Heimische Versicherer erwarten nach Sturm "Herwart" Millionen-Schäden
Allein Wiener Städtische rechnet mit zehn Millionen Euro
Sturmschäden - Naturkatastrophen nehmen zu - VKI:
Aufräumungskosten geltend machen
Das starke Sturmtief "Herwart" wird die Versicherer
in Österreich Millionen kosten. "Wir rechnen mit sehr vielen
Schadensfällen vor allem im privaten Bereich und aus heutiger Sicht
mit einem Aufwand von ca. zehn Millionen Euro", erklärte
Vorstandsdirektorin Doris Wendler von der Wiener Städtischen.
Der heftige Herbststurm hatte am vergangenem Wochenende in weiten
Teilen Österreichs gewütet. Stürme, Hagel und Hochwasser habe heuer
bei der Wiener Städtischen Versicherung Schäden in der Höhe von rund
80 Millionen Euro verursacht, hieß es in einer Aussendung der
Tochtergesellschaft der Vienna Insurance Group (VIG). "Das sind
bereits jetzt um 30 Millionen Euro mehr als im gesamten Vorjahr."
Die Entwicklung der vergangenen Jahre zeige, dass Intensität und
Häufigkeit von Naturkatastrophen grundsätzlich zunehmen, teilte das
Unternehmen mit Sitz in Wien mit. Die ökonomischen Schäden seien
beträchtlich, aufgrund von stärkerer Besiedlungsdichte und höherer
Vermögenswerte steige auch die Schadenssummen überdurchschnittlich
an.
Auch die Allianz Österreich verzeichnet ein steigendes
Schadenaufkommen infolge des Sturms "Herwart", erläuterte die
Allianz-Sprecherin Elisabeth Rashid am Dienstag auf APA-Anfrage.
Laut einer Unwetter-Statistik der Allianz sind in Österreich in der
gesamten Versicherungsbranche in den vergangenen 16 Jahren rund vier
Millionen Schäden entstanden, die auf Naturkatastrophen
zurückzuführen sind.
"Aufgrund der geografischen Lage Österreichs bleibt kein
Bundesland von Naturkatastrophen verschont", so Rashid. "Wir müssen
damit rechnen, dass Hagelunwetter und Stürme in Zukunft hinsichtlich
Häufigkeit und Intensität zunehmen werden - so wie wir das bereits
in den vergangenen Jahren beobachtet haben."
Bei den Versicherern Generali und UNIQA ist die Schadenserhebung
noch in vollem Gange. "Für eine abschließende Nennung der Anzahl der
Schäden sowie der Gesamtschadenbelastung ist es noch zu früh",
erklärt die Generali-Sprecherin Doris Ortner.
Für die Geschädigten gibt es bei einer eindeutigen Lage wie dem
Sturm "Herwart" laut dem Verein für Konsumenteninformation (VKI)
selten Probleme. "Was die Leute jetzt beachten sollten ist, dass man
die Schäden unverzüglich melden muss", sagte die
VKI-Versicherungsexpertin Gabi Kreindl zur APA. Der
Versicherungsnehmer habe zudem eine Schadensminderungspflicht. Das
bedeute, dass man den entstandenen Schaden "klein halten" muss und
weiteren Schäden vorzubeugen ist. Dabei könne man Aufräumungskosten,
wie etwas geleistete Arbeit, dem Versicherer geltend machen, erklärt
Kreindl. Zuvor sollten die Schäden allerdings gut für den
Sachverständigen dokumentiert werden.
Für Deutschland ging die Kölner Beratungsgesellschaft MSK am
Montag von rund 250 Mio. Euro Sturm-Schäden durch "Herwart" aus.
(Schluss) mad/sp
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