Agrana-Chef Marihart will mit Kapitalerhöhung Wachstumspläne stützen
Datum für Kapitalerhöhung offen - "Warten auf richtigen
Zeitpunkt" - Konzern rechnet nach drei Quartalen in Segmenten
Frucht und Stärke mit höchsten Ergebnissen der
Unternehmensgeschichte
Der Vorstandschef des börsenotierten
Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzerns Agrana, Johann Marihart, hat für
den Stärke- und Fruchtbereich nach drei Quartalen fürs gesamte
Geschäftsjahr 2016/17 das stärkste Ergebnis der
Unternehmensgeschichte angekündigt. Das insgesamt höchste
Jahresergebnis der Agrana-Historie werde es aber nicht, obwohl das
Zuckersegment auch wieder deutlich über dem Vorjahr liegt.
Einen konkreten Zeitpunkt für die vorgesehene Kapitalerhöhung
wollte Marihart nicht nennen. Der Plan könnte den Streubesitz von
derzeit 7 auf 20 Prozent erhöhen. Die Kapitalerhöhung aus dem
genehmigten Kapital könnte in Höhe von bis zu 10 Prozent erfolgen,
sagte Marihart im APA-Gespräch. Das Kernaktionärssyndikat aus
Raiffeisen und Südzucker hält insgesamt 86 Prozent an der Agrana.
Südzucker hält direkt zudem weitere 6,5 Prozent - "mit einer
Zusage, diese wieder am Markt zu platzieren", sagte Marihart. Für
die Kapitalerhöhung werden man "auf den geeigneten Zeitpunkt
warten". Ziel sei es, "dadurch die Wachstumspläne, sei es durch
organisches Wachstum oder durch Akquisitionen kapitalmäßig zu
unterstützen".
Mit der Ergebnisentwicklung des Konzern zeigt sich der
Langzeit-Vorstandschef aktuell sehr zufrieden. "Für das Gesamtjahr
erwarten wir ein deutlich besseres Ergebnis." Das EBIT (Ergebnis der
Betriebstätigkeit) werde rund 10 Prozent über dem Geschäftsjahr
2015/16 liegen. "Derzeit sind wir 26 Prozent darüber; beim
Konzernergebnis sogar 34 Prozent", so Marihart. Das EBIT nach neun
Monaten im laufenden Geschäftsjahr ist mit 137,7 Mio. Euro bereits
höher, als jenes im gesamten vorigen Geschäftsjahr mit 129 Mio.
Euro.
Besonders wichtig ist das Zucker-Segment. Hier ist Marihart zwar
mit dem EBIT zufrieden. "Bei der EBIT-Marge sind wir aber noch
nicht, wo wir hin wollen." Diese liegt derzeit bei 4,3 Prozent -
werden sollen es 7 bis 8 Prozent. Die Rübenernte sei aber eine sehr
gute: "Wir rechnen damit erstmals mehr als eine Million Tonnen
Rübenzucker zu produzieren." Vor allem sei man auch für das Aus der
Zuckerquoten per Ende September 2017 gut vorbereitet, betonte
Marihart.
Bei der Stärke liegt man bei der EBIT-Marge bei 10,5 Prozent.
"Das freut uns besonders", sagte der Vorstandschef. Das hohe
Vorjahresergebnis werde getoppt, obwohl man sich gar nicht so sicher
gewesen sei, ob das überhaupt möglich sei. Der Erfolgt hierbei kommt
aus der Spezialitätenstrategie. Mehr Produkte gehen in
Spezialbereiche. Dort ist die Preissensibilität bei günstigen
Rohstoffkosten nicht so hoch. "Bei Spezialitäten wird das nicht so
weitergegeben wie bei Commodities."
Im Fruchtbereich hat die Agrana laut Marihart ihre Strukturen
insbesondere in Europa so gestrafft, "dass wir in einem an und für
sich nicht wachsenden bis leicht schrumpfenden Markt trotzdem
wachsen. Weil wir an Wettbewerbsfähigkeit gewonnen haben, gewinnen
wir Marktanteile." Großes Thema seien Innovationen im
Speiseeisbereich und Fruchtzubereitungen für Frühstücks- und
Kaffeeketten. Hier spiele ein Zukauf vom Herbst in Argentinien eine
Rolle. Im südamerikanischen Land werden neue Produkte getestet. Sind
diese dort erfolgreich, werden sie "am südamerikanischen Kontinent
oder auch weltweit ausgerollt".
Bei Fruchtzubereitungen hat Agrana weltweit einen Marktanteil von
einem Drittel und in Europa von einem Viertel, in den USA bei 40
Prozent. Insgesamt investiert der Konzern jährlich 125 bis 130 Mio.
Euro. Dieser Wert liegt laut Marihart weit über dem
Abschreibungsniveau von 80 Mio. Euro. Die Mitarbeiterzahl weltweit
sank vom Vorjahr mit 8.837 auf derzeit rund 8.692.
(Schluss) phs/cri
ISIN AT0000603709 DE0007297004
WEB http://www.agrana.com
http://www.suedzucker.de/de/Homepage/