conwert-Mehrheitseigner plant Squeeze-Out für Streubesitz - HV-Antrag
Angemessene Barabfindung geplant - conwert-Aktionärstreffen
soll entsprechenden Beschluss fassen - conwert-Aktie drehte
auf 4 Prozent ins Plus - Deutscher Konzern hält 93 Prozent an
conwert
Der größte deutsche Wohnungskonzern Vonovia
will als Mehrheitseigentümer der österreichischen conwert Immobilien
Invest SE die übrigen conwert-Aktionäre loswerden. Die
Streubesitzaktionäre sollen angemessen bar abgefunden werden, hat
Vonovia schriftlich beantragt. Einen entsprechenden Beschluss soll
eine conwert-Hauptversammlung fassen. Vonovia hält 93,09 Prozent an
conwert.
Das schriftliche Verlangen nach § 1 Abs. 1 GesAusG
(Gesellschafter-Ausschlussgesetz) hat die Vonovia SE bei der conwert
gestellt, wie am Freitag bekannt gegeben wurde. Details zur Höhe der
angemessenen Barabfindung sollen nach Abschluss einer erforderlichen
Unternehmensbewertung gesondert mitgeteilt werden.
Die conwert-Aktie drehte am Freitagnachmittag an der Wiener Börse
nach dieser Mitteilung deutlich ins Plus. Waren die Titel im
Frühhandel noch im Minus, legten sie bis knapp nach 14 Uhr auf 16,40
Euro zu, ein Plus von 4,09 Prozent gegenüber dem Vortag.
Mit ihrem freiwilligen Übernahmeoffert für die conwert hatte sich
Vonovia bis März 93,09 Prozent der Aktien und Stimmrechte des Wiener
Unternehmens gesichert. Insgesamt wurde das Vonovia-Angebot für
94,867.722 conwert-Aktien angenommen. Von den 93,09 Prozent
entfielen 87,57 Prozent auf das Baroffert von 16,16 Euro/Aktie, 5,52
Prozent auf die Tauschalternative, wie es Ende März hieß.
Von Anfang an war bei dem Take-over gerätselt worden, wie lang es
bis zu einem Squeeze-Out und einem allfälligen Delisting vom
Kurszettel dauert. conwert ist im Wiener Börse-Leitindex ATX
enthalten, die Vonovia im deutschen Aktienindex DAX. Über der
Schwelle von 90 Prozent ist grundsätzlich ein Squeeze-Out möglich.
Durch den Zusammenschluss von Vonovia und conwert entsteht ein
Unternehmen mit einem kombinierten Portfolio von rund 355.000
Wohnungen. Die rund 24.500 Wohnungen von conwert liegen vor allem in
Leipzig, Berlin, Potsdam, Dresden und Wien. Einschließlich Schulden
kostet die conwert-Übernahme Vonovia bis zu 2,7 Mrd. Euro, wurde
berichtet.