s Wohnbaubank emittierte im Vorjahr deutlich mehr, neuer Chef
Mittelaufbringung der Wohnbaubanken wurde immer mehr zum
"Crowdfunding für leistbares Wohnen in Österreich" - Hörmann
folgt Schmidinger im Vorstand
Die s Wohnbaubank hat im Vorjahr mehr
Wohnbauanleihen begeben: Gemeinsam mit Partnerinstituten wurden 132
Mio. Euro emittiert, ein Plus von 60 Prozent gegenüber 2015. Mitte
April gibt es einen neuen Chef: Franz-Nikolaus Hörmann zieht neu in
den Vorstand ein und wird ab 15. April Vorstandsvorsitzender, teilte
die s Wohnbaubank am Mittwoch mit.
Zweites Vorstandsmitglied bleibt Astrid Kratschmann.
s-Bausparkasse-Chef Josef Schmidinger (61) zieht sich aus dem
Vorstand der s Wohnbaubank per Mitte April zurück. Hörmann (41) ist
seit 2008 in der Erste Group tätig und leitet den Vorstandsstab
Strategie und Beteiligung. Diese Funktion werde er künftig weiter
ausüben.
Die Wohnbaubanken hätten als Spezialinstitute der
Wohnbaufinanzierung immer mehr die Rolle des Sekundanten zur
Wohnbauförderung übernommen, betont die s Wohnbaubank. Die Mittel
der Wohnbaubanken für leistbares Wohnen seien durch gesetzliche
Zweckwidmung gesichert. Zudem müssen die finanzierten Mietwohnungen
zur Preisbasis des geförderten Wohnbaus angeboten werden. Die
Mittelaufbringung der Wohnbaubanken sei damit immer mehr zum
"Crowdfunding für leistbares Wohnen in Österreich" mit klaren,
gesetzlich definierten Spielregeln geworden. Genutzt werde das
Kapital von Wohnbauanleihen überwiegend für die Finanzierung des
gemeinnützigen Wohnbaus.
Hinter den Ausleihungen der s Wohnbaubank stünden mehr als 50.000
vermietete Wohneinheiten mit einer Durchschnittsmiete von rund 6
Euro pro Quadratmeter, was deutlich unter den Marktpreisen liege.
Die Befunde zum österreichischen Immobilienmarkt - speziell zur
Entwicklung in den Ballungsräumen - sei nach wie vor "ernüchternd",
konstatiert die s Wohnbaubank. Es fehlten in den Ballungsräumen und
hier vor allem in Wien leistbare Wohnungen. Allein in Wien sei die
Einwohnerzahl im Vorjahr um 28.000 Personen gestiegen, die Lücke
betrag hier 8.000 Wohneinheiten pro Jahr.
Darüber hinaus weise der Häuserpreisindex für das Jahr 2016 eine
Preissteigerung von 8,5 Prozent gegenüber 2015 auf. Die
Preissteigerungen seien damit nach Berechnungen der Statistik
Austria deutlich höher gewesen als in den Jahren 2015 mit plus 4,9
Prozent und 2014 mit plus 3,5 Prozent. Der Kauf von bestehendem
Wohnraum sei mit plus 9,4 Prozent deutlich teurer als jener des neu
gebauten Wohnraums (plus 3,8 Prozent).
Bei der s Wohnbaubank lag der Bestand der Wohnbauanleihen im
Vorjahr 1,8 Mrd. Euro (minus 0,9 Prozent). Die Ausleihungen beliefen
sich auf 1,83 Mrd. Euro (minus 3,3 Prozent). Seit der Gründung der s
Wohnbaubank habe man für den Wohnbau rund 3 Mrd. Euro zur Verfügung
gestellt, mit denen rund 30.000 Wohneinheiten gebaut worden seien,
was in etwa der Größe Wiener Neustadts entspreche.
Von den 132 Mio. Euro Neuemissionen des Vorjahres entfielen 43
Prozent auf die fix verzinsten Tranchen. 49 Prozent sind der KMU
Wohnbauanleihe zuzuordnen, die speziell zur Nutzung der
Gewinnfreibetrags gezeichnet wurde. Die restlichen 8 Prozent
entfielen auf variabel verzinste Anleihen. Für Privatanleger sind
bei Wohnbauanleihen die ersten 4 Prozent der jährlichen Zinsen von
der Kapitalertragsteuer (KESt) befreit.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) der s
Wohnbaubank sank um 12,2 Prozent auf 10,7 Mio. Euro, was auf die
aufsichtsrechtlich geforderte Risikobewertung zurückzuführen sei, so
das Institut. Der Nettozinsertrag stieg um 3,2 Prozent auf 15,3 Mio.
Euro. Die Bilanzsumme betrug 2,1 Mrd. Euro (minus 0,9 Prozent).
(Schluss) itz/ggr
ISIN AT0000652011
WEB http://www.erstegroup.com