Weltweite Börsengänge auf höchstem Stand seit zehn Jahren - Studie
Im ersten Halbjahr 70 Prozent mehr IPOs - Emissionsvolumen
fast verdoppelt - China gibt Takt vor - Nur ein Neuzugang in
Wien
Im ersten Halbjahr 2017 haben so viele Firmen wie
seit zehn Jahren nicht mehr den Weg an eine Börse geschafft. Um 70
Prozent auf 772 ist laut einer EY-Studie die Zahl der weltweiten
Börsengänge gestiegen, das Emissionsvolumen wuchs um 90 Prozent auf
83,4 Mrd. US-Dollar (74,55 Mrd. Euro). Die meisten Transaktionen gab
es in China, aber auch Europa legte zu. Wien hingegen sah nur einen
Börsengang.
"Der weltweite IPO-Markt zeigt sich derzeit sehr stark. Alle
wichtigen Märkte verzeichnen Zuwächse", so Gerhard Schwartz, Partner
und Leiter des Assurance-Bereichs bei EY Österreich. Die
Beratungsfirma macht für den Boom die guten Konjunkturaussichten und
Rekordstände an den internationalen Börsen verantwortlich. Gemessen
an der Zahl der Börsengänge habe es sich um das stärkste erste
Halbjahr seit 2007 gehandelt. Damals zählte EY in der ersten
Jahreshälfte weltweit 948 IPOs.
41 Prozent aller weltweiten IPOs fanden in China statt. Die
chinesischen Börsen inklusive Hongkong zählten 317 Transaktionen -
im ersten Halbjahr 2016 waren es gerade mal 100. Das
Emissionsvolumen stieg von 10,0 auf 25,4 Mrd. US-Dollar. In den USA
stieg die Zahl der Börsengänge um 82 Prozent auf 80, das
Emissionsvolumen hat sich sogar von 7,0 auf 22,0 Mrd. US-Dollar mehr
als verdreifacht.
Auch in Europa hat sich die Situation aufgehellt. Das
Emissionsvolumen lag mit umgerechnet 17,5 Mrd. US-Dollar um 5
Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Zahl der IPOs stieg um 8
Prozent auf 122. Dabei zeigte sich der britische Markt relativ
schwach: Hier gab es mit 33 Transaktionen genauso viele Börsengänge
wie im Vorjahr, der Emissionserlös sank um 15 Prozent auf 3,2 Mrd.
US-Dollar.
An der Wiener Börse gab es mit der burgenländischen Cleen Energy
AG am 20. April den bisher einzigen Börsengang heuer.
Der weltweit größte Börsengang war die Erstnotiz des
Instant-Messaging-Dienstes Snap im Volumen von 3,9 Mrd. US-Dollar,
gefolgt von Netmarble, einem südkoreanischen Entwickler von
Online-Spielen, der 2,3 Mrd. US-Dollar einbrachte. An dritter Stelle
steht der chinesische Broker Guotai Junan, der bei seinem Börsengang
2,2 Mrd. US-Dollar erlöste.
Von den zehn größten Börsengängen weltweit fanden drei in
Nordamerika statt, fünf in Asien und zwei in Europa: Die , fünf in
Asien und zwei in Europa: Die IPOs des Schweizer Apothekenbetreibers
Galenica Sante (1,9 Mrd. US-Dollar) sowie des französischen
Autoleasing-Anbieters ALD (1,3 Mrd. US-Dollar). Zum Vergleich: Der
Börsengang von Cleen Energy in Wien brachte rund 12 Mio. Euro.
(Schluss) ggr/phs