Konsortium Allianz/SNAM - OMV zieht Verkauf trotz Kritik durch
Widerstand gegen Teilverkauf des Gaspipeline-Betreibers kam
vor allem von der SPÖ - SNAM besitzt bereits 84 Prozent an
Trans-Austria-Gasleitung
Die OMV hatte bereits im Oktober 2015
bekanntgegeben, bis zu 49 Prozent ihrer 100-Prozent-Tochter Gas
Connect Austria (GCA) verkaufen zu wollen. Der vom italienischen
Staat kontrollierte Gaspipeline-Betreiber SNAM, Mehrheitseigentümer
der Trans Austria Gasleitung (TAG), hatte schon früh sein Interesse
bekundet.
Auch einem Konsortium des australischen Fonds Macquarie mit der
slowakischen EU Stream (hinter der die private tschechische
Energiegesellschaft EPH steht) waren zuletzt gute Chancen eingeräumt
worden, den Zuschlag für die Gas Connect zu bekommen. Der mögliche
Kaufpreis war von Branchenkennern auf 500 bis 600 Mio. Euro
geschätzt worden.
Die SNAM handelt nicht mit Gas, sondern ist ein reiner
Netzbetreiber (TSO, Transmission System Operator) und hat in Italien
einen Marktanteil von 30 Prozent, bei Gasspeichern sogar 90 Prozent.
In Österreich ist die SNAM mit 84,47 Prozent Mehrheitseigentümer
der Trans Austria Gasleitung GmbH, 15,53 Prozent gehören der Gas
Connect Austria. Die TAG ist für die Erdgas-Versorgung Österreichs,
Italiens, Sloweniens und Kroatiens eine der wichtigsten
Transportleitungen.
Allianz Capital Partners ist der konzerneigene Investment-Manager
der Allianz-Versicherungsgruppe für alternative Anlageformen und
verwaltet ein Vermögen von rund 16 Mrd. Euro.
Die Gas Connect Austria betreibt ein mehr als 900 km langes
Erdgas-Hochdruckleitungsnetz in Österreich und beschäftigt rund 260
Mitarbeiter. Das Unternehmen ist für die Vermarktung und
Bereitstellung von Transportkapazitäten an den Grenzübergangspunkten
und für die im Inland benötigten Transportkapazitäten für Erdgas
zuständig. Die Absatzmenge beläuft sich auf 152 Mrd. Kubikmeter pro
Jahr - in Österreich werden rund 7,9 Mrd. Kubikmeter verbraucht.
Über die großen Transitleitungen WAG (West-Austria-Gasleitung), SOL
(Süd-Ost-Leitung), HAG (Hungaria-Austria-Gasleitung) und PW
(Penta-West-Gasleitung) werden aber auch Deutschland, Frankreich,
Slowenien, Kroatien und Ungarn mitversorgt.
Widerstand gegen die Pläne des OMV-Chefs Rainer Seele für einen
Teilverkauf der Gas Connect gab es vor allem aus der Kanzlerpartei
SPÖ. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder verlangte, dass der Verkauf der
Gas Connect ans Ausland "mit aller Kraft verhindert werden muss".
AK-Präsident Rudolf Kaske warnte gar vor einer Gefährdung der
Gasversorgung in Österreich. Auch ÖBB-Aufsichtsratspräsidentin
Brigitte Ederer meldete sich wiederholt zu Wort und sprach sich
gegen den Teilverkauf der Gas Connect an einen ausländischen
Eigentümer aus. Für den Fall des Verkaufs eines Minderheitsanteils
forderte Ederer sowie zuvor schon SPÖ-Wirtschaftssprecher Christoph
Matznetter die Verstaatlichung der verbliebenen 51 Prozent.
(Schluss) ivn/kre
ISIN AT0000743059
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