Agrana-Chef Marihart will Umsatz bis 2020 auf 3 Mrd Euro steigern
Im Geschäftsjahr 2016/17 waren es 2,6 Mrd. Euro - Marihart:
Gut auf Liberalisierung des EU-Zuckermarktes im Herbst 2017
vorbereitet
Agrana-Chef Johann Marihart will den Umsatz des
heimischen Zucker-, Stärke-, und Fruchtkonzerns weiter ankurbeln.
"Das Wachstum ist gegeben. Drei Milliarden Euro Umsatz bis 2020 sind
realistisch", sagte Marihart im APA-Gespräch. Im Geschäftsjahr
2016/17 erzielte das börsenotierte Unternehmen einen Umsatz von 2,56
Mrd. Euro.
Der Konzern fühlt sich auf die Liberalisierung des
EU-Zuckermarkts ab Herbst 2017 gut vorbereitet. Man verfüge im
Zuckerbereich über eine starke Marktposition in Mittel- und
Osteuropa, sagte Marihart. Die Liberalisierung werde wohl zu einer
höheren Zuckerproduktion in Europa führen. Agrana ist bei Endkunden
in Österreich vor allem mit seiner Marke "Wiener Zucker" bekannt.
Ende September läuft die Zuckermarktordnung in der EU aus, die
fast fünf Jahrzehnte lang Produktionsquoten und Mindestpreise für
Zuckerrüben regulierte. Dann müssen sich die europäischen Anbieter
dem weltweiten Wettbewerb stellen. Experten gehen davon aus, dass
sich die Zuckerpreise in der EU nach dem Ende der Regulierung
zunächst einmal abschwächen werden.
Die Agrana verfügt derzeit über Zuckerfabriken in Leopoldsdorf
und Tulln (NÖ) sowie über Zucker-Produktionsstätten Ungarn,
Tschechien, Slowakei, Rumänien und Bosnien-Herzegowina. Die Agrana
hat schon lange eine Expansion in Serbien geplant, nun wird es
konkreter. Den Kauf des größten serbischen Zuckerproduzenten Sunoko
mit drei Zuckerfabriken will Agrana-Chef Marihart bis Ende des
Jahres abgeschlossen haben. Außerdem hat die Agrana für die zwei
restlichen Zuckerfabriken in Serbien ein Angebot gelegt, die sich im
Besitz des griechischen Zuckerproduzent Hellenic Sugar befinden.
Marihart erwartet durch das Ende der EU-Zuckermarktordnung, dass
der Wettbewerb in Europa steigen wird. Derzeit seien die
Zucker-Weltmarktpreise "im Keller". Der Agrana-Chef erwartet auch
keine Erholung des Zuckerpreises in nächster Zeit. Der
Weltmarktzuckerpreis hat in den vergangenen zehn Jahren eine Berg-
und Talfahrt hinter sich. Der US-Kontrakt auf Rohzucker lag im Jahr
2007 bei 10 US-Cent je Pfund stieg dann bis zum Jahr 2011 auf 35
Cent, um dann bis Mitte 2015 wieder auf 10 Cent zu sinken, dann bis
Mitte 2016 wieder auf 22 Cent zu steigen und notiert aktuell bei 14
Cent.
Im Bereich Bioethanol will die Agrana ihre Produktion nicht
ausweiten, aber ihre Ethanol-Produktion in Pischelsdorf (NÖ)
schrittweise auf die "zweite Generation" umstellen. Für Bioethanol
der zweiten Generation werden nur Teile von Pflanzen benutzt, die
für den Menschen nicht essbar sind.
Starke Wachstumsmöglichkeiten sieht der Agrana-Chef im
Fruchtbereich in Argentinien und in China. In Indien befinde man
sich erst am Anfang. Im ersten Quartal 2017/18 stieg der
Frucht-Umsatz leicht um 1 Prozent auf 311 Mio. Euro und das
Betriebsergebnis (Ebit) erhöhte sich um 8,2 Prozent auf 25,1 Mio.
Euro.
Im Geschäftsbereich Stärke wurde in den vergangenen Jahren die
Maisstärkefabrik Aschach (OÖ) ausgebaut und kürzlich ein Investment
von 92 Mio. Euro in die Weizenstärkefabrik Pischelsdorf (NÖ) bekannt
gegeben, wodurch die Produktion in Pischelsdorf verdoppelt werden
soll. Der Umsatz im Stärke-Segment erhöhte sich im ersten Quartal um
8,6 Prozent auf 194,8 Mio. Euro und das Ebit schnellte um 92,8
Prozent aufgrund höherer Bioethanolpreise auf 26,6 Mio. Euro hinauf.
Die Ethanolproduktion wird im Agrana-Geschäftsbereich Stärke
verbucht. Auch im Zuckersegment lief es im ersten Quartal gut.
Obwohl der Umsatz bei 178,4 Mio. Euro stagnierte, stieg das
Betriebsergebnis um 81 Prozent auf 18,1 Mio. Euro.
(Schluss) cri/phs
ISIN AT0000603709
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