Oö. Autozulieferer HTI mangels Kaufangeboten in Konkurs
200 Mitarbeiter bei Tochter Gruber & Kaja betroffen -
Schrittweise Schließung mit Rücksicht auf Kunden
Der Verkauf des insolventen börsennotierten
Autozulieferers High Tech Industries AG (HTI) und der operativen
Tochter Gruber & Kaja ist mangels entsprechender Angebote
gescheitert. Die Gruber & Kaja, bei der rund 200 Leute arbeiten,
soll schrittweise in den kommenden Monaten geschlossen werden, um
den Schaden für Abnehmer Audi möglichst gering zu halten, so
Masseverwalter Gerhard Rothner.
Im August 2019 hatte zunächst die HTI-Tochter Gruber & Kaja in
St. Marien bei Neuhofen, die auf einbaufertige Druckgusskomponenten
aus Aluminium für die Autoindustrie spezialisiert ist und gut 200
Mitarbeiter beschäftigt, Insolvenz angemeldet und einige Tage darauf
auch die Mutter HTI selbst.
Die Masseverwalter gingen auf die Suche nach einem Käufer. Zur
Option stand entweder nur das Filetstück Gruber & Kaja
herauszuschneiden oder die gesamte Gruppe zu erwerben. Vor einem
Monat noch war von drei ernsthaften Interessenten die Rede gewesen.
Es war sogar die Angebotsfrist verlängert worden, um den
potenziellen Käufern mehr Zeit zu geben.
Nun liegt aber kein Angebot am Tisch. Rothner sieht die Gründe
dafür darin, dass sich die Abnehmer bei einer so lange dauernden
Insolvenz rasch nach neuen Lieferanten, "einem Plan B", umsehen.
Zudem könne die Autoindustrie derzeit keine Voraussagen machen. Ein
Kaufinteressent könne sich dann nicht mehr auf die Mindestauslastung
verlassen, daher sei letztlich kein Business Case darstellbar
gewesen. Somit wurden sowohl im Insolvenzverfahren der HTI als auch
in jenem der Gruber & Kaja die Sanierungsplananträge zurückgezogen,
teilte HTI am Dienstag mit. Nun wird ein Konkursverfahren geführt.
Das Unternehmen werde nun schrittweise geschlossen, erklärte
Rothner den weiteren Plan: der Druckguss und der Werkzeugbau
voraussichtlich Ende Februar, die Endfertigung im März. Alles in
allem werde die Firma bis Juni abgewickelt sein, erwartet er. Man
bitte die Mitarbeiter, so lange zu bleiben, bis ihre Bereiche
geschlossen werden.