KTM Industries mit Rekordergebnis - Pierer: "Wir sind great again"
KTM-Chef zu möglichen US-Schutzzöllen: "Wir haben den
amerikanischen Hut auf" - Industriegruppe im Rekordjahr 2016
mit mehr Umsatz, Gewinn und zusätzlichen Mitarbeitern
Die KTM Industries hat nach dem 16.
Sieg in Folge bei der Rally Dakar nun zum 6. mal in Reihe eine
Rekordbilanz gelegt. Das operative Ergebnis legte um 8 Prozent auf
122 Mio. Euro zu, erstmals wurden im Vorjahr über 200.000 Motorräder
verkauft. Die Mitarbeiterzahl stieg um 516 auf 5.069 Beschäftigte,
440 davon arbeiten in den USA.
In Anspielung auf mögliche Schutzzölle durch den neuen
US-Präsident Donald Trump meinte KTM Industries-Chef Stefan Pierer:
"Wir haben den amerikanischen Hut auf. Wir sind great again." Wobei
Pierer bei der heutigen Bilanzpressekonferenz in Linz in punkto
Schlagfertigkeit Trump nicht nachstand. "Ich gehe nicht aus
Österreich weg, da schicke ich vorher die Politiker weg", meinte er.
Und zur aktuellen Neuwahldiskussion hielt er fest: "Entweder sie
schaffen es, oder sie sollen aufhören."
Gar nicht erst anfangen sollten die Sozialpartner, die Pierer
entbehrlich findet: "Wir zahlen 1,4 Millionen Euro an Kammerumlage.
Brauchen tu ich von denen gar nichts", betonte er. Selbst hat Pierer
keine politischen Ambitionen. "Ich bin 38 Jahre glücklich
verheiratet und habe meiner Frau geschworen, dass ich nie in die
Politik gehe", meinte Pierer, der auch Vizepräsident der
Industriellenvereinigung Oberösterreich ist.
Zur Zukunft seines Konzerns meinte er, dass die Elektromobilität
eine "fundamentale" Rolle spielen werde. Allerdings gebe es bei den
Margen noch Verbesserungsbedarf. "Bis dato geht die Marge zum
Batteriehersteller. Das ist ungefähr das Tesla-Modell - je mehr man
verkauft, desto weniger verdient man."
Und wer motiviert arbeitet, sollte auch gut verdienen, meinte
Pierer heute in Richtung Mindestlohn. Doch leider bleibe in
Österreich vom Brutto viel zu wenig Netto über. Daher würden gute
Uniabsolventen ins Ausland gehen - und die Gefahr sei hoch, dass sie
nicht mehr zurück kommen. Obendrein habe ein "sozialistisches
Bildungssystem" die Lehre ausgedünnt.
In der "Industrieecke" von Braunau bis Salzburg gebe es bereits
Vollbeschäftigung. "Uns gehen die Fachkräfte aus", so Pierer.
Insbesondere im Bereich Elektronik und IT fehlten die Beschäftigten.
Trotz all der Probleme blickt Pierer aber auf ein Rekordjahr
zurück und ist optimistisch für das heurige Jahr. Alle operativen
Bereiche hätten 2016 Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert.
Die Erlöse wuchsen 2016 um 10 Prozent auf 1,34 Mrd. Euro und der
Nettogewinn um 29 Prozent auf 84 Mio. Euro. Die Investitionen
erhöhte die börsennotierte KTM Industries AG, die frühere Cross
Holding, um 8 Prozent auf 144 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote sank
durch eine starke Bilanzsummen-Ausweitung im Jahresabstand auf 32,4
(32,8) Prozent, absolut wuchs das Eigenkapital aber um 16 Prozent
auf 450 Mio. Euro. Die Nettoverschuldung konnte um 6 Prozent auf 365
Mio. Euro zurückgefahren werden, das Gearing verringerte sich auf 81
(100) Prozent.
Sehr erfreut zeigte sich Pierer über die Entwicklung von
Husqvarna, die defizitär von BMW übernommen wurde. "Ich bin BMW
heute noch dankbar, dass sie das Verlustgeschäft abgegeben haben",
lächelte er.
(Schluss) stf/sp
ISIN AT0000820659 AT0000645403
WEB http://www.ktm.com/at/
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