Gewerkschaft vida kritisiert Post-Zustellung am Sonntag
Post baue damit Konkurrenz zum stationären Handel und
Speditionen auf
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Stellungnahme der Polst (3. und 4. Absatz)
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Die Gewerkschaft vida kritisiert die Paketzustellung
der Österreichischen Post auch an Sonntagen in ausgewählten
Regionen. "Müssen Pakete unbedingt an Sonntagen zugestellt werden?",
fragen die Arbeitnehmervertreter und verweisen dabei darauf, dass
die Post damit dem stationären Handel und der Speditionsbranche
Konkurrenz machen würde. Und dass das teilstaatliche Unternehmen bei
den Arbeitnehmerrechten ohnehin Nachholbedarf hätte.
"Die Post AG hat bisher keine Sorge dafür getragen, dass die
Arbeitsbedingungen bei allen für sie tätigen Subunternehmen fair und
in Ordnung gewesen wären", kritisiert vida-Bereichszuständiger
Markus Petritsch. Seine Botschaft an die Konzernführung: "Wir
fordern die Post AG daher auf, endlich diesbezüglich ihrer
Verantwortung nachzukommen und unabhängig vom
Beschäftigungsverhältnis für gute Arbeitsbedingungen für alle zu
sorgen."
Post dementiert unfaire Arbeitsbedingungen und Konkurrenz für
stationären Handel
Die Post reagierte umgehend auf die Aussagen der Gewerkschaft:
"Die Sonntagszustellung werden wir - wie angekündigt - mit
Eigenpersonal durchführen, dafür nehmen wir zusätzliche
Mitarbeiter*innen auf und bieten eine Anstellung nach
Post-Kollektivvertrag", hieß es Donnerstagnachmittag aus dem
Unternehmen. Die Post ermögliche flexible Arbeitszeitmodelle -
beispielsweise Sonntag, Samstag plus Sonntag, oder Sonntag plus drei
Wochentage. "Alleine in Wien haben wir rund 70 zusätzliche
Mitarbeiter*innen aufgenommen und neue Arbeitsplätze geschaffen, das
Gleiche haben wir auch in Linz und Graz vor", betonte ein
Unternehmenssprecher.
Die behauptete Konkurrenzsituation zum Handel sei "nicht
nachvollziehbar". Pakete, die am Sonntag zugestellt würden, müssten
spätestens am Samstag bestellt werden - und an diesem Tag habe der
stationäre Handel geöffnet. Eine Online-Bestellung, die am Sonntag
durchgeführt werde, werde dann auch erst ab Montag zugestellt. "Am
Sonntag gibt es schlichtweg keine Konkurrenzsituation zwischen
Online-Handel und stationärem Handel", so die Post.
Nach Wien auch in Graz und Linz Sonntagszustellung
Die Post hatte Anfang April angekündigt, ihre Sonntagszustellung
auszubauen. Gestartet wurde das Projekt im Oktober 2024, vorerst in
den vier Wiener Bezirken Innere Stadt, Leopoldstadt, Landstraße und
Wieden. Mit Ende April kamen neun weitere Wiener Bezirke dazu, mit
Beginn des zweiten Halbjahres 2025 sollen Graz und Linz folgen. Am
Sonntag läutet die Postlerin oder der Postler allerdings nur, wenn
die Versender bereit sind, einen Aufpreis zu bezahlen.