ams Osram hält sich zum Jahresstart etwas besser als erwartet
Prüft Verkäufe von Unternehmensteilen im Umfang von über 500
Mio. Euro - Keine Lieferkettenprobleme wegen US-Zöllen
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Aktienkurs (3. Absatz), keine Lieferkettenprobleme wegen US-Zöllen (ab 5. Absatz)
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Der börsenotierte Chiphersteller ams
Osram ist etwas besser als erwartet ins Jahr 2025 gestartet. Das
steirische Unternehmen will zudem den Schuldenabbau beschleunigen
und prüft Verkäufe von Unternehmensteilen im Umfang von über 500
Mio. Euro. Die jährliche Zinslast soll auf unter 100 Mio. Euro
gedrückt werden. Von Jänner bis März sank der Umsatz um 3 Prozent
auf 820 Mio. Euro, wie das an der Schweizer Börse notierte
Unternehmen am Mittwoch mitteilte.
Das erste Quartal ist saisonal gesehen eher schwach und heuer kam
noch die anhaltende Schwäche im Automobil- und
Industriehalbleitergeschäft dazu. Operativ konnte das Unternehmen
Fortschritte erzielen. Das um Transformationskosten bereinigte
Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 9
Prozent auf 135 Mio. Euro, die entsprechende operative Marge erhöhte
sich um 1,8 Prozentpunkte auf 16,4 Prozent. Unter dem Strich
verringerte sich der bereinigte Verlust von 35 Mio. auf 23 Mio.
Euro.
Dies, sowie die angekündigten Maßnahmen zu einer schnelleren
Entschuldung, trieb die in der Schweiz notierte Aktie an. Sie gewann
am späten Vormittag mehr als 12 Prozent.
Das Unternehmen hat nicht nur die eigenen, sondern auch die
Erwartungen der Finanzgemeinde erfüllt und beim Umsatz sogar die
optimistischsten Analystenschätzungen übertroffen. Im laufenden
zweiten Quartal rechnet ams Osram mit einem Umsatz von 725 bis 825
Mio. Euro sowie einer bereinigten EBITDA-Marge von 18,5 Prozent, mit
einer möglichen Schwankungsbreite von 1,5 Prozent. Für das gesamte
Jahr 2025 erwartet das Unternehmen weiterhin eine Verbesserung der
Profitabilität.
Keine Lieferkettenprobleme wegen US-Zöllen
ams Osram sieht seine Lieferketten trotz Zollstreit gut
aufgestellt. Derzeit spüre man diesbezüglich kaum direkte
Auswirkungen, sagte Konzernchef Aldo Kamper am Mittwoch bei einer
Telefonkonferenz mit Analysten. Zwar bräuchten Exporte aus China
heraus etwas mehr Zeit, aber das sei kein großes Problem, so Kamper.
ams Osram habe sich als Backup zudem Lieferanten außerhalb von China
gesucht. Schmerzhafter sei allerdings eine indirekte Auswirkung der
Zoll-Turbulenzen: Der hohe Goldpreis. Für seine Produkte brauche das
Unternehmen einiges an Gold - das müsse man daher verdauen.
Mit Blick auf das laufende Jahr bleibt ams Osram insgesamt
optimistisch. So hätten sich die Auftragseingänge überall außer in
Amerika im ersten Quartal deutlich verbessert - und die Aufträge
legten nun auch im laufenden zweiten Quartal weiter zu. Das
Verhältnis des Eingangs der Aufträge zum Umsatz (Book-to-Bill) sei
im ersten Quartal in allen Bereichen wieder über 1 gelegen, eine
klare Verbesserung zum vierten Quartal.
Zu den geplanten Unternehmensverkäufen zur schnelleren
Entschuldung meinte das Management, die Erlöse sollten klar über 500
Mio. Euro liegen. Näheres könne man derzeit noch nicht sagen. Man
sei bereits in Gesprächen mit potenziellen Käufern und werde
basierend auf den Ergebnissen entscheiden, welche Teile verkauft
würden. Noch keine Neuigkeiten gab es zum Verkauf der Fabrik in
Malaysia - dieser brauche angesichts des volatilen Umfeldes noch
Zeit.