Konjunktur

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Datum/Zeit: 25.06.2017 18:12
Quelle: Konjunktur - Presseaussendung

Deutsche Wirtschaft auch im Juni auf Wachstumskurs



Leicht abgeschwächtes Geschäftswachstum in der Industrie und im Servicesektor sorgte dafür, dass der Aufschwung der deutschen Wirtschaft im Juni etwas an Schwung verloren hat. Die Einkaufspreise legten mit der niedrigsten Rate seit letztem November zu, und der Jobaufbau verlangsamte sich gegenüber den zurückliegenden fünf Monaten. Dies war auch ein Grund dafür, dass die Auftragsbestände trotz verringertem Auftragsplus mit beschleunigter Rate zunahmen.

Der saisonbereinigte IHS Markit Flash Deutschland Composite Index Produktion gab binnen Monatsfrist 1.3 Punkte auf 56.1 nach und notiert damit aktuell auf dem tiefsten Wert seit Februar. Dessen ungeachtet blieb die Wachstumsrate hoch und zählte zu einer der besten in den letzten sechs Jahren. Seit Mai 2013 expandiert die deutsche Wirtschaft nun bereits ununterbrochen – die zweitlängste Wachstumsphase seit Beginn der Berechnung des Composite-Indexes im Januar 1998.

In der Industrie verlangsamte sich die Produktionssteigerungsrate gegenüber Mai nur minimal und war die zweithöchste seit April 2011. Folglich gab der Industrie-PMI binnen Monatsfrist auch nur 0.2 Punkte nach und notiert mit 59.3 ebenfalls auf dem zweithöchsten Wert seit April 2011. Der Servicesektor vermeldete hingegen das schwächste Geschäftswachstum seit Januar.

Der Gesamt-Auftragseingang wies im Juni zwar erneut ein hohes Plus aus, die Steigerungsrate fiel jedoch niedriger aus als im Mai. Verantwortlich hierfür war einzig und allein der Servicesektor mit dem niedrigsten Zuwachs seit letztem September. In der Industrie verstärkte sich die Nachfrage hingegen zum sechsten Mal innerhalb der letzten sieben Monate und bescherte den Unternehmen das höchste Auftragsplus seit März 2011. Von den Exportmärkten wie dem europäischen Ausland, den USA und Asien gingen allerdings weniger Neuaufträge ein als in den drei Vormonaten.

Der Stellenaufbau fiel zwar niedriger aus als in den fünf Vormonaten, die Zuwachsrate zählte jedoch noch immer zu einer der höchsten seit Beginn der Einstellungswelle im November 2013. Im Servicesektor verlangsamte sich der Jobaufbau auf ein 14-Monatstief, in der Industrie wurde die Beschäftigung hingegen mit der zweithöchsten Rate seit über sechs Jahren aufgebaut.

Dass die deutsche Wirtschaft nach wie vor auf Hochtouren läuft, zeigt auch die zweitstärkste Zunahme der Auftragsbestände seit über sechs Jahren. Doch während die unerledigten Aufträge bei den Dienstleistern nur noch geringfügig zulegten, verzeichneten die Industrieunternehmen den kräftigsten Zuwachs seit April 2011. Mit ein Grund hierfür war auch die stärkste Verlängerung der durchschnittlichen Lieferzeiten seit April 2011.

Der Anstieg der Einkaufspreise verlangsamte sich den dritten Monat in Folge und fiel insgesamt so schwach aus wie zuletzt im November 2016. In der Industrie kam es nach wie vor zu Lieferengpässen, doch ließ der Preisauftrieb hier wegen der Verbilligung von Metallen und dem gestiegenen Außenwert des Euro nach. Die Verkaufspreise wurden insgesamt weniger stark angehoben als in den sechs Vormonaten, die Steigerungsrate blieb jedoch hoch.

Trotz des leicht verlangsamten Wirtschaftswachstums fielen die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist erneut ausgesprochen optimistisch aus. Der entsprechende Index gab gegenüber Mai zwar nach, er notiert aktuell jedoch auf dem dritthöchsten Wert seit Beginn der Berechnung dieses Indexes im Juli 2012. In der Industrie war der Ausblick positiver als im Servicesektor.

Trevor Balchin, Senior Ökonom bei IHS Markit und Autor des Flash-PMI, kommentiert:

„Unserer Vorabschätzung zufolge hat der Composite-PMI im Juni zwar zum zweiten Mal innerhalb der letzten drei Monate nachgegeben, er signalisiert für Deutschland jedoch noch immer kräftiges Wirtschaftswachstum. Der Durchschnitts-wert für das zweite Quartal 2017 fällt mit 56.7 Punkten so gut aus wie zuletzt vor genau sechs Jahren mit 57.5. Für das Gesamtjahr 2017 rechnet IHS Markit mit einem BIP-Wachstum von (kalenderbereinigt) 2% - ebenfalls der beste Wert seit 2011.
Allerdings zeigten unsere aktuellen Daten, dass sich die Kluft zwischen der Entwicklung in der Industrie und im Servicesektor weiter vergrößert hat. So hatte die Industrie auch im Juni die Nase vorn, hier notiert der PMI aktuell nur minimal unter dem 73-Monatshoch von Mai. Bei Produktion, Exportneuaufträgen und Beschäftigung schwächte sich die Steigerungsrate ab, während sie sich bei den Auftragsbeständen und beim Gesamtauftragseingang beschleunigte. Verschärft haben sich im Industriesektor auch die Lieferprobleme.
Im Gegensatz dazu expandierte der Servicesektor mit der niedrigsten Rate seit Januar, und der Auftragseingang wies das niedrigste Plus seit neun Monaten aus.
Der Abstand zwischen dem Produktions- und dem Auftragsindex fiel im Juni sowohl in der Industrie als auch im Servicesektor so groß aus wie seit Januar 2014 nicht mehr. Überdies vermeldeten die Dienstleister den schwächsten Jobaufbau seit 14 Monaten.”

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