Konjunktur
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Datum/Zeit: 11.06.2017 12:10 Quelle: Konjunktur - Presseaussendung |
Deutschland und Frankreich sorgen für anhaltend kräftiges
Wachstum der Eurozone im Mai
Die Eurozone ist im Mai genauso stark gewachsen
wir im April, als die Steigerungsrate ein Sechs-
Jahreshoch erreicht hatte. Dies signalisiert der
finale Markit Eurozone Composite Index (PMI®),
der mit 56.8 Punkten die Vorabschätzung für Mai
bestätigte.
Auch der Auftragseingang legte genauso stark zu
wie im April und wies damit erneut eine der
höchsten Zuwachsraten seit sechs Jahren aus.
Gleichzeitig erreichten die Geschäftsaussichten
binnen Jahresfrist ein neues Allzeithoch. Die
Auftragsbestände nahmen ein weiteres Mal zu, was
wiederum dafür sorgte, dass sich der
Beschäftigungsanstieg weiter beschleunigte und
einer der stärksten in den zurückliegenden zehn
Jahren war.
Der Preisdruck blieb insgesamt hoch, wenngleich
die Einkaufs- und Verkaufspreise nicht mehr ganz
so zügig zulegten wie noch zu Jahresbeginn.
Die Industrie war im Mai weiter führend, hier wurde
die Produktion so stark ausgeweitet wie zuletzt vor
über sechs Jahren. Ausschlaggebend hierfür war
der Zuwachs an Neuaufträgen, der genauso kräftig
ausfiel wie zum Sechs-Jahreshoch im April. Der
Service-Index Geschäftstätigkeit notierte nur
minimal unter dem Sechs-Jahreshoch von April,
allerdings wies der Auftragseingang bei den
Dienstleistern ein geringeres Plus aus als in den
drei Vormonaten.
Deutschland und Frankreich sorgten mit den jeweils
höchsten Wachstumsraten seit sechs Jahren dafür,
dass die Eurozone weiter kräftig expandierte.
Wachstumsmotor in Deutschland war die Industrie,
in Frankreich der Servicesektor. In beiden Ländern
beschleunigte sich im Mai auch der Jobaufbau.
Spanien belegte auf der Composite PMI-Rangliste
Platz 2, wenngleich sich die Wachstumsrate hier
gegenüber April abschwächte, und auch in Italien
gab der entsprechende Index im Vormonatsvergleich
nach. Trotz leichter Verlangsamung blieb
der Beschäftigungsaufbau in beiden Ländern
jedoch stark.
Servicesektor
Der Eurozone-Servicesektor ist im Mai abermals
kräftig gewachsen. Dies signalisiert der finale Markit
Eurozone Services Index Geschäftstätigkeit, der
gegenüber April lediglich 0.1 Punkte auf 56.3
nachgab, die Vorabschätzung jedoch um 0.1 Punkte
übertraf. Seit 46 Monaten liegt der Index nun bereits
ununterbrochen über der neutralen Marke von 50
Punkten, ab der Wachstum angezeigt wird.
In allen vier wirtschaftlich bedeutenden Ländern
expandierten die jeweiligen Servicesektoren, jedoch
nur in Frankreich beschleunigte sich das Wachstum
gegenüber April.
Spitzenreiter war diesmal Spanien, dicht gefolgt von
Frankreich. Deutschland wies anhaltend kräftiges
Wachstum aus, und auch in Italien liefen die Geschäfte der Dienstleister trotz leichter
Abschwächung gegenüber April weiter gut.
Der Zuwachs an Neu- und Folgeaufträgen fiel
insgesamt zwar niedriger aus als in den drei
Vormonaten, er blieb jedoch stärker als im
langjährigen Mittel. Die Geschäftsaussichten binnen
Jahresfrist verbesserten sich, hier kletterte der
entsprechende Index im Mai auf ein 85-Monatshoch.
Die Auftragsbestände legten ein weiteres Mal zu,
was wiederum dafür sorgte, dass die Unternehmen
die Beschäftigung zum 31. Mal hintereinander
ausweiteten. In allen vier Ländern stieg die
Beschäftigung, nur in Frankreich beschleunigte sich
der Jobaufbau und fiel so kräftig aus wie zuletzt im
August 2011.
Die Angebotspreise wurden abermals mit einer der
höchsten Rate seit sechs Jahren angehoben. Die
Kosten stiegen jedoch ebenfalls deutlich,
hauptsächlich wegen der höheren Ausgaben für
Löhne und Gehälter. Bei den Einkaufspreisen
schwächte sich die Steigerungsrate zwar auf ein
Sechs-Monatstief ab, sie war jedoch noch immer
eine der höchsten seit der ersten Hälfte des Jahres
2011.
Chris Williamson, Chef-Ökonom bei IHS Markit,
kommentiert den finalen Eurozone Composite PMI:
„Die finalen Composite PMI-Daten bestätigen
einmal mehr, dass die Eurozone in starkes zweites
Quartal verzeichnet und das BIP-Wachstum derzeit
bei 0.7% liegt.
Besonders erfreulich ist, dass sowohl die offiziellen
Daten als auch die Umfragedaten auf einen breiten
Aufschwung hindeuten. So signalisieren die bislang
für das zweite Quartal 2017 vorliegenden
Composite PMI-Daten für Deutschland und
Frankreich ein BIP-Wachstum von jeweils 0.7%,
Spanien dürfte mit annähernd 1% und Italien mit
0.5% zulegen.
Die offiziellen Daten hinken ja seit geraumer Zeit
hinter den hohen PMI-Daten her, doch mit den
nach oben revidierten BIP-Zahlen für das erste
Quartal 2017 stimmen diese nun besser mit den
Umfragedaten überein.
Dass der Stellenaufbau derzeit so stark ausfällt wie
seit zehn Jahren nicht mehr zeigt darüber hinaus,
dass der Aufschwung immer nachhaltiger wird –
denn die guten Arbeitsmarktdaten dürften sich auch
bald in höheren Verbraucherausgaben
niederschlagen.
Der Ausblick für die Eurozone scheint sich also
immer mehr aufzuhellen, was den Schluss zulässt,
dass zahlreiche Analysten ihre Wachstumsprognosen
für 2017 alsbald nach oben revidieren
könnten.“
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