Lasshofer-Wünsche an Regierung zu Zukunftsvorsorge, Naturkatastrophen
NatKat-Obligatorium recht günstig - "Zukunftsvorsorge auch für
Wohnbau und Infrastruktur einsetzen" - Wr. Städtische: Noch
immer 2,5 % LV-Gewinnbeteiligung, Krankenpolizzen ab Jänner
teurer
Wiener-Städtische-Chef Robert Lasshofer wünscht sich
von der neuen Regierung eine Ausweitung der prämienbegünstigten
Zukunftsvorsorge auf Wohnbau- und Infrastrukturfinanzierungen sowie
ein Obligatorium zur Absicherung gegen Schäden aus
Naturkatastrophen. Hätte jeder eine NatKat-Versicherung, würde sie
etwa für Einfamilienhäuser fünf Euro im Monat kosten, für eine
80-m2-Wohnung nur einen Euro.
Vor allem kleine, lokale Hagel- oder Starkregen-Ereignisse würden
hohe Schäden verursachen. Eine Pflichtversicherung in diesem Bereich
wäre recht kostengünstig möglich und würde auch den staatlichen
Katastrophenfonds massiv entlasten, sagte Lasshofer am Mittwochabend
im Gespräch mit der APA.
Zur Zukunftsvorsorge werde der Versicherungsverband an die neue
Bundesregierung herantreten, um hier Verbesserungen zu erreichen. So
sollten etwa Teile der angesparten Gelder teils auch für Wohnbau-
oder Infrastrukturinvestments verwendet werden können, um die
Zukunftsvorsorge wieder auf die Beine zu stellen. Bei der Wiener
Städtischen, die dieses Produkt als "Prämienpension" verkauft,
handle es sich um ein Flaggschiff unter den
Lebensversicherungs-Angeboten. Auch wenn die Vertragszahl durch
abreifende 10-Jahres-Verträge jährlich um ein Prozent abschmelze,
verkaufe sich das Produkt nach wie vor.
In der Lebensversicherung insgesamt verzeichnete die VIG-Tochter
Wiener Städtische heuer bis zum dritten Quartal einen
Einnahmenrückgang um 5 Prozent, war damit laut Lasshofer aber besser
als die Gesamtbranche. Ausschlaggebend für das starke Minus sei der
Rückgang bei den Einmalerlägen um 25 Prozent, "etwas Gewünschtes".
Einmalprämien nehme man nur noch entgegen, wenn gleichzeitig eine
biometrische Lösung vereinbart werde, also eine Verrentung. Bei den
laufenden LV-Prämien habe man bis September 0,6 Prozent Rückgang
verzeichnet, am Gesamtmarkt sei das Minus größer. Die Wiener
Städtische biete bis Jahresende noch immer 2 1/2 Prozent
Gewinnbeteiligung an.
Die Krankenversicherung - neben Schaden/Unfall ein
Wachstumsbereich der Branche - entwickelt sich laut Lasshofer in
seinem Haus bei sehr hoher Nachfrage erfreulich. Die
Prämieneinnahmen habe man bisher um rund drei Prozent steigern
können. Etwas unter dem Marktschnitt liege man, da die Städtische
relativ wenig Sonderklassen-Verträge habe, die indexiert seien,
dafür aber sehr viele Pflege- und Taggeldversicherungen, die nicht
automatisch angepasst würden. Eine sehr hohe Nachfrage registriere
man bei Ambulanz- und Privatarzttarifen. Dass die private
Krankenversicherung Anfang 2018 teurer werden müsse, liege an einer
Senkung des Rechnungszinses, der sich auf die erforderliche
Altersrückstellung auswirke. Dies bedeute dann "mehr Prämie bei
gleicher Leistung". Bei der Städtischen werde die Verteuerung fünf
bis sechs Prozent ausmachen. Lasshofer: "Also bitte vor dem 31.
Dezember abschließen, danach wird es teurer."
Anhaltend hochkompetitiv sei der Bereich Schaden/Unfall. Vor
allem der Kfz-Sektor sei "sehr wettbewerbsintensiv geworden". In der
Kfz-Haftpflicht habe sich die Wirtschaftlichkeit jedoch verbessert,
da es weniger Schäden und vor allem weniger kostspielige schwere
Personenschäden gebe. Dafür werde die Kasko durch den hohen
technischen Ausstattungsgrad der Autos schlechter. Im Kfz-Bereich
sei die Städtische heuer bis zum dritten Quartal um 0,9 Prozent
gewachsen. In den Nicht-Kfz-Sparten habe man um 2,3 Prozent mehr
Prämie eingenommen, sodass das Wachstum in Schaden/Unfall insgesamt
1,7 Prozent betragen habe.
(Schluss) sp/ivn
ISIN AT0000908504
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