Kursziel auf EUR 17,5 gesenkt, Kaufempfehlung bestätigt
In unserem aktuellen Unternehmensbericht zur Raiffeisen Bank International (RBI) haben wir das Kursziel von bisher EUR 34,0 auf EUR 17,5 gesenkt. Die deutlich niedrigere Bewertung ergibt sich einerseits aus der kräftigen Senkung der Gewinnprognosen und andererseits aus der Anwendung sehr restriktiver Bewertungsparameter, d.h. hoher Diskontierungssätze um das stark gestiegene Risiko infolge des Ukraine-Krieges abzubilden. Die Kaufempfehlung für die Aktie wurde bestätigt, auch weil wir den gewaltigen Kursverlust nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine für überzogen halten. Aus unserer Sicht ist das Worst-Case-Szenario für die hochprofitable russische Tochterbank im Aktienkurs mehr als eingepreist. Wir gehen sogar davon aus, dass die Aktie in diesem Szenario, in dem die RBI ohne Kompensation aus der Russland Tochter aussteigt, Aufwärtspotential hätte. Denn in diesem Fall würde die RBI das investierte Kapital (von rund EUR 2,4 Mrd.) sowie die zukünftigen Gewinne aus Russland verlieren, das Risikoprofil der österreichischen Bankengruppe würde sich aber stark verbessern, was sich sehr positiv auf die Bewertung auswirken würde.
Ausblick
Für das laufende Geschäftsjahr 2022 haben wir unsere Gewinnprognosen stark gesenkt und erwarten nun einen Konzernüberschuss von EUR 823 Mio. bzw. EUR 2,50 je Aktie. Darin enthalten ist ein positiver Einmaleffekt aus dem erwarteten Verkauf der bulgarischen Tochterbank in Höhe von EUR 425 Mio. Die erwartete deutliche Abschwächung der Profitabilität verglichen mit dem Vorjahr (Konzernergebnis 2021: EUR 1,37 Mrd.) ist in erster Linie auf eine prognostizierte massive Erhöhung der Risikokosten in Russland und der Ukraine zurückzuführen. Für die Folgejahre gehen wir von klaren Gewinnsteigerungen aus. Für heuer erwarten keine Dividenden und gehen für das nächste Jahr von einer Ausschüttung von EUR 0,50 aus. Insgesamt sind die Prognosen aufgrund des Krieges mit einer sehr hohen Unsicherheit behaftet.