Gewinn-Messe - Airport Wien: 2018 kaum Passagierplus wegen Air Berlin
2017 aber trotz der Airline-Pleite mehr Fluggäste und starkes
Nettogewinn-Plus - "Wollen Gutteil des Passagierausfalls
ausgleichen" - Ofner hofft zu 3. Piste auf neue Politik ohne
Grüne
Die Flughafen Wien AG erwartet heuer im
Gesamtjahr - trotz der Turbulenzen bei Air Berlin und Niki - einen
deutlich über 2016 liegenden Nettogewinn. Zudem werde man heuer bei
der Passagierzahl als Gruppe die 30-Millionen-Grenze deutlich
übertreffen. 2018 werde es aber wegen Air Berlin/Niki kein
stürmisches Passagierplus geben, sagte Vorstandsdirektor Günther
Ofner am Freitag auf der Gewinn-Messe.
Air Berlin und ihre Tochter Niki hätten am Airport Schwechat 2016
gemeinsam 18 Prozent Marktanteil bestritten, deshalb sei die Pleite
der deutschen Airline auf den ersten Blick auch dramatisch. "Wir
hoffen aber, einen Gutteil kompensieren zu können", meinte Ofner.
Die Lufthansa-Gruppe werde etwa drei Viertel der Air Berlin
übernehmen - und auch Niki, die in die Billig-Schiene Eurowings
eingegliedert werde. Dies zusammen werde wohl einen Teil des
Verkehrs kompensieren können. Der Rest könne durch andere Airlines
ausgeglichen werde, etwa Easyjet. Auch hätten Thai und AUA neue
Destinationen angekündigt. "Für 2018 können wir aber kein
stürmisches Passagierwachstum erwarten, weil die Veränderungen erst
verdaut werden müssen", gibt sich Ofner keinen Illusionen hin.
Wenn man heuer wie erwartet beim Nettogewinn deutlich über den
120 Mio. Euro des Vorjahres liege, werde man die Dividende das
sechste Jahr in Folge anheben - entsprechend der Politik, rund 50
Prozent des Nettogewinns auszuschütten -, kündigte Ofner an. Beim
EBITDA werde man den Vorjahreswert von 315 Mio. Euro übertreffen und
auch die EBITDA-Marge etwas erhöhen können, "wenn unsere Guidance
stimmt". Der Jahresumsatz soll über 740 Mio. Euro liegen, im
Halbjahr hatte er 358 Mio. Euro betragen.
Die positive Entwicklung im heurigen Jahr bei den Passagierzahlen
hänge mit der Konjunktur zusammen, meinte Ofner, aber auch weil es
Nachholeffekte bei den Fluggästen gebe, die sich in den letzten
Jahren aus verschiedenen Gründen etwas eingeschränkt hätten. In der
Gruppe solle die Passagierzahl heuer um über 5 Prozent steigen, am
Airport Schwechat selbst um 4 Prozent. Bis September verzeichnete
die Flughafen Wien AG samt Malta und Kosice 8,1 Prozent mehr
Fluggäste, in Schwechat selbst um 5,7 Prozent mehr.
Zum Thema "3. Piste" zeigte sich der - bekanntlich aus der ÖVP
kommende - Ofner zufrieden mit dem Ergebnis der Nationalratswahl vom
15. Oktober. Denn es fehle künftig im Parlament eine Partei, die
dazu beigetragen habe, dass es fast unmöglich geworden sei,
derartige Infrastrukturprojekte zeitgerecht umzusetzen, nämlich die
Grünen. Die bisher 17 Jahre Planung für die geplante 3. Piste hätten
sich allein mit 100 Mio. Euro Verfahrenskosten niedergeschlagen.
"Ich hoffe hier auf die neue Konstellation", so Ofner.
(Schluss) sp/rf
ISIN AT0000911805
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