Gewinn-Messe - UNIQA mit konstant hoher Produktivität
An die 90 Prozent der Mitarbeiter wegen Corona-Pandemie im
Home-Office - Brandstetter: Zu hohe Kostenquote ist "unsere
Achillesferse" - Axa-Zukauf stand trotz Krise nie ernsthaft
infrage
Der UNIQA-Versicherungskonzern kommt mit viel
Home-Office gut durch die Coronakrise. "Wir haben ein konstant hohes
Level an Produktivität", sagte UNIQA-Chef Andreas Brandstetter am
Donnerstag auf der Gewinn-Messe, die heuer zum 30. Mal stattfindet,
jedoch virtuell. An die 90 Prozent der Mitarbeiter seien wieder von
daheim aus tätig. Angesichts einer Kostenquote von über 27 Prozent
und unter Druck stehenden Kapitalanlagen sei die Profitabilität im
Kerngeschäft zu stärken.
Brandstetter bezeichnete die zuletzt bei 27,6 Prozent der
Einnahmen gelegene Kostenquote als "nicht berauschend" und als
"unsere Achillesferse". Erklärbar sei das durch die Investitionen in
eine neue IT und andere Digitalisierungsschritte. Noch im vierten
Quartal möchte die UNIQA wie bekannt ihr neues langfristiges
Strategieprogramm "UNIQA 3.0" fertig haben.
Trotz Corona-Pandemie sei das Geschäft im ersten Halbjahr besser
verlaufen als ursprünglich befürchtet, die Einnahmen seien um 0,5
Prozent gestiegen. Zwar habe das Neugeschäft bis Anfang Juni stark
gelitten, dann aber wieder angezogen. Durch ein starkes zweites
Quartal sei das Ergebnis vor Steuern (EGT) im Halbjahr mit 55,4 Mio.
Euro deutlich positiv gewesen.
Die Schaden-Kosten-Quote habe sich um 0,6 Prozentpunkte auf 96,7
Prozent verbessert, "obwohl wir 90 Mio. außerordentliche
Covid-Belastungen hatten", etwa durch
Gastro/Tourismus-Betriebsunterbrechungen oder die
Seuchenpandemiedeckung. Zugleich habe es positive Effekte gegeben
durch weniger Kfz-Verkehr im April und Mai sowie weniger Unfälle und
Arztbesuche. Ihre Neunmonatszahlen und damit auch die Ziffern zum
dritten Quartal will die UNIQA am 19. November veröffentlichen.
Bei dem mitten in der Krise durchgezogenen Mega-Zukauf des
Axa-Geschäfts in Polen, Tschechien und der Slowakei - wodurch die
Kundenzahl der UNIQA Group von gut 10 auf über 15 Millionen anwächst
- sei es "nie eine ernsthafte Frage gewesen, den Deal nicht
durchzuziehen". Nur "für einen Sekundenbruchteil" habe man sich im
März beim Lockdown gefragt, ob schon vor der Coronakrise alles
bezüglich Liquidität und Vorsorgen bedacht worden sei, berichtete
Brandstetter. Der Axa-Zukauf kostet immerhin eine Milliarde Euro,
das Closing erfolgte vor genau einer Woche am 15. Oktober. Mit der
Akquisition (die 800 Mio. Euro Jahresprämie bringt) sei man in CEE,
einem Markt von über 300 Mio. Menschen, unter die Top-5-Versicherer
aufgerückt.