OMV plant Kauf von fast einem Viertel der Achimov-Formation um
905 Mio. Euro - Kooperation im Bereich Flüssiggas vereinbart -
BILD
Die österreichische OMV hat sich mit
der russischen Gazprom auf einen Kaufpreis von 905 Mio. Euro für
fast ein Viertel eines Gasfelds in Sibirien geeinigt. Eine
diesbezügliche Vereinbarung wurde am Freitag beim Internationalen
Wirtschaftsforum in St. Petersburg unterzeichnet. Zusätzlich
vereinbarte die OMV mit Gazprom auch den Ankauf von Flüssiggas.
"Nach langen und zähen Verhandlungen haben wir heute einen
großartigen Schritt gemacht und mit der Gazprom den Kaufpreis für
den Einstieg bei Achimov 4A/5A fixiert", sagte
OMV-Vorstandsvorsitzender Rainer Seele in St. Petersburg nach der
Unterzeichnungszeremonie vor Journalisten. Neben Mitunterzeichner
und Gazprom-Chef Aleksej Miller waren vor Ort auch Russlands
Energieminister Alexander Nowak sowie die Anfang der Woche angelobte
österreichische Wirtschaftsministerin Elisabeth Udolf-Strobl
präsent.
Man habe vereinbart, dass bis zum Jahresende alle vertraglichen
Vereinbarungen und auch das Closing hinzubekommen, erläuterte Seele.
Dafür sei freilich noch die Zustimmung russischer Behörden
notwendig, ergänzte er. Verhandlungen über den Preis für den
24,98-Prozent-Anteil an den Blöcken 4A/5A der Achimov-Formation des
westsibirischen Urengoi-Gasfelds waren nötig geworden, weil ein seit
2015 geplanter Asset-Tausch mit OMV-Besitz in Norwegen am Widerstand
Norwegens gescheitert war.
Zusätzlich zum Achimov-Kaufpreis einigten sich die OMV und
Gazprom auch über den Ankauf von mehr als einer Milliarde Kubikmeter
Flüssiggas im Jahr 2020. "Das ist eine zusätzliche Gasmenge, die wir
in Europa brauchen, weil die OMV insbesondere in Deutschland viele
Kunden gewonnen hat," sagte Seele. Der Ankauf sei deshalb äußerst
attraktiv, weil damit das LNG-Terminal der OMV in Rotterdam stärker
beschäftigt werden könne und weniger Leerstandskosten anfielen,
erklärte er.
Die OMV habe Flüssiggas in Katar und in den USA gekauft, jetzt
kaufe sie es in Russland ein, erzählte Seele. "Ich nehme das Gas
dort, wo es günstiger, verlässlicher und qualitativ ist", sagte
Seele und verwies auf einen hohen Methangehalt von russischem
Flüssiggas, der es gerade für Industriekunden interessant mache. Zu
konkreten Preisen wollte Seele nichts sagen und sprach lediglich von
"sehr wettbewerbsfähigen Konditionen".
Wie auch Gazprom werde die OMV in Russland als ein Staatskonzern
gesehen und die Präsenz des russischen Ministers sowie der
österreichischen Ministerin zeige, dass für die Vorhaben der beiden
Konzerne auch politische Unterstützung gebe, kommentierte Seele auf
APA-Frage die Anwesenheit von Wirtschaftsministerin Udolf-Strobl.
Die Republik Österreich ist über die Staatsholding ÖBAG mit 31,5
Prozent größter Aktionär der OMV, gemeinsam im Syndikat mit dem
Staatsfonds IPIC (International Petroleum Investment Company, 24,9
Prozent) von Abu Dhabi hat sie eine Stimmenmehrheit.
Die Ministerin selbst wollte ihren kurzfristigen Besuch in St.
Petersburg gegenüber der APA nicht kommentieren. "Es gibt keine
Interviews. Die Linie ist, dass wir uns zuerst im Parlament
vorstellen und erst dann sprechen werden", sagte sie.