Linz Textil kämpft nach "gutem" Jahr 2021 mit Energiepreisen
Dividende von 28 Euro - Eigenkapitalquote auf 84 Prozent
gesunken - Hohe Energiekosten machen wohl Kapazitätsreduktion
in Landeck notwendig
Als "ein forderndes, ein spannendes, aber
unterm Strich ein gutes Jahr", bezeichnete Vorstandssprecher
Friedrich Schopf das Geschäftsjahr 2021 für die börsenotierte Linz
Textil. Das Unternehmen verzeichnete nach einem Rückgang im
Geschäftsjahr 2020 eine Umsatzsteigerung von rund zehn Prozent auf
92,5 Mio. Euro. Der operative Cashflow vor Steuern war mit rund 10
Mio. Euro um 2,1 Mio. Euro niedriger als im Jahr zuvor, zog Schopf
am Freitag in einer Pressekonferenz Bilanz.
Das Marktumfeld sei ein positives gewesen, Profiteure die
Segmente Komfort, Outdoor, Online sowie die hochpreisigen
Kundensegmente. Allerdings habe das abgelaufene Jahr komprimiert "so
alles geboten, was eigentlich in den letzten 30 Jahren in der
Textilindustrie passiert ist" - von einer überbordenden Nachfrage,
ja gar einer Kaufpanik bei vielen Kunden über Preissteigerungen bei
Chemikalien, Logistik, Verpackungsmaterialien bis hin letztlich zur
Energiethematik im vierten Quartal, resümierte Schopf.
Diese "Kostensteigerungen über alle Bereiche" hätte man jedoch
nicht zu 100 Prozent an die Kunden weitergeben können, erläuterte
Finanzvorständin Eveline Jungwirth. "Trotz dieser Entwicklungen
konnte das EBIT um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesteigert
werden auf 3,3 Mio. Euro", so Jungwirth. Der Rückgang im operativen
Cashflow sei auf höhere Instandhaltungsaufwendungen zurückzuführen,
da begonnen wurde, die ehemaligen Spinnereihallen in Linz zu
sanieren und zu revitalisieren. Diese werden ab 2022 als Lager- und
Logistikstandort an den oö. Industriebetrieb Plasser & Theurer
vermietet.
Unverändert geblieben sei, dass "textile Halbfabrikate"
(Spinnereien und Weberei) rund zwei Drittel des Gruppenumsatzes
ausmachen, "textile Fertigfabrikate" (Vossen) etwa ein Drittel. Das
Unternehmen beschäftigte zum Bilanzstichtag 532 Mitarbeiter, zwei
Drittel davon in Österreich. Zehn sind in der Spinnerei in Landeck
allerdings von einer Kündigung bedroht, da "wir jetzt Überlegungen
anstellen müssen, bis zu 30 Prozent unserer installierten Kapazität
zu reduzieren", erläuterte Schopf mit Blick auf die stark steigenden
Energiekosten.
Die Eigenkapitalquote sank wegen einer Erhöhung des Working
Capital - einer "expansiven Vorratshaltung aufgrund der gestiegenen
Rohstoffpreise" - von 88 auf 84 Prozent, führte Jungwirth aus.
Aufgrund einer der makroökonomischen Situation geschuldeten "sehr
vorsichtigen Kürzung der geplanten Investitionen für die nächsten
Jahre" werde freie Liquidität entstehen. Diese werde in einer
Dividende von 28 Euro je Aktie ausgeschüttet, einer Basisdividende
von 4 Euro sowie eine Liquiditätsdividende von 24 Euro. Insgesamt
mache dies bei 300.000 Aktien 8,4 Mio. Euro aus, so Jungwirth.