Kreditkundenportfolio schrumpfte im 2. Quartal um 22 Prozent -
RBI sucht aber neues Personal in Russland, wegen Fluktuationen
- Zukunft der Raiffeisen Russland weiter offen - GRAFIK
Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat ihr
Kreditgeschäft in Russland deutlich abgebaut. Im zweiten Quartal
wurde das Kreditkundenportfolio um 22 Prozent reduziert. Damit sei
das Abbau-Ziel weitgehend erreicht, in den kommenden Quartalen
dürfte das Geschäft durch Abreifungen aber weiter schrumpfen, sagte
Bankchef Johann Strobl am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz.
"Aber der große Teil, die wichtigsten Maßnahmen sind umgesetzt", so
Strobl.
Der Gewinn der russischen Tochter stieg im Halbjahr von 209 Mio.
Euro in der Vorjahresperiode auf 630 Mio. Euro an. Getrieben wurde
das Ergebnis von der starken Aufwertung des russischen Rubel
gegenüber dem Euro sowie von den Maßnahmen der russischen
Zentralbank zu Devisenbeschränkungen und den damit verbundenen
Zwangskonvertierungen. Wegen der Rubel-Aufwertung hat sich auch das
Eigenkapital der Raiffeisen Russland auf 4,3 Mrd. Euro erhöht.
Aufgrund der weiterhin unsicheren Situation in Russland und der
Ukraine wurden die Risikokosten weiter erhöht. Insgesamt lagen sie
zum Ende des Halbjahres bei 561 Mio. Euro, davon entfielen 266 Mio.
Euro auf Russland und 201 Mio. Euro auf die Ukraine.
Wie es mit dem Russland-Geschäft konkret weitergehen soll, lässt
die RBI weiterhin offen. Alle Optionen rund um die Zukunft der
russischen Tochterbank würden weiter ausgelotet und die Evaluierung
werde aber noch Zeit in Anspruch nehmen, sagte Strobl.
Dennoch sucht die Bank in Russland derzeit nach neuem Personal.
In Medien war Ende Juli von 276 Stellen die Rede gewesen. Strobl
verteidigte die Personalsuche am Dienstag. Es gebe viel Fluktuation
in Russland und die fehlenden Mitarbeiter müssten ersetzt werden.
Zum Ende des zweiten Quartals lag die Mitarbeiterzahl in Russland
bei 9.188, im ersten Quartal waren es noch 9.663 Mitarbeiter. Der
russische Arbeitsmarkt sei zwar kompetitiv, man könne aber
nachbesetzen, wo Bedarf ist, so Strobl.
Die starken Rubelaufwertungen und das Devisengeschäft in Russland
sowie ein Wachstum im Kreditgeschäft wirkten auch auf die gesamte
Konzernbilanz der RBI deutlich positiv. Der Halbjahresgewinn
kletterte von 612 Mio. Euro in der Vorjahresperiode auf 1,7 Mrd.
Euro nach oben. In dem Ergebnis ist allerdings auch der Gewinn in
Höhe von 453 Mio. Euro aus dem verkauften Bulgarien-Geschäft
inkludiert.
Für das Gesamtjahr rechnet die Bank mit einem stabilen
Kreditvolumen und mit Steigerungen beim Zins- und
Provisionsüberschuss. Die Neubildungsquote für die Risikovorsorgen
dürfte auf bis zu 100 Basispunkte (1 Prozent) steigen, per Ende Juni
lag sie bei 86 Basispunkten (0,86 Prozent).
(Redaktionelle Hinweise: 1084-22, Format 88 x 87 mm)
bel/kan