FACC schafft bis zu 700 Jobs in Österreich - US-Werkstätten ausgebaut
Sanktionen gegen Katar bereiten Sorgen - Cyberbetrug
abgearbeitet - BILD
Der oberösterreichische
Flugzeugzulieferer FACC will die nächsten drei Jahre kräftig wachsen
und alleine in Österreich bis zu 700 neue Jobs schaffen und 70 bis
100 Mio. Euro investieren. In den USA soll das Werkstättengeschäft
deutlich ausgebaut werden, denn die Bedeutung von Leichtbauteilen,
auf die FACC spezialisiert ist, hat erheblich zugenommen, so
Konzernchef Robert Machtlinger.
Dass der Riesenmarkt China nun mit dem Jungfernflug seines ersten
eigenen Passagierflugzeugs, der Comac C919, den globalen
Luftfahrtmarkt durchwirbeln könnte, glaubt Machtlinger kurzfristig
nicht. Zumindest in den nächsten Jahren werde sich die Nachfrage auf
China und die Nachbarländer beschränken. FACC sei jedenfalls mit
mehreren Komponenten in der C919 vertreten. Die wichtigsten Modelle
für die nächsten Jahre sind für die Oberösterreicher die beiden
Airbus-Modelle 320 und 350.
Dass einige Fluglinien, wie die traditionsreiche Alitalia, in
gröberen Turbulenzen sind, beunruhigt Machtlinger weit weniger als
die jüngsten politischen Spannungen rund um den Ölstaat Katar. Hier
würden 100 Boeing und 40 Airbus auf der Bestellliste stehen, gebe es
einen Ausfall, wäre das schon zu merken, sagte Machtlinger am
Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz.
Grundsätzlich lasse sich sagen, dass nach dem Boom der
vergangenen Jahre bei den Flugzeugorder nun Normalität eingekehrt
sei und die Auftragsbücher abgearbeitet würden. Trotzdem wachse der
Markt weiter stark. So bestehe in den kommenden 20 Jahren ein Bedarf
an rund 36.300 neuen Flugzeugen.
Den Betrugsfall Anfang des Vorjahres mit einem Schaden von rund
50 Mio. Euro habe man inzwischen finanziell abgearbeitet, nun
bestehe noch die Hoffnung, über Regressforderungen an Versicherungen
einen Teil oder den Gesamtbetrag zurück zu bekommen. Über die
Erfolgsaussichten lasse sich aber nichts sagen. Die mehrheitlich im
chinesischen Besitz befindliche FACC war Opfer eines Cyberbetruges
geworden, in dessen Folge der Finanzchef gehen musste.
Nichts neues weiß Machtlinger zum Konflikt mit der Gewerkschaft
GPA über den Kollektivvertrag zu berichten. Die Gewerkschaft wirft
dem Zulieferbetrieb vor, die Biennalsprünge nicht auszuzahlen. FACC
wiederum behauptet ohnehin weit über den Kollektivvertrag zu zahlen,
wodurch die Mitarbeiter besser aussteigen würden als über
Biennalsprünge. Er, Machtlinger, habe jedenfalls schon länger nichts
von der Gewerkschaft gehört.
Der Konflikt hatte insofern für Überraschung gesorgt, weil laut
"Oberösterreichischen Nachrichten" die GPA ohne die Unterstützung
des Betriebsrates gegen FACC vorging.
(Schluss) stf/kan
ISIN AT00000FACC2
WEB http://www.facc.at