E-Mobilität für OMV nur langfristiger Trend
Konzern will Autofahrern Energiemix bieten - Setzt vor allem
auf Gas - Verbund-Chef Anzengruber: Österreich kann viel mehr
grüne Energie erzeugen
Das Thema E-Mobilität ist nicht nur wegen
des Dieselskandals ein großes gesellschaftliches Thema. Am Rande des
Forum Alpbach haben dafür besonders prädestinierte Manager - Rainer
Seele von der OMV und Wolfgang Anzengruber vom Verbund - über die
Zukunft der E-Mobilität philosophiert. Mit von der Partie war Markus
Kreisel, Geschäftsführer des oö. Elektropioniers Kreisel Electric.
"Es ist nicht nur Elektromobilität, es ist der Weg der
Elektrifizierung", sagte Kreisel, dessen Firma aus dem Elektrohandel
kommt. "Jährlich fließen in Österreich 12 Mrd. Euro in fossile
Brennstoffe. Das zahlen wir ins Ausland, wenn wir das hier
investieren, sind wir superreich", gab er zu bedenken. "Ob
Photovoltaik oder Windenergie, schlussendlich könnte das Geld im
Land bleiben." Das reiche Norwegen zeige einen Weg vor.
Ursprünglich war Kreisel mit zwei Brüdern tätig, jetzt sind es 90
Mitarbeiter, bis Mitte kommenden Jahres sollen es 200 sein, da man
nicht nur hierzulande sondern auch international, in den USA, in
Russland, wachse. "Das Entwicklungszentrum wird in Österreich
bleiben". Kreisel kooperiert derzeit mit allen deutschen Autobauern
außer Opel. Die Firma baut laut Eigenangaben die leichteste und
sicherste Traktionsbatterie mit höchster Leistungsbilanz und
maximaler Lebensdauer.
Langfristig sei der Trend der E-Mobilität - von der
Automobilindustrie mit Unterstützung der Politik getrieben -
erkennbar, sagte OMV-Chef Seele. Kurzfristig sehe die OMV aber einen
Anstieg des Benzin- und Dieselbedarfs, bekräftigte er. Um im mobilen
Bereich die Klimaziele zu erreichen, sei Diesel kurzfristig auch
noch notwendig. "Längerfristig ist die OMV bei der Schaffung von
Infrastruktur für die E-Mobilität in Allianz mit dem Verbund dabei",
erinnerte Seele an die OMV-Verbund-Kooperation.
Wenn der Strom vom Verbund komme - Stichwort Wasserkraft - sei
das gut, aber wenn der Strom aus Kohlekraftwerken käme, sei das
nicht gut, so Seele. Langfristig werde weniger Kohle und Öl
verbraucht, der Erdgasverbrauch werde aber steigen. "Ausschließlich
alleine auf die E-Mobilität verlässt sich die OMV nicht", so Seele.
"Wir werden eine Art Energiemix für den Autofahrer anbieten. Sie
können bei mir Diesel tanken, Benzin, Erdgas, Elektronen,
Wasserstoff. Das ist der Beitrag den die OMV leisten wird,
insbesondere einem stärkerem Engagement bei Erdgas."
"Österreich hat rund 4,8 Millionen Pkw im Einsatz. Wenn wir alle
diese Autos auf Strom umstellen, dann stimmt es nicht, dass wir den
Strom gar nicht haben", betonte Verbund-Chef Anzengruber. "Wenn wir
alle Autos mit der heutigen Kilometerleistung auf Strom umstellen
würden, bräuchten wir in Österreich 13 Prozent mehr Strom. Da werden
sonst oft so Traumzahlen genannt."
13 Prozent mehr Strom im erneuerbaren Bereich zu erzeugen, ist
kein Problem, hört man Anzengruber zu. Alleine aus Wasser, Wind,
Sonne, ohne Biomasse und ohne in Schutzzonen gehen zu müssen, gibt
es laut dem Manager in Österreich bis 2030 ein Potenzial zur
Erzeugung von ungefähr 30 Prozent mehr Storm gemessen an der
heutigen Menge.
"Wir haben kein Problem mit dem Produkt. Die Qualität des Diesels
ist toll. Wir haben auch kein Problem mit der Dieseltechnologie. Wir
haben ein Problem mit dem Management der Automobilindustrie, das
sich nicht an Gesetze gehalten hat. Das hat nichts mit meiner
Technologie zu tun", verteidige Seele seine Branche bzw. vor allem
sein Unternehmen.
Nur aus Eigeninteresse sei der Erfolg des Unternehmens rund um
Elektroautos entstanden, erzählte Kreisel über die Geschichte von
Kreisel Electric. Inzwischen kooperiert das Unternehmen
beispielsweise mit allen deutschen Autobauern außer Opel. Es geht um
Batterien, Antriebsstränge, Software, Ladetechnik. Bei den großen
Industrieunternehmen - etwa Bosch, Continental - habe man gesehen,
"die kochen auch nur mit Wasser. Dann wurden wir beauftragt und wir
haben Batterien geliefert", so Kreisel über den Aufstieg seiner
Firma seit 2012.
Metro hat die Diskutanten zu Veranstaltung gebeten. Grund ist,
dass sich die Firma der Elektromobilität widme und grundsätzlich
nachhaltig handeln wolle, so Metro-Österreich-Chef Arno Wohlfahrter.
In Wien würden für die Belieferung der Kunden E-Autos eingesetzt.
Bald sollen auch E-Lkw zum Einsatz kommen. In St. Pölten wird in ein
Plusenergie Firmengebäude investiert.
(Schluss) phs/cri/ivn
ISIN AT0000743059 AT0000746409 DE0007257503
WEB http://www.omv.com
http://www.verbund.com
http://www.metrogroup.de