Immofinanz rät von Annahme des s-Immo-Offerts ab: "Preis zu niedrig"
"23 Euro je Aktie nicht genügend attraktiv" - Noch kein
Statement zu Vitek-Angebot für Immofinanz: Offizielles Offert
diese Woche erwartet - Weiter keine Dividenden-Aussage für
2021
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Ergänzt um weitere Details O-Töne von Vorstandsdirektor Reindl
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Vorstand und Aufsichtsrat der Immofinanz AG raten
ihren Aktionären davon ab, das Teilangebot der ebenfalls im ATX
gelisteten s Immo AG für rund 10 Prozent der Immofinanz-Aktien
anzunehmen. Der von der s Immo offerierte Preis von 23,00 Euro je
Aktie sei "zu niedrig" und "folglich nicht genügend attraktiv", hieß
es Montagfrüh in einer Immofinanz-Stellungnahme.
Die s Immo hält bereits 14,2 Prozent an der Immofinanz und
kündigte Anfang Dezember die Aufstockung um rund ein Zehntel an, um
auf "circa 25 Prozent" zu kommen. Umgekehrt ist die Immofinanz
weiter mit 26 Prozent an der s Immo beteiligt. Der Plan der
Immofinanz, die s Immo ganz zu übernehmen, war im Sommer
gescheitert. Daraufhin wollte die s Immo bis Jahresende ihren
Immofinanz-Anteil abstoßen, vollzog aber im Herbst eine Kehrtwende,
nachdem Anfang Dezember die CPI Property Group des tschechischen
Milliardär Radovan Vitek erklärte, man besitze 32 Prozent der
Immofinanz und wolle diese mehrheitlich übernehmen; geboten wurden
21,20 Euro cum Dividende. Da die s Immo diesen Preis für zu gering
hielt, stieg sie mit in den Ring: "Der von CPI gebotene Preis pro
Immofinanz-Aktie für die Kontrolle ist nicht angemessen. Wir als
Großaktionärin werden daher dieses Angebot nicht annehmen", so die s
Immo.
Die Immofinanz erklärte am Montag zum s-Immo-Offert von 23,00
Euro je Aktie, ebenfalls cum Dividende (also abzüglich einer
Dividende), der gebotene Preis weise deutliche Abschläge zu
Referenzwerten für die Bestimmung eines fairen Werts der
Immofinanz-Aktie auf. Der Angebotspreis liege deutlich unter dem
aktuellen Substanzwert (EPRA NTA) von 30,77 Euro je Aktie, was rund
25 Prozent Abschlag entspreche. Auch gegenüber anderen
Bewertungsgrößen wie EPRA NAV (Nettovermögenswert) oder
IFRS-Buchwert würden sich hohe Abschläge ergeben, heißt es.
Am Freitag hatten die Titel mit 22,42 Euro geschlossen, die
Immofinanz war damit an der Börse 2,76 Mrd. Euro wert. Montagfrüh
starteten die Aktien gegen den Markttrend fester mit einem Plus von
0,18 Prozent auf 22,46 Euro, der ATX verlor 0,65 Prozent.
Der Angebotspreis der s Immo von 23,00 Euro liege unter dem
durchschnittlichen Kursziel von Analysten von 24,50 Euro (Median),
so die Immofinanz weiter. Auch die Top-Performance im Jahr 2021 und
das Potenzial der wertschaffenden Wachstumsstrategie würden sich im
Angebotspreis nicht widerspiegeln. Es sei nicht die Aufgabe des
Vorstands, eine Übernahme zu verhindern, sagte Vorstandsdirektor
Dietmar Reindl zur APA, "er muss aber danach trachten, dass den
Aktionären ein richtiger und fairer Preis geboten wird". Zum Angebot
von Viteks CPI dürfe man sich noch nicht äußern - hier ist noch das
offizielle Angebot abzuwarten, das aber noch für diese Woche zu
erwarten ist. Daraus lassen sich dann wohl auch strategische Pläne
des tschechischen Milliardärs herauslesen, womöglich auch in Bezug
auf die s Immo.
Für 2022 erwarte die Immofinanz eine Steigerung der
Cash-Generierungsgröße FFO 1 vor Steuern auf über 135 Mio. Euro,
davon wolle man rund 70 Prozent als Dividende an die Aktionäre
ausschütten, wurde an die Guidance für heuer aus dem November zu den
Neunmonatszahlen erinnert. Zur Dividende 2021 hat der Vorstand noch
keine Orientierung gegeben.
Für 2021 sei man "noch etwas vorsichtig", so Immofinanz-Vorstand
Reindl am Montag: 2021 sei ein sehr gutes Jahr gewesen - bis auf den
letzten Monat, da habe "Corona in die Suppe gespuckt". Zur Dividende
2021 äußert man sich eventuell erst im März oder April. Ziel sei
jedenfalls, mittel- und langfristig ein guter Dividendenzahler zu
sein. Für 2020 hatte man - nach einem dividendenlosen Jahr 2019 -
trotz Pandemie Geld an die Aktionäre gezahlt, nämlich 0,55 Euro pro
Aktie.