Geringere Risikokosten brachten Erste Group im 1. Quartal mehr Gewinn
Gewinn um die Hälfte auf 355 Mio. gestiegen - 2021 höherer
Nettogewinn und geringere Risikokosten, aber steigende
NPL-Quote erwartet
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Mehr Kennzahlen und Details zum Ausblick
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Rückläufige Vorsorgen für Kreditausfälle haben der
Erste Group im 1. Quartal 2021 mehr Gewinn eingebracht. Im Vergleich
zum Vorjahresquartal sanken die Risikovorsorgen von 61,7 Mio. Euro
auf 35,7 Mio. Euro, das ist ein Rückgang von rund 42 Prozent. Der
Gewinn stieg um 50,9 Prozent auf 355,1 Mio. Euro, teilte die Bank am
Freitag mit. Nach dem Coronajahr 2020 verspreche 2021 wieder ein
"Jahr des Rebound" zu werden, sagte Finanzchef Stefan Dörfler laut
Aussendung.
Von der APA befragte Analysten hatten einen geringeren Anstieg
beim Gewinn erwartet. Im Schnitt wurde mit knapp einem Drittel
Zuwachs gerechnet.
Aufgelöste Wertberichtigungen für Kredite und Darlehen in
Österreich und in Rumänien sowie Eingänge aus abgeschriebenen
Forderungen in Ungarn und Österreich wirkten positiv auf die
Risikokosten, so die Bank. Die Quote der notleidenden Kredite
(non-performing loans/NPL) verbesserte sich von 2,7 Prozent zum Ende
2020 auf 2,6 Prozent.
Das Kundenkreditvolumen wuchs indessen um 1,1 Prozent auf 167,8
Mrd. Euro. Auch die Kundeneinlagen stiegen zum Ende des Vorjahres um
7,5 Prozent auf 205,4 Mrd. Euro an.
Operativ sank der Zinsüberschuss um 4,6 Prozent auf 1,17 Mrd.
Euro, der Provisionsüberschuss stieg dagegen dank Zugewinnen im
Wertpapiergeschäft und in der Vermögensverwaltung um 7,1 Prozent auf
540 Mio. Euro an. Die Position Handelsergebnis und Gewinne und
Verluste von Finanzinstrumenten drehte von minus 120 Mio. Euro im
Vorjahresquartal auf 66,4 Mio. Euro ins Plus. Das wirkte positiv auf
das Betriebsergebnis, das um 31,5 Prozent auf 725,3 Mio. Euro
zulegte.
Die Kosten für Beiträge in das Einlagensicherungssystem stiegen
um rund 22 Prozent auf 108 Mio. Euro. Damit wurden die erwarteten
Beiträge für heuer fast komplett verbucht, so die Bank. Die Erste
Group ist nicht Teil der Einlagensicherung Austria (ESA), sondern
betreibt gemeinsam mit den Sparkassen eine eigene Einlagensicherung
unabhängig von den anderen heimischen Banken.
Die Sachaufwendungen legten insgesamt um 0,3 Prozent zu. Die
Kosten für Verwaltung (minus 0,7 Prozent) und Personal (minus 1,1
Prozent) gingen jeweils leicht zurück. Der Mitarbeiterstand
verringerte sich von 45.690 auf 45.411 Vollzeitäquivalente.
Die Harte Kernkapitalquote (CET1) belief sich auf 14,0 Prozent,
nach 14,2 Prozent zum Jahresultimo. Die Kosten-Ertrags-Quote
verbesserte sich im Jahresabstand von 66,8 Prozent auf 60,3 Prozent.
Die Bilanzsumme lag bei 305 Mrd. Euro.
Für das Geschäftsjahr 2021 rechnet die Bank weiter mit einem
höheren Nettogewinn, sinkenden Risikokosten und einem verbesserten
Betriebsergebnis. Sollten die Coronamaßnahmen jedoch wieder
verschärft werden, könnte das die Erreichung dieser Ziele
erschweren, heißt es im Ausblick der Bank.
Die Risikokosten sollen heuer auf maximal 65 Basispunkte des
durchschnittlichen Bruttokundenkreditvolumens sinken. Für die
NPL-Quote erwartet die Erste Group dennoch eine Steigerung auf 3 bis
4 Prozent, Grund dafür seien die auslaufenden staatlichen
Hilfsmaßnahmen.