Keine nennenswerten Zuwächse bei Produktion und Auftragseingang
in der Industrie Österreichs im November
Die Industrie Österreichs ist im November ins Stocken geraten.
Produktion und Auftragseingang stagnierten, während die
Geschäftsaussichten auf den tiefsten Stand seit einem Jahr
gesunken sind. Die Beschäftigung blieb ein Lichtblick, sie legte
mit einer der höchsten jemals verzeichneten Raten zu. Die
Lieferengpässe bremsten das Wachstum ein weiteres Mal aus und
sorgten neben den gestiegenen Energiekosten für einen starken
Inflationsdruck.
Der saisonbereinigte UniCredit Bank Austria Einkaufsmanagerindex
gab im November zum vierten Mal innerhalb der letzten fünf Monate
nach und notiert mit aktuell 58,1 Punkten nach 60,6 im Vormonat
auf dem tiefsten Wert seit Januar. Zurückzuführen war der hohe
Indexwert auf die kräftigen Zuwächse bei Beschäftigung und
Vormateriallagern sowie auf die abermals drastische Verlängerung
der Lieferzeiten.
Die Indizes für Produktion und Auftragseingang wiesen im November
annähernde Stagnation aus. Der Produktionsindex verzeichnete
nur noch ein Mini-Wachstum und der Auftragsindex sank auf den
tiefsten Wert seit 17 Monaten. Gebremst wurde die Produktion von
den Lieferengpässen, die auch dafür verantwortlich waren, dass
Kunden Aufträge kündigten oder verschoben. Gegenwind kam auch
von den wieder steigenden Infektionszahlen.
Wachsende Sorgen über die steigenden Infektionszahlen und die
Neuauflage von Eindämmungsmaßnahmen belasteten auch die
Geschäftsaussichten. Zwar blieb der Jahresausblick positiv, der
Grad an Optimismus sank jedoch zum dritten Mal hintereinander
und liegt aktuell auf dem tiefsten Wert seit November 2020.
Engpässe auf der Angebotsseite waren für die Umfrageteilnehmer
weiter ein Problem. So vermeldete die Mehrheit der Unternehmen erneut längere Lieferzeiten bei Rohstoffen und Vorprodukten,
wenngleich das Ausmaß der Verlängerung weniger gravierend war
als in den beiden Vormonaten.
Das generelle Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage
bei Produktionsmaterialien sorgte dafür, dass sich die Kletterpartie
bei den Einkaufspreisen fortsetzte. Zusammen mit den gestiegenen
Energiekosten zog dies im November einen anhaltend rasanten
Kostenaufrieb nach sich. Die Preissteigerungsrate blieb eine der
höchsten seit Umfragebeginn im Jahr 1998.
Folglich wurden die Verkaufspreise – trotz eines Drei-Monatstiefs
des entsprechenden Indexes – erneut mit einer der höchsten Raten
seit Umfragebeginn bis zum Juli diesen Jahres angehoben.
Befürchtungen über Lieferverzögerungen und die Aussicht auf
weiter steigende Einkaufspreise trugen zu einer deutlichen
Ausweitung der Einkaufsmenge und höheren Beständen an
Vormaterialien bei. Während der Index Einkaufsmenge allerdings
auf ein Neun-Monatstief sank, wurden die Vormateriallager mit
neuer Rekordrate aufgestockt. Die Bestände an Fertigwaren legten
im November ebenfalls zu, nachdem sie im Oktober erstmals seit 16
Monaten wieder gestiegen waren.
Am positivsten an den November-Daten war der erneut kräftige
Stellenaufbau in der Industrie. Zwar schwächte er sich gegenüber
den drei Vormonaten ab, er blieb aber noch immer noch
einer der stärksten seit Umfragebeginn im Oktober 1998. Die
Auftragsbestände nahmen den 17. Monat in Folge zu, was allerdings
zum Großteil auf Lieferprobleme zurückzuführen war. Der Zuwachs
blieb zwar überdurchschnittlich stark, er fiel jedoch so schwach aus
wie zuletzt im Februar.
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