Industrie legte gegenüber November um 0.8 Punkte auf ein neues Rekordhoch von 63.3 zu. Mit zum Anstieg des PMI-Hauptindexes beigetragen haben nicht zuletzt die Unterindizes für Lieferzeiten und Vormateriallager: Die Lieferzeiten verlängerten sich in nie dagewesenem Ausmaß, und die Vormateriallager wurden mit annähernder Rekordrate aufgestockt.

Infolge der weiter anziehenden Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen wies der Auftragseingang im Berichtsmonat das höchste Plus seit April 2011 aus. Die Industrieunternehmen verbuchten sogar den zweitstärksten Auftragszuwachs seit Umfragebeginn vor über zwanzig Jahren, wozu auch das abermals ausgesprochen hohe Exportorderplus beitrug. Gefragt waren Industrieerzeugnisse ‚Made in Germany’ diesmal vor allem in Asien, den USA und im europäischen Ausland.

Aufgrund von Kapazitätserweiterungen beschleunigte sich der Beschäftigungsaufbau zum vierten Mal hintereinander und fiel nur etwas schwächer aus als zum Sechseinhalb-Jahreshoch im März. Auch hier hatte die Industrie erneut die Nase vorn. Die Auftragsbestände nahmen indes nicht mehr ganz so rasant zu wie im Vormonat.

Nachdem die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist im November auf ein 11-Monatstief gesunken waren, fielen sie im Dezember so optimistisch aus wie nie seit Beginn der Erhebung dieser Daten Mitte 2012. Deutlich aufgehellt hat sich der Ausblick in beiden Sektoren, im Servicesektor waren die Unternehmen sogar so zuversichtlich wie zuletzt im Februar 2011.

Die Verkaufspreise für Güter und Dienstleistungen legten im Berichtsmonat nicht mehr ganz so stark zu wie zum 79-Monatshoch im November. Leicht abgeschwächt hat sich auch der Anstieg der Einkaufspreise, wenngleich die Steigerungsrate aktuell nach wie vor zu einer der höchsten in den zurückliegenden sechseinhalb Jahren zählt.

Kostentreibend wirkte sich in der Industrie den Befragten zufolge vor allem die Verteuerung von Rohstoffen aus, während die Dienstleister höhere Lohn- und Kraftstoffkosten als stärksten Kostenfaktor ausmachten.

Phil Smith, Principal Economist bei IHS Markit und Autor des Flash-PMI, kommentiert:

“Die Dezember-Flashes krönen ein starkes Wachstumsjahr in Deutschland. Im gesamten Jahresverlauf verzeichneten die Unternehmen robustes Wachstum, doch in den letzten zwei Monaten boomt die Wirtschaft wie seit Anfang 2011 nicht mehr.

“Damit dürfte IHS Markit mit seiner Prognose von einem BIP-Wachstum von 2.6% auf Jahresbasis richtig liegen – vielleicht fällt es ja sogar noch einen Tick höher aus.

Die Industrie blieb im Dezember der Wachstumsmotor, hier kletterte der PMI auf den höchsten Wert seit Umfragebeginn vor über 20 Jahren. Produktion, Auftragseingang und Beschäftigung legten allesamt mit rekordverdächtigen Raten zu, die Lieferzeiten verlängerten sich sogar mit neuer Rekordrate. Dies veranlasste die Unternehmen, die Vormateriallager rasant aufzubauen, was ebenfalls maßgeblich zum Anstieg des PMI-Hauptindexes beitrug.

Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist haben sich im Dezember wieder enorm verbessert, nachdem sich der Ausblick im November wegen des Abbruchs der Koalitionsverhandlungen ja kurzfristig eingetrübt hatte. Dieser Optimismus trug maßgeblich dazu bei, dass der Beschäftigungsaufbau so stark ausgefallen ist wie selten zuvor in den zurückliegenden sechseinhalb Jahren.“

Hinweis: © European Communities, 1995-2009 http://epp.eurostat.ec.europa.eu/
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