Telekom-Chef Plater: "Riesenproblem die richtigen Leute zu finden"
Plater: "Unsere Strategie zahlt sich aus." - Ein Drittel des
Wachstums von neuer Tochterfirma A1 Digital
Telekom Austria-Chef Alejandro Plater
warnt vor einem massiven Personalmangel bei Technikern, das unter
anderem der hohen Steuerlast geschuldet ist - und nicht nur in
Österreich. "Wir haben nicht nur ein Riesenproblem die richtigen
Leute in Österreich zu finden, wir finden sie in ganz Europa kaum",
so Plater im Gespräch mit der APA.
Würde Österreich das Steuerproblem angehen, hätte es in
Kombination mit seiner "reichen Kultur, seiner schönen Landschaft,
dem hohen Sicherheitsstandard und dem guten Essen beste Chancen zu
den attraktivsten Ländern weltweit zu zählen", so der Argentinier,
der mit einer Schwedin verheiratet ist.
Der prominenteste offene Posten bei der teilstaatlichen,
börsenotierten Telekom ist der Chefsessel bei der Cash Cow des
Konzerns, der A1. Nach dem Abgang von A1-Chefin Margarete Schramböck
- Medienberichten zufolge soll sie sich mit Plater überworfen haben
- laufe die Suche nach einer Nachfolge auf Hochtouren. "So schnell
wie möglich" will Plater hier eine Lösung, derzeit hat
A1-Technikvorstand Marcus Grausam den A1-Chefsessel vorübergehen
übernommen.
Die Anforderungen an die Nachfolge? Ein gutes Netzwerk,
Teamfähigkeit, Vertrauenswürdigkeit sowie Agilität - und perfektes
Deutsch, so Plater, der sich als Argentinier bis dato mit der
deutschen Sprache abmüht.
Dass von den ursprünglichen Expansionsplänen von
Telekom-Mehrheitseigentümer America Movil nicht so viel
übriggeblieben ist, wie Kritiker mokieren, weist Plater zurück.
"Unsere Strategie zahlt sich aus, das beweist auch der Aktienkurs",
so Plater. Ein Drittel des Wachstums komme von der im Februar des
heurigen Jahres neu vorgestellten A1 Digital, betont er.
Und er zeigt sich unzufrieden mit dem regulatorischen Umfeld in
Europa. Im Wettstreit mit Gratisangeboten wie WhatsApp herrsche kein
fairer Wettbewerb. "Die SMS ist reguliert, WhatsApp nicht. Und wird
sind auch bei Angeboten in der Cloud reguliert", so Plater.
Der Fokus auf das Wachstum in Südosteuropa, wie ihn noch die
Vorgänger von Plater - Boris Nemsicz und Hannes Ametsreiter -
hatten, sieht Plater weniger. Derzeit investiere die Telekom
vorrangig in das Cloudgeschäft in Deutschland. Dort ist übrigens
Ametsreiter Chef von Telefonica Deutschland.
Zum viel diskutierten Thema des "Internets der Dinge" meint
Plater, dass die "Industrie 4.0" Arbeitsplätze kosten wird, sie wird
aber auch neue schaffen. Es gehe darum, wie die Arbeit verteilt
werde. "Als die Erde nur zwei Milliarden Einwohner zählte, gab es
auch Menschen ohne Arbeit", so Plater mit Verweis auf die aktuelle
Weltbevölkerungszahl von rund 7,5 Milliarden Menschen
Und wie hält er es selbst mit dem Handy? "Ja, ich habe das
Smartphone die ganze Nacht an. (...) Wenn ich es in der Früh zuhause
vergesse, drehe ich um. Ich vergesse es zum Glück aber nie", so
Plater. Zum Reizthema "wann ist mein Kind alt genug für ein Handy"
meinte der Telekom CEO: "So früh wie sie möchten, es ist ein
Werkzeug für ein besseres Leben."
(Schluss) stf/hac
ISIN AT0000720008
WEB http://www.telekomaustria.com
http://www.obib.co.at
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