OMV-Chef Seele kündigt neue Dividendenpolitik an
Künftig mindestens 1 Euro je Aktie, für 2016 Anhebung auf 1,20
Euro - Seele: Ölpreiserholung gibt nun "Luft zum Atmen" -
Produktion soll auf 320.000 Barrel steigen - GRAFIK
OMV-Chef Rainer Seele sieht sein Unternehmen auf
Wachstumskurs und hat eine neue Dividendenpolitik angekündigt. "Die
OMV schlägt eine Dividende von mindestens 1 Euro je Aktie vor -
vorausgesetzt, dass dies nicht die langfristige finanzielle
Stabilität unseres Unternehmens beeinträchtigt", sagte Seele am
Donnerstag bei der Präsentation der Ergebniszahlen für das
abgelaufene Geschäftsjahr.
Für 2016 soll eine Dividende von 1,20 Euro je Aktie ausgeschüttet
werden, nach 1,00 Euro im Vorjahr. "Die OMV beabsichtigt, die
Dividende entsprechend der Entwicklung des freien Cashflows und des
Periodenüberschusses des Konzerns ab 2016 schrittweise zu steigern",
sagte Seele.
Mit seiner Strategie sieht Seele die OMV auf dem richtigen Kurs,
das zeige auch die Entwicklung des Aktienkurses, der "ein Gütesiegel
für unsere Strategie" sei. "Die OMV-Aktie stieg im Vergleich zu 2015
um 28 Prozent und schloss am Jahresende bei über 33 Euro." Heute
legte die Aktie zunächst um mehr als 3 Prozent zu, bis 13 Uhr
pendelte sich der Kurs bei 33,94 Euro (+1,19 Prozent) ein, wobei der
ATX um 0,18 Prozent nachgab.
Obwohl die OMV ihre Gesamtproduktion im vergangenen Jahr um 3
Prozent auf 311.000 boe/d (Barrel Öläquivalente pro Tag) gesteigert
hat, war der Umsatz mit 19,26 Mrd. Euro um 15 Prozent niedriger als
2015. Das Konzern-EBIT lag mit -271 Mio. Euro über dem Niveau von
2015 (-2.006 Mio. Euro). Die Rumänien-Tochter Petrom trug mit 330
Mio. Euro positiv zum EBIT bei.
Der um Lagerhaltungseffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS EBIT)
ging allerdings um ein Fünftel auf 1,1 Mrd. Euro zurück, angesichts
der gesunkenen Öl- und Gaspreise sowie der Raffineriemarge sei das
aber ein guter Betriebserfolg, betonte Seele. Im Jänner 2016 habe
der Ölpreis mit nur 26 Dollar pro Barrel ein 8-Jahres-Tief erreicht.
"Immerhin hat er sich durch die kluge OPEC-Entscheidung zur Kürzung
der Öl-Fördermenge bis zum Jahresende auf 55 Dollar eingependelt.
Für 2017 erwarten wir eine Stabilisierung auf diesem Niveau." Auch
die Gaspreise hätten spürbar angezogen, "das gibt auch der OMV Luft
zum Atmen". Man gehe von einer Fortsetzung dieses Trends auf den
Spotmärkten aus, weil nach dem kalten Winter die Gasspeicher in
Europa wieder befüllt werden müssen. Die Raffineriemargen dürften
heuer wegen der Überkapazitäten bei den Mitteldestillaten (Diesel,
Heizöl) sinken.
Unterm Strich weist die OMV für 2016 ein Periodenergebnis von 3
Mio. Euro aus - nach einem Verlust von 1,255 Mrd. Euro im Jahr
davor. Nach Abzug von Hybridkapitalbesitzern und nicht
beherrschenden Anteilen ergibt sich daraus ein den Aktionären
zuzurechnender CCS Periodenüberschuss (bereinigt um
Lagerhaltungsgewinne bzw. -verluste) vor Sondereffekten in Höhe von
995 Mio. Euro.
Worauf es Seele aber vor allem ankommt, ist die Cash-Entwicklung.
Es wurde ein freier Cashflow nach Dividenden (inklusive Veränderung
nicht beherrschender Anteile) von 1,1 Mrd. Euro generiert, er liegt
damit um 1,7 Mrd. über dem Vorjahr. Rund 600 Mio. Euro brachte der
Verkauf von 49 Prozent der Anteile an der Gas Connect Austria.
Zuletzt wurde auch der Verkauf der 100-prozentigen UK-Tochter an
Siccar Point Energy um bis zu eine Milliarde Dollar vereinbart. Der
Cashflow aus der Betriebstätigkeit von 2,878 Mrd. Euro lag leicht
über dem Vergleichswert des Vorjahres (2,834 Mrd. Euro).
Die Nettoverschuldung wurde um ein Viertel auf 2,969 Mrd. Euro
reduziert, der Verschuldungsgrad ist damit von 28 auf 21 Prozent
gesunken. Die Investitionen wurden um ein Drittel auf 1,878 Mrd.
Euro zurückgefahren. In Österreich will Upstream-Vorstand Johann
Pleininger heuer im Weinviertel und im Marchfeld knapp 170 Mio. Euro
investieren.
Für das laufende Geschäftsjahr 2017 zeigt sich Seele
optimistisch: "Wir erwarten einen Anstieg der gesamten
OMV-Produktion auf 320.000 Barrel am Tag." Das neue
Kostensenkungsziel für 2017 wurde mit 250 Mio. Euro festgelegt. 2016
wurden bereits 200 Mio. Euro eingespart, um 100 Mio. Euro mehr als
ursprünglich geplant. "Und am Ende des Jahres erwarten wir natürlich
wieder einen positiven freien Cashflow nach Dividenden."
( 0177-17, Format 88 x 70 mm)
(Schluss) ivn/sp
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