Erwartungen für Kreditvolumen zurückgenommen - Aber mehr Zins-
und Provisionsüberschuss erwartet - Unterm Strich Gewinn von
1,7 Mrd. Euro im Halbjahr
Das Russland-Geschäft hinterlässt seine Spuren in
der Bilanz der Raiffeisen Bank International (RBI). Am Montagabend
hat das Institut seinen Ausblick für das Gesamtjahr daher angepasst.
So wurden die Erwartungen für das Kreditvolumen nach unten
geschraubt und die Prognose für die Verwaltungsaufwendungen
präzisiert. Zins- und Provisionsüberschuss dürften 2022 jedoch höher
ausfallen, teilte die Bank mit.
Die RBI rechnet für das zweite Halbjahr 2022 mit einem stabilen
Kreditvolumen, "mit weiterhin selektivem Wachstum in Zentral- und
Südosteuropa", heißt es in der Aussendung. Bei der Veröffentlichung
der Zahlen zum ersten Quartal war noch von einem stabilen
Kreditvolumen "mit einem Wachstum im mittleren einstelligen
Prozentbereich" in den Kernmärkten der in vielen Ländern Osteuropas
tätigen Bank die Rede.
Konkretisiert wurde indessen die Erwartung für die
Verwaltungskosten. Inklusive Integrationskosten für Akquisitionen
rechnet die Bank nun mit einem Aufwand zwischen 3,3 und 3,5 Mrd.
Euro. Im Mai war eine Zunahme der Aufwendungen im oberen
einstelligen Prozentbereich angepeilt worden. Im Geschäftsjahr 2021
betrugen die Verwaltungsaufwendungen knapp 3 Mrd. Euro.
Steigerungen werden dagegen beim Zins- und Provisionsüberschuss
erwartet. Für 2022 wird ein Zinsüberschuss zwischen 4,3 und 4,7 Mrd.
Euro und ein Provisionsüberschuss von mindestens 2,7 Mrd. Euro
erwartet.
Im Halbjahr 2022 sorgten höhere Zinsen in Zentral- und
Südosteuropa sowie Rubel-Aufwertungen gegenüber dem Euro für einen
höheren Zinsüberschuss. Der Provisionsüberschuss wurde von der
anhaltend starken Kundenaktivität und vom Devisengeschäft in
Russland getrieben. Unterm Strich erwirtschaftete die RBI im
Halbjahr 2022 1,7 Mrd. Euro Gewinn.