Nur jeder zweite ATX-Vorstand in sozialen Online-Netzwerken präsent
Studie: 51 Prozent der Top-Manager sind entweder auf Twitter,
LinkedIn oder Xing - DAX-Vorstände verschenken noch mehr
Online-Präsenz
Die 73 Vorstände der im ATX der Wiener Börse
vertretenen Unternehmen hadern offensichtlich noch etwas mit
sozialen Online-Netzwerken. Nur 50 Prozent der Männer und 60 Prozent
der Frauen - insgesamt 51 Prozent - sind entweder auf Twitter oder
den beiden Karrierenetzwerken LinkedIn und Xing persönlich aktiv,
geht aus der "Digital ATX"-Analyse der Strategieberatung Oliver
Wyman hervor.
Immerhin überflügeln die ATX-Vorstände damit ihre DAX-Kollegen.
Unter den 195 Top-Vorständen der an der Frankfurter Börse gelisteten
größten Unternehmen sind nur 34 Prozent auf den drei untersuchten
Social Media Plattformen unterwegs - 31 Prozent der Männer und 55
Prozent der Frauen.
In Österreich legen gerade auch die Vorstandsvorsitzenden großen
Wert darauf, im Internet persönlich erreichbar zu sein. 47 Prozent
der ATX-CEOs zeigen sich im sozialen Netz, aber nur 10 Prozent der
DAX-CEOs. Bei den Finanzchefs (CFO) lautet das Verhältnis 53 zu 22
Prozent.
Im Unterschied zu ihren DAX-Kollegen nutzen die ATX-Vorstände die
beiden Online-Karriereplattformen deutlich stärker. Dabei liegt das
zu Microsoft zählende LinkedIn in der Gunst vor dem deutschen Xing:
45 Prozent der ATX-Vorstände sind bei LinkedIn und nur 16 Prozent
bei Xing. Die DAX-Vorstände nutzen sowohl LinkedIn (31 Prozent) als
auch Xing (6 Prozent) deutlich seltener.
Dafür ignorieren die österreichischen Top-Manager fast
vollständig den Kurznachrichtendienst Twitter. Nur ein einzige
Vorstand ist hier aktiv. In Deutschland haben dagegen 8 Prozent der
DAX-Vorstände einen Twitter-Account. Eine mögliche Präsenz auf
Facebook ließ sich aufgrund der Privatsphären-Einstellungen nicht
verifizieren. Die DAX-Analyse wurde im Jänner, die ATX-Analyse im
Mai durchgeführt.
"Wer nicht zur direkten Ansprache über einen sozialen Kanal in
der Lage ist, hat bei Treibern der Digitalisierung schlechte
Karten", warnt der Wiener Oliver Wyman-Partner Martin Rauchenwald.
Seiner Meinung nach deutet die Affinität eines Vorstandes zu Social
Media an, wie bereit ein Unternehmen für den digitalen Wandel ist.
Wer sich verweigere, tue sich schwerer, mit den "Enablern" aus der
Startup-Szene zu sprechen. Die Treiber der digitalen Transformation
seien fast vollständig über soziale Plattformen miteinander
verbunden. Zudem würden die Plattformen oft unterschätzt, was ihr
Potenzial für das Teilen von Wissen angehe.
(Schluss) ggr/tsk
ISIN AT0000999982