Operative Profitabilitat im 1. Quartal gesteigert, aber Ausblick bleibt herausfordernd, vor allem im Sektor Industrie
Semperit veröffentlichte diese Woche ihre Q1-Zahlen, die operativ zwar besser als erwartet, beim Nettoergebnis jedoch schlechter ausfielen. In Summe sank der Konzernumsatz um 6,5% auf EUR 199,1 Mio. Das Umsatzplus von 8,4% im Medizinsektor konnte dabei den Rückgang von 14% im Industriesektor nicht ausgleichen. Das Betriebsergebnis stieg um fast 25% auf EUR 9,8 Mio. aufgrund der Restrukturierungsmaßnahmen und der deutlich höheren Nachfrage für medizinische Handschuhe bei Sempermed. Das Nettoergebnis nach Minderheiten drehte dennoch ins Negative mit EUR – 3,5 Mio. da im Finanzergebnis Fremdwährungsverluste verbucht werden mussten und auch Wertminderungen aktiver latenter Steuern vorgenommen wurden. Das Management kann aktuell noch keinen konkreten Ausblick für 2020 geben. Für das Industriesegment erwartet das Management eine deutliche Belastung aus der konjunkturellen Abkühlung durch die Corona-Krise, insbesondere im 2. Halbjahr. Auf der anderen Seite wird das Ergebnis des Medizinbereichs durch die signifikant erhöhte Nachfrage nach medizinischen Handschuhen und Preissteigerungen positiv beeinflusst. In welchem Ausmaß diese Aufwärtstendenzen die negativen Wirkungen aus dem Sektor Industrie kompensieren können, ist aus heutiger Sicht noch nicht abschätz-bar. Die strategische Grundsatzentscheidung über eine Trennung vom Medizingeschäft bleibt aufrecht, die Umsetzung wird sich durch die Corona- Krise verzögern. Die Unterstützung der Republik Österreich mit medizinischen Schutzhandschuhen steht jetzt im Vordergrund.
Ausblick
Die Q1-Zahlen zeigten Fortschritte bei der Restrukturierung des Medizinsegments, auch unterstützt von der höheren Nachfrage nach Hand-schuhen. Für den Industriebereich rechnen wir in den kommenden Quartalen mit weiter geringer Nachfragedynamik. Die Restrukturierung des Konzerns ist noch nicht abgeschlossen und wird durch die Corona-Krise zusätzlich verzögert. Der Ausblick für den Sektor Industrie ist von der Corona- Krise schwer belastet und die Visibilität bleibt gering. Wir bleiben daher aktuell weiter an der Seitenlinie.