Einstimmiger Streikbeschluss - Investorensuche wird noch
abgewartet
Bei einer Betriebsversammlung der ATB in
Spielberg, wo von 400 rund 360 Stellen gestrichen werden sollen,
haben am Freitag die rund 330 teilnehmenden Mitarbeiter vorsorglich
Kampfmaßnahmen beschlossen. "Der Streikbeschluss war einstimmig. Wir
werden diesen Kahlschlag nicht einfach erdulden", sagte
Betriebsratsvorsitzender Michael Leitner. Auch der ÖGB hat die
Streikfreigabe bereits erteilt.
Laut Daniel Gürtler von der Gewerkschaft GPA-djp werde kommende
Woche noch abgewartet, ob sich ein Investor für das insolvente
Unternehmen findet. Ansonsten könnte es zum Streik kommen. Dieser
könnte laut einer Aussendung notwendig werden, denn der derzeitige
Eigentümer, die chinesische Wolong-Gruppe, plane den Abtransport der
Produktionsmaschinen während des Betriebsurlaubs im August. "Das ist
nicht rechtmäßig und wird von uns mit allen Mitteln bekämpft
werden", so die beiden Gewerkschafter Heribert Grasser (Pro-Ge) und
Christian Jammerbund (GPA-djp).
Die Mitarbeiter des steirischen Antriebsherstellers forderten
einstimmig eine Änderung des derzeitigen Sanierungsplanes, bei dem
ein Großteil der Beschäftigten den Arbeitsplatz verlieren würde.
Betriebsrat und Belegschaft wollen ein "tragfähiges
Fortführungskonzept für den Standort sowie eine seriöse Suche nach
Investoren bzw. nach einem möglichen neuen Eigentümer".
Vergangene Woche wurden zunächst 360 Mitarbeiter beim AMS zur
Kündigung angemeldet. Vergangenen Dienstag reichte das Unternehmen
dann auch noch Insolvenz ein. Ein Sanierungsverfahren mit
Eigenverwaltung wurde beantragt. Laut Unternehmen war die Produktion
in Spielberg bereits seit Jahren nicht mehr wirtschaftlich, nur
aufgrund von Zuschüssen durch den Eigentümer hätten signifikante
Verluste laufend ausgeglichen werden können. Mit der Coronakrise sei
dies jedoch nicht länger darstellbar.