BAWAG plant Kündigung von Abkommen mit Post
Vor Jahresende und mit Wirkung Ende 2020 - Einsparungen
könnten geringer sein als gedacht - Post fordert aus Abkommen
Nachzahlungen von bis zu 126,5 Mio. Euro
Die BAWAG hat fix vor, die Zusammenarbeit mit der
Post noch vor dem Jahresende zu kündigen. Damit würde die Trennung
Ende 2020 wirksam werden. Die Post habe sich nicht auf einen
Vorschlag zur Umstrukturierung der Zusammenarbeit eingelassen, heißt
es im Börsenprospekt der BAWAG. Ohne neue Vereinbarung werde die
Zusammenarbeit spätestens am 31. Dezember gekündigt.
Derzeit werde das Netz mit 433 Filialen gemeinsam mit der Post
betrieben. In der Übergangszeit will die BAWAG ein eigenes Netz mit
rund 100 Filialen aufbauen - zu den derzeit 74 eigenen Filialen
sollen noch 25 neue BAWAG-Standorte dazukommen. Auch sollen eigene
Berater aufgenommen und ausgebildet werden. Derzeit seien etwa 300
der knapp 1.000 BAWAG-Berater von der Post angestellt. Es würden
aber deutlich weniger neue Berater aufgenommen, als derzeit von der
Post gestellt werden.
Mit dem Übergang seien signifikante Unsicherheiten und Risiken
verbunden, heißt es im Börsenprospekt. Insbesondere könnte die
Service-Qualität in der Übergangszeit leiden, was zu einem höheren
als erwarteten Rückgang bei den Kunden und Geschäftsabschlüssen
führen könnte. Auch könnten die Einsparungen geringer ausfallen, als
im Voraus erwartet. Schließlich gebe es auch noch das Risiko eines
Rechtsstreits mit der Post.
Abgesehen davon läuft auch noch ein Schiedsgerichtsverfahren
zwischen BAWAG und Post über die richtige Honorierung des Abkommens
zwischen den beiden Unternehmen. Die Post verlange unter Berufung
auf das Postsparkassengesetz pro Jahr um 15 bis 20 Mio. Euro mehr an
Vergütung, als im Abkommen vereinbart sei, heißt es im
Börsenprospekt. Alleine für die Jahre 2013 bis 2016 fordere sie 56
Mio. Euro nach. Sollte der Vertrag bis inklusive 2020 laufen (also
heuer noch gekündigt werden) und sollte die Post vor dem
Schiedsgericht vollinhaltlich recht bekommen, dann müsste die BAWAG
rund 126,5 Mio. Euro zusätzlich zahlen.
(Schluss) tsk/ggr
WEB http://www.bawagpsk.com