Angewandte Forschung an der FH: Innovationen auch für den Flugzeugbau
FACC verschafft sich Marktvorsprung durch neue Technologien -
Fachhochschulen OÖ setzten rund 34 Mio. Euro mit
Forschungskooperationen um
Die Entwicklung eines zerstörungsfreien
Prüfverfahrens mit Hilfe von Wärmebildern und ein Schweißverfahren
für Verbundwerkstoffe zählen zu den wichtigsten Leitprojekten bei
der Zusammenarbeit von Flugzeug-Zulieferer FACC aus Ried im Innkreis
und den Fachhochschulen Oberösterreich (FH OÖ). "Wir wollen immer
etwas anbieten, das es in der Welt sonst noch nie so gibt", erklärte
FACC-CEO Robert Machtlinger eine bewährte Erfolgsformel am Mittwoch
in einer Pressekonferenz in Linz.
Bereits seit 30 Jahren kooperieren die Fachhochschulen und FACC.
Das aus der Ski-Herstellung hervorgegangene Unternehmen ist damit
eines von mehr als 600, die für ihre Innovationen von der Forschung
der FH OÖ profitieren. Dazu zählen sowohl namhafte Leitbetriebe, wie
auch kleinere und mittelständische Unternehmen mit bis zu 500
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Zukunftstechnologien beim Flugzeug-Zulieferer
Insgesamt würden beim Leichtbauspezialisten FACC mehr als 60
Zukunftstechnologien erforscht. Besonders im Fokus stehen leistbarer
Leichtbau, thermoplastische Materialien und Fertigungsprozesse sowie
nachwachsende Rohstoffe und Wiederverwendbarkeit bei den
Materialien.
Die Entwicklung der "Aktiven Thermografie" begann im Jahr 2017.
Bei diesem Prüfverfahren werde der Werkstoff selbst nicht beschädigt
(nicht invasiv oder zerstörungsfrei) und die Qualität eines
Composite-Bauteils könne binnen Sekunden mittels Temperaturmessung
beurteilt werden. Die FACC AG sei damit weltweit das erste
Luftfahrtunternehmen, das diese Methode für Boeing qualifizieren
konnte. Prüfverfahren würden so nur mehr ein Zehntel der Zeit
beanspruchen und seien um 15 Prozent günstiger, sagte Machtlinger.
Leichtbau-Verbindungen mittels Schweißtechnik
Bei den Schweißverfahren zum Fügen von thermoplastischen
Verbundwerkstoffen bestehe der Vorteil darin, dass durch die neue
Verbindungstechnik Elemente wie Nieten und Schrauben entfallen und
der Prozess besser automatisiert werden könne.
Trotz Krisen fördere das Land Oberösterreich verstärkt die
Forschung und Entwicklung im Rahmen des oberösterreichischen
Standortressort-Budgets, sagte Forschungs-Landesrat Markus
Achleitner (ÖVP). Dieses belaufe sich 2025 auf 103 Mio. Euro. "Wir
müssen innovativer sein als wir teurer produzieren", so Achleitner.
Die Forschungs- & Entwicklungs-GmbH der Fachhochschule
Oberösterreich erzielte im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von
34,2 Mio. Euro. Die wichtigsten Zukunftsthemen dabei seien
Recycling, Energie, Logistikoptimierung sowie alle
Transformationsthemen. Auch ein Wasserstoff-Forschungszentrum ist
bereits in Planung. "Gesellschaft und Wirtschaft profitieren von
unserer praxisnahen Arbeit im Lehr- und Forschungsbetrieb", hebt der
FH OÖ-Präsident Michael Rabl die Vorzüge der Kooperationen hervor.