EBIT sank von 5,6 auf 2,9 Mio. Euro - Fokus auf Innovation bei
Nachhaltigkeit und E-Commerce - Markt derzeit in Warteposition
zu den Auswirkungen des Handelskrieges
Die Linz Textil Holding AG hat im abgelaufenen
Geschäftsjahr deutlich weniger Gewinn gemacht wie im Jahr davor. Das
Ergebnis vor Zinsen Steuern (EBIT) halbierte sich von 5,6 Mio. auf
2,9 Mio. Euro. Bereinigt um die Einmaleffekte 2023 aus dem Verkauf
der Spinnerei Landeck sei es dennoch positiv ausgefallen, hieß es am
Freitag in der Bilanzpressekonferenz. Das Ergebnis je Aktie (EPS)
verschlechterte sich von 15,26 auf 8,80 Euro. Der Umsatz sank von
73,9 auf 68,8 Mio. Euro.
Auch die Dividende fiel auf die Basisdividende von 4 Euro je
Aktie zurück, während im Vorjahr aufgrund des Verkaufs des Betriebs
in Landeck noch außerordentliche 21 Euro ausgezahlt worden waren -
insgesamt werden 1,2 Mio. Euro ausgeschüttet. 52 Prozent der
Umsatzerlöse wurden vom Firmensegment Fertigfabrikate unter der
Frottierwarenmarke Vossen erwirtschaftet, der Rest im
Halbfabrikatsbereich für Weiterverarbeiter. Linz Textil beschäftigte
im abgelaufenen Geschäftsjahr 399 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter -
um 28 weniger als 2023.
Baumwollersatz und Textilien aus Recyclingmaterial
Geprägt sei das abgelaufene Jahr durch die geopolitische Lage,
die hohen Energiekosten und schwankendes Nachfrageverhalten gewesen,
wie Vorstandssprecher Friedrich Schopf am Freitag erklärte. "Von
diesen Einflüssen sind alle Regionen und alle Segmente sowie die
gesamte textile Kette betroffen gewesen", sagte Schopf. Trotzdem sei
er mit dem "soliden Ergebnis, zu dem alle Bereiche gleichermaßen
beigetragen haben," sehr zufrieden.
Linz Textil setze auf Innovation. So fertige man am Standort in
Kroatien innovative und nachhaltige Garne für die europäische
Modeindustrie sowie für technische Anwendungen. Geforscht wurde 2024
am Ersatz der wasserintensiven Baumwolle durch
Zellulosealternativen. Ein EU-weites Forschungsprojekt widme sich
unter der Schirmherrschaft des deutschen Sportartikelhändlers Adidas
der Herstellung von vollständig recycelten Textilien. "Technologisch
gibt es für 100-Prozent-Recycling bei der Herstellung keine
Barrieren mehr", sagte Schopf. Er sei überzeugt, dass dies in
Zukunft vermehrt nachgefragt werde.
Bei Vossen habe man verstärkt auf E-Commerce-Aktivitäten gesetzt
und werde dies auch weiter intensivieren. Hier sieht
Vorstandssprecher Schopf Chancen für Wachstum und
Neukundengewinnung, zumal man in der DACH-Region (Deutschland,
Österreich, Schweiz, Anm.) gut aufgestellt, aber Potenzial in
anderen Regionen noch zu heben sei. Man konzentriere sich auf den
europäischen Raum, nach Asien werde man wohl nicht expandieren. Auch
hätten die im Raum stehenden amerikanischen Zölle keinen direkten
Einfluss, da man kaum in die USA exportiere, so Schopf. Allerdings
betreffe dies sehr wohl die B2B-Kunden im Segment der
"Halbfabrikate".
Investitionen von 2 Millionen Euro
Bei Linz AG erwarte man für 2025 ein positives Jahr, man sei in
den ersten drei Monaten im Plan. Weiterhin sei die Textilbranche
getrieben von "neuen Technologien, Fortschritten im Bereich der
Nachhaltigkeit und dem Wandel der Verbrauchererwartungen". Rund 2
Mio. Euro würden im Bereich der "Textilen Halbfabrikate" investiert,
in dem die Viskose-Spinnerei und die technische Weberei
zusammengefasst sind. Man setze in den Business-Entwicklungen auch
auf "China-resistente Geschäftssegmente"; was das konkret für die
Linz Textil bedeute, wolle man in der Pressekonferenz aus
Wettbewerbsgründen nicht näher erläutern.
Bei Vossen plane man auch im Zeichen des 100-jährigen Bestehens
eine Vielzahl von Werbemaßnahmen und Aktivitäten sowie den weiteren
Ausbau im Online-Geschäft. Generell warte der Markt derzeit die
Entwicklungen rund um den Handelskrieg zwischen den USA und China
ab. "Möglicherweise wird es zu Marktverschiebungen kommen, da haben
wir derzeit noch keine Klarheit", sagte Schopf.