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Agrana
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Datum/Zeit: 13.02.2017 07:50 Quelle: IVA |
Rasinger: Im Blickpunkt: AGRANA
Die AGRANA-Aktie hat in letzter Zeit den Investoren viel Freude gemacht: steigende Ergebnisse und Kurse, attraktive Dividendenpolitik. Es wurde immer wieder auch vom IVA gefordert, den Streubesitz zu erhöhen. In einer Ho-Ruck-Aktion wurde dies nun vor wenigen Tagen umgesetzt. Südzucker, Kernaktionär gemeinsam mit dem Raiffeisensektor, hat 500.000 Aktien bei institutionellen Investoren zu einem Kurs von nur 100 Euro, also mit einem Abschlag von ungewöhnlich hohen rund 20 Prozent vom Börsenkurs, platziert. Gleichzeitig wird eine Kapitalerhöhung 10:1, ebenfalls zu 100 Euro, durchgeführt, die das Eigenkapital des Unternehmens um etwas weniger als 140 Millionen stärkt. So weit so gut.
Es gibt aber Wermutstropfen. Der Streubesitz war von diesem günstigen Offert (zu 100 Euro) ausgeschlossen, obwohl AGRANA ein besonders interessanter Wert für das Retail-Publikum ist, weil jeder das Geschäftsmodell Zucker-Stärke-Frucht versteht und, trotz Schwankungen bei den Preisen und Erntemengen, langfristig eine solide Entwicklung erwartet werden kann. Von einer gut abgesicherten Dividendenrendite von 3 bis 4 Prozent kann auch in den nächsten Jahren ausgegangen werden. Die Verschuldung (Gearing nur ca. 30 Prozent) reflektiert die finanzielle Stärke.
Die Berater und die Investmentbanken übertrugen ihre Ängstlichkeit und das immer wieder festzustellende Desinteresse für den privaten Streubesitz auf die Entscheidungsträger. Die Emission verursachte immerhin Kosten von circa 5 Millionen Euro.
Es zeigt wieder einmal, dass der Emissionsprospekt mit über 120 Seiten in dieser Form sinnlos ist. Denn er wurde am 31.1.2017 von der Finanzmarktaufsicht freigegeben und wenige Stunden später war das Volumen platziert. Im Prospekt finden sich keine wesentlichen Informationen, die über das hinausgehen, was durch die intensive und professionelle Investor Relations-Arbeit im Geschäftsbericht und bei Präsentationen publiziert wurde. Die Risikohinweise, immerhin 14 Seiten, werden nicht nach Eintrittswahrscheinlichkeit und finanzieller Auswirkung gewichtet und sind somit bei der Anlageentscheidung nicht hilfreich, verwirren eher. Sehr kurz gehalten, nur eine halbe Seite, ist die Begründung für die Emission und die Verwendung der Mittel.
Leider wurde, weil die Aktie mit über 100 Euro „schwer“ geworden ist, ein Aktiensplit 4:1 nicht umgesetzt. Dies wäre ein Anliegen für die nächste Hauptversammlung am 7. Juli.
Empfehlung:
AGRANA-Aktionäre sollten unbedingt ihr Bezugsrecht ausnützen.
Zu einem Kurs von derzeit knapp über 100 Euro sollte auch ein Anreiz für Neueinsteiger gegeben sein.
Nicht immer über die niedrigen Zinsen jammern, die für den Sparer einen Realverlust ergeben, sondern unter Bedacht auf Streuung des Vermögens in einen Realwert investieren!
Autor: Dr. Wilhelm Rasinger
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