Steirische Rotec: Stahlrahmen für KTM, Gurtstraffer für Weltmarkt
Voestalpine-Tochter in Krieglach erwirtschaftete 2016/17 mit
rund 350 Mitarbeitern 80 Mio. Euro Umsatz
Die Voestalpine Rotec im steirischen Krieglach
ist mit ihren kaltgezogenen Präzisionstahlrohrprodukten ein
wesentlicher Lieferant im weltweiten Kfz-Sektor, z. B. bei
Gurtstraffern Weltmarktführer. Der Standort erwirtschaftete 2016/17
rund 80 Mio. Euro Umsatz. Die ebenfalls im Werk gefertigten
Komponenten für Stahlrahmen von KTM-Maschinen fahren Mitte August in
einem "Heim-GP", im nahen Spielberg.
"Die Voestalpine Rotec hat durch intensive Forschungs- und
Entwicklungsarbeit eine internationale Vorreiterrolle bei
automobilen Sicherheitskomponenten erreicht", sagte der Chef der
Metal Forming Division der Voestalpine, zu der Rotec gehört. Zu den
Krieglacher Produkten gehören auch Gurtstraffer, für die man der
größte Hersteller weltweit ist. Zwischen 30 und 40 Mio. Stück werden
im Mürztal gefertigt. Daneben stellt die Belegschaft in Krieglach
Lenkungsteile, Luftfeder- und Airbagkomponenten, Sitz- und
Karosserieteile, Achstragrohre und Druckbehälter her, unter anderem
für BMW und Mercedes.
Produkte der Rotec haben teils eine fast ausschließlich
steirische Wertschöpfungskette, wie es am Dienstag bei einer
Werksführung hieß. Das Eisenerz komme vom steirischen Erzberg, werde
in Donawitz zu Stahl und bei Voestalpine Tubulars im nahen Kindberg
zu Rohren. Allerdings würden Rohre auch anderswo zugekauft, nicht
nur im Konzern. Die rohen Werkstücke, die sogenannten "Luppen",
werden kaltgezogen zu Präzisionsstahlrohren. Bei diesem Verfahren
werden die Rohre "eingeseift" oder anders geschmiert und mit einer
Zukraft von bis zu 30 Tonnen durch eine Matrize zu kleineren
Durchmessern gezogen. Aus 12 Meter Rohr können so bis zu 400 Meter
werden, auch in eckiger Form, wie es für die Stahlrahmen bei
KTM-Maschinen zum Einsatz kommt. Mit Zwischenglühen sind spezielle
Formungen möglich, ebenso mit schmieden.
Gearbeitet wird im Dreischichtbetrieb, der Einzugsbereich der
Mitarbeiter reicht von Leoben bis Mürzzuschlag, aber auch in die
strukturschwache obere Oststeiermark. Von den 356 Beschäftigten sind
80 Angestellte, 8 Lehrlinge werden ausgebildet. Der Frauenanteil ist
in der Administration hoch, in der Produktion sehr gering. Wobei die
Werksleitung sich wegen guter Erfahrungen einen höheren Anteil
wünscht.
Die Metal Forming Division der Voestalpine, zu der die
Rotec-Gruppe gehört, hat weltweit etwa über 11.000 Mitarbeiter und
erzielte 2016/17 einen Umsatz von rund 2,4 Mrd. Euro. Das EBITDA
belief sich auf 317 Mio. Euro. Das Werk Krieglach ist das größte der
Rotec-Gruppe, die 2016/17 225 Mio. Euro umsetzte, wovon rund 80
Prozent auf Zulieferung für die Kfz-Industrie entfielen. In
Krieglach werden auch Werkzeuge und Maschinen für die Teile der
Produktion selbst hergestellt.
Rotec-Kunde KTM setzt übrigens als einziges Team der MotoGP-WM
mit der RC16 auf Stahlrahmen, die drei mal belastbarer als die
herkömmlichen Alurahmen seien. Mit der Kaltumformung werde der
Gewichtsunterschied zwischen den beiden Metallen ausgeglichen.
Bester KTM-Pilot beim letzten WM-Lauf zur MotoGP am Sachsenring bei
Chemnitz zu Juli-Beginn war Pol Espargaro auf dem 13. Platz,
unmittelbar vor seinem Teamkollegen Bradley Smith. Demnächste
erleben die Rohre aus Krieglach sozusagen einen Heim-GP: In den
Boliden des Teams der FH Joanneum Graz bei der Formula Student" im
nahen Spielberg vom 31. Juli bis 3. August sowie beim MotoGP-WM-Lauf
vom 11. bis 13. August.
(Schluss) pek/sp
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