Strabag will 2017 wieder mehr bauen
Gute Geschäfte in Deutschland und Komplettübernahme der
Raiffeisen evolution in Österreich sollen Bauleistung heuer
nach einem Rückgang 2016 wieder anheben - Konzern strebt 14
Mrd. Euro an - GRAFIK
Der börsennotierte Bauriese Strabag hat 2016 weniger
gebaut, aber dennoch mehr Gewinn gemacht. Heuer soll auch die
Bauleistung wieder steigen: "Wir gehen davon aus, dass wir den
Leistungsrückgang 2017 mindestens wieder ausgleichen und umdrehen
werden", stellte Konzernchef Thomas Birtel bei der
Bilanzpressekonferenz in Aussicht. "Unser Auftragsbestand macht uns
da sicher zuversichtlich."
Heuer soll die Bauleistung - vor allem dank der florierenden
Infrastrukturaufträge in Deutschland - um mindestens 4 Prozent auf
zumindest 14 Mrd. Euro wachsen, nachdem sie 2016 um 6 Prozent von
14,3 auf 13,5 Mrd. Euro gesunken ist.
Zu einer stärkeren Leistung beitragen soll heuer zudem die
Komplettübernahme der Raiffeisen evolution in Österreich, die im
abgelaufenen Jahr erfolgte. Die Aufstockung der Anteile von 20 auf
100 Prozent ließ sich die Strabag fast 100 Mio. Euro kosten: "Für
die zusätzlichen 80 Prozent bezahlten wir 56 Mio. Euro Kaufpreis,
zusätzlich übernahmen wir 40 Mio. Euro Gesellschafterdarlehen",
sagte Finanzvorstand Christian Harder heute, Donnerstag, zur APA.
"Das ist eine Stärkung des Bauträgergeschäftes in Österreich und
sorgt für zusätzliche Bauaufträge", bekräftigte Birtel. 2016 war der
Auftragsbestand in der Region Österreich und Zentral- und Osteuropa
(Unternehmensbereich "Süd und Ost") gegenüber dem Jahr davor bei 3,5
Mrd. Euro so gut wie stabil.
Weltweit betreutet der Baukonzern im Vorjahr den Angaben zufolge
rund 12.400 Baustellen gleichzeitig. Die Bauleistung habe 2016 mit
13,5 Mrd. Euro "wieder den Wert erreicht, den sie vor 2015 hatte -
wir waren etwas überrascht von 2015", so Birtel. Zu dem kräftigen
Anstieg um 5 Prozent auf 14,3 Mrd. Euro in dem Vergleichsjahr habe
das Auslaufen der Mittel aus dem EU-Kohäsionsfonds Ende 2015
beigetragen - die Slowakei, Polen und Tschechien hätten sich in dem
Jahr noch recht kräftig engagiert. Im Folgejahr habe dies dann bei
der Bauleistung der Strabag "zu einer Delle geführt, die wir nicht
ganz aufgeholt haben", erklärte der Konzernchef. Trotz der "sehr
starken Entwicklung der Bauleistung am Kernmarkt Deutschland" habe
das im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht ganz ausgeglichen werden
können.
Auch heuer blüht das Geschäft in Deutschland: Der Ausblick ist
dort laut Birtel in allen Bausegmenten "durchgängig positiv". Im
Vorjahr erhöhte sich der Auftragsbestand in der Ländergruppe
Deutschland, Skandinavien, Benelux und Polen (Strabag-Segment "Nord
und West") - vor allem dank Deutschland - um 30 Prozent auf 7,03
Mrd. Euro, konzernweit stieg er "nur" um 13 Prozent auf 14,8 Mrd.
Euro. "In Deutschland begann die Aufholjagd bei
Infrastrukturinvestitionen", berichtete der Strabag-Chef. In Polen
gab es zwar eine "deutlich abgeschwächte Ausschreibungstätigkeit",
aber wegen des hohen Auftragsbestandes dort sieht Birtel auch diesen
Markt heuer positiv. Ein weiterhin "schwieriges Feld" sei der
internationale Tunnelbau.
In Deutschland lebt die Strabag "überwiegend", das heißt zu rund
zwei Drittel, von Ausschreibungen der öffentlichen Hand. In
Österreich sei der Anteil der staatlichen Aufträge "etwas
niedriger", Birtel schätzt ihn auf "etwas über 50 Prozent".
( 0445-17, Format 88 x 80 mm)
(Schluss) kre/itz
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