Ertragsentwicklung im Q1 überrascht positiv, Ausblick 2022 abgesenkt
Die RBI verdoppelte im 1. Quartal 2022 ihren Gewinn auf EUR 442 Mio. und übertraf damit die Markterwartungen deutlich. Ausschlaggebend für die deutliche Gewinnsteigerung waren höhere Kernerträge infolge von Leitzinserhöhungen in einigen CEE-Ländern, ein stark gestiegener Provisionsüberschuss infolge der Zunahme von Devisentransaktionen in Russland und ein sehr starkes Handelsergebnis vorwiegend aus Absicherungsinstrumenten sowie der Entwicklung des eigenen Credit Spread im Bereich des Zertifikatgeschäfts. Die Risikokosten erhöhten sich infolge von Rating- Herabstufungen (für Russland, Ukraine, Belarus) und spezieller Risiken aufgrund des Ukraine-Krieges. So stieg die Neubildungsquote auf 0,97% von 0,36% im Q1 des Vorjahres. Die harte Kernkapitalquote sank von 13,1% im Q4/21 auf 12,3% im Q1/22 (transitional, inkl. Ergebnis) aufgrund eines deutlichen RWA-Anstiegs, der u.a. auf die Rating-Herabstufungen zurückzuführen ist.
Ausblick
Für 2022 erwartet der Vorstand nun ein geringeres Kreditwachstum und höhere Risikokosten. Das Kreditvolumen wird in Summe stabil erwartet mit einem Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich in Zentral- und Südosteuropa. Bei den Risikokosten soll die Neubildungsquote bis zu 1% betragen. Die Kosten-Ertrags-Relation wird bei 55% erwartet, beeinträchtigt durch steigende Verwaltungsaufwendungen und Integrationskosten für die jüngsten Akquisitionen. Der Konzern-Return-on-Equity wird zwischen 8-10% erwartet (vor Ukraine-Krieg: über 11%). Die harte Kernkapitalquote soll sich zu Jahresende wieder den 13% annähern. Die Mittelfristziele für ROE und Dividenden werden aufgrund der aktuellen Unsicherheiten in Osteuropa ausgesetzt. In Summe überraschten die Q1-Zahlen operativ sehr positiv, während der Rückgang der Kapitalquoten höher als erwartet war. Dies relativiert sich jedoch aus unserer Sicht, da damit ein großer Teil der möglichen negativen Auswirkungen auf die Kapitalquoten diverser Szenarien vor allem für die russische Tochterbank vorweggenommen wurden. Die strategischen Optionen zur russischen Bank werden weiter evaluiert. Der Ausblick ist optimistischer als wir zuletzt in unseren Prognosen angenommen hatten.