UNIQA streicht wie in Österreich auch in CEE nach AXA-Zukauf 600 Jobs
Ergebnis 2020 durch Sonderbelastungen gedrückt - Trotzdem
Dividende, aber keine Boni - 2021 EGT wie vor Krise angepeilt
- Corona pushte Nachfrage nach Gesundheitsprodukten - GRAFIK
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KORREKTUR-HINWEIS
In APA0325 vom 18.02.2021 muss es im 1. Satz richtig heißen: "...
baut nach dem Zukauf der AXA-Gesellschaften in Polen, Tschechien und
der Slowakei heuer in diesen drei Ländern 600 bis 700 Mitarbeiter
ab" (nicht: baut bei den zugekauften AXA-Gesellschaften). Dies
stellt klar, dass in den drei Ländern auch außerhalb der Akquisition
Personal abgebaut wird. Entsprechend wurde der Titel angepasst.
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Der UNIQA-Versicherungskonzern baut nach dem Zukauf
der AXA-Gesellschaften in Polen, Tschechien und der Slowakei heuer
in diesen drei Ländern 600 bis 700 Mitarbeiter ab, wie am Donnerstag
angekündigt wurde. Mit dem Zukauf stieg die dortige
Mitarbeiteranzahl um 2.000 Personen auf 3.800. Auch in Österreich
streicht UNIQA wie bekannt bis 2022 etwa 600 Stellen, ungefähr jede
zehnte. Unter anderem trennt man sich in den drei CEE-Ländern von
150 Führungsleuten, etwa der Hälfte.
Bei Abbau von 600 bis 700 Personen erfolge nur ein einstelliger
Prozentsatz durch natürlichen Abgang, in Österreich ist dies bei 150
der 600 Menschen der Fall, sagte UNIQA-Konzernchef Andreas
Brandstetter am Donnerstag in einem Online-Pressegespräch. Insgesamt
zählt der Konzern 15.000 Leute, davon 6.000 in Österreich. In den
drei Ländern betrifft die Reduktion 18 Prozent der Mitarbeiter,
rechnet man Ungarn hinzu, geht es um 15 Prozent in vier Ländern. 96
Prozent der Mitarbeiter würden hierzulande derzeit in der Pandemie
von daheim aus arbeiten, wie schon im Vorjahr.
Ziel sei, die Kosten in den drei CEE-Ländern um 20 Prozent zu
senken, je zur Hälfte bei den Personalkosten und bei den Sachkosten,
erinnerte Brandstetter: "45 Mio. Euro wollen wir da über die Jahre
heben." Aktuell ist der Personalabbau mit hohen Kosten verbunden,
die im Vorjahr den Gewinn stark drückten. 99 Mio. Euro machten der
Restrukturierungsaufwand vor allem fürs Personal in Österreich aus,
38 Mio. Euro die AXA-Integration und der Mitarbeiterabbau in CEE.
Als dritter Sonderposten belasteten Firmenwertabschreibungen in
Bulgarien, Rumänien, Serbien und Albanien im Ausmaß von 106 Mio.
Euro, jedoch hatte die UNIQA schon voriges Jahr avisiert, dass hier
rund 100 Mio. Euro Impairments anfallen könnten. Die drei
Sonderfaktoren drückten das Vorsteuerergebnis (EGT) auf 57,1 Mio.
Euro. Ursprünglich waren für 2019 rund 296 Mio. Euro EGT vermeldet
worden, dieser Wert wurde dann auf 241 Mio. Euro angepasst - infolge
einer nachträglichen Wertminderung in CEE um 54,6 Mio. Euro nach
einer Bilanzprüfung.
Für 2021 erwarte man ein EGT im Ausmaß des Vorsteuergewinns von
2018 - damals waren es 295 Mio. Euro. Der Ausblick für heuer gehe
davon aus, dass es keine weiteren außergewöhnlich negativen
Entwicklungen geben werde und dass die Großschäden durch
Naturkatastrophen im durchschnittlichen Bereich bleiben. 2020 war
die Unwetterbelastung höher gewesen, vor allem höher als 2019. Laut
Brandstetter betrug der Unwetterschadenaufwand voriges Jahr 105 Mio.
Euro, um 20 Mio. über dem langjährigen Schnitt. Allein 7,4 Mio. Euro
habe man wegen der Erdbeben in Kroatien leisten müssen.
Entgegen der Ankündigung von April 2020, die Dividende ausfallen
zu lassen, will die UNIQA für das abgelaufene Geschäftsjahr doch
eine Gewinnausschüttung an ihre Aktionäre vornehmen. Die Dividende
soll - wie für 2019 - bei 0,18 Euro je Aktie liegen. Das entspricht
in Summe 55 Mio. Euro und ist trotz des nicht einmal halb so hohen
Nettogewinns darstellbar, weil hier die lokale Rechnungslegung mit
dem UGB-Ergebnis maßgeblich ist und nicht IFRS, wie Finanzvorstand
Kurt Svoboda erläuterte. Die Solvabilitätsquote werde durch diese 55
Mio. Euro mit knapp zwei Prozent belastet, so der CFO.
Für 2019 war wegen der Coronakrise nur ein Drittel der
ursprünglich geplanten Dividende (von 0,54 Euro je Aktie)
ausgeschüttet worden. Über die Dividende sollen die Aktionäre am 31.
Mai entscheiden. Für 2021 ist eine Payout-Ratio von 50 bis 60
Prozent geplant, das entspricht auch dem Mittelfristziel bis 2025.
Trotz Dividenden-Kontinuität bleibe es für 2020 aber bei den
kommunizierten Boni-Verzichten der Führungskräfte, was
Short-Term-Incentives betreffe, so der CEO.
Die Bruttoeinnahmen der Gruppe stiegen 2020 um 3,6 Prozent auf
5,57 (5,37) Mrd. Euro - darin sind die AXA-Zukäufe ab dem vierten
Quartal enthalten. Die drei früheren AXA-Ableger nahmen in dem
Quartal 212 Mio. Euro an Bruttoprämie ein, davon 146 Mio. in
Schaden/Unfall und 66 Mio. in der Sparte Leben, das
Vorsteuerergebnis betrug 7,9 Mio. Euro. Der gesamte UNIQA-Konzern
wuchs in Schaden/Unfall um 5,7 Prozent auf 3,01 (2,85) Mrd. Euro,
ohne AXA-Geschäft in Polen, Tschechien und der Slowakei betrug das
Plus 0,6 Prozent. In der Sparte Leben stagnierten die Einnahmen bei
1,3 Mrd. Euro (-0,5 Prozent, ohne AXA -5,3 Prozent), die private
Krankenversicherung legte von 1,13 auf 1,17 Mrd. Euro zu.
Die Nachfrage nach Gesundheitsprodukten sei im Coronajahr 2020
"unglaublich hoch" gewesen, meinte der CEO. Es habe circa 30.000
Neuabschlüsse gegeben, mehr als 2019, sagte Svoboda. Dieser Trend
einer verstärkten Nachfrage habe sich auch 2021 fortgesetzt. In
Österreich ist die UNIQA mit großem Abstand der Marktführer in der
Krankenversicherung.
Das Konzernergebnis - das den UNIQA-Aktionären zurechenbare
Periodenergebnis - sank voriges Jahr um 89 Prozent von 117,8 Mio.
auf 19,4 Mio. Euro. Dies entspricht einem Gewinn je Aktie von 0,06
(0,76) Euro. Die Kostenquote stieg voriges Jahr um 2,2 Prozentpunkte
auf 29,4 (27,2) Prozent. Im vierten Quartal kletterte sie wegen der
Sonderfaktoren auf rund 37 Prozent, heuer seien bei der Kostenquote
keine weiteren Belastungen durch CEE zu erwarten. In den kommenden
Jahren wolle man bei der Kostenquote wie geplant unter 25 Prozent
kommen, sagte Svoboda. Die Combined-Ratio - Kosten und Schäden
gemessen an den Einnahmen - betrug 97,8 (96,4) Prozent. Bis 2025
werden 93 Prozent angepeilt.
Das Netto-Kapitalanlagenergebnis sank von 585 Mio. auf 505 Mio.
Euro, die Strabag-Beteiligung steuerte 56 (57) Mio. Euro bei. Das
gesamte verwaltete Vermögen (ohne Fonds- und Indexpolizzen) stieg
aufgrund der AXA-Akquisition und durch höhere Neubewertungsrücklagen
von 21,1 Mrd. auf 23,0 Mrd. Euro. Bis 2025 möchte die UNIQA rund
eine Milliarde Euro in nachhaltige Assets investieren. Um dem
Rückgang der Kapitalerträge gegenzusteuern, sind verstärkt
Investments in Immobilien in Österreich und den Auslandsmärkten
sowie mehr Investitionen in Infrastruktur geplant. Derzeit habe man
mehr als 500 Mio. Euro Infrastruktur-Investments in den Büchern, das
soll eine Milliarde werden, so Svoboda. Auch auf langlaufende
endfällige Assets mit gute Renditen wolle man wegen des
Risikomanagements setzen. "Damit wollen wir eine durchschnittliche
Rendite von 2,3 bis 2,4 Prozent erreichen", sagte der CFO. Einen
Zinsgewinn in der klassischen Lebensversicherung gebe es nicht, der
habe 2020 um Null oszilliert, wie schon 2019.