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Datum/Zeit: 02.03.2018 12:32
Quelle: APA

Andritz passt Sparten Hydro und Auto an


Wasserkraft-Nachfrage verhalten: Besserung nur längerfristig - Tochter Schuler setzt von China aus auf Asien - 2017 Umsatz, Nettogewinn fast gehalten, mehr Dividende - Zuversicht für 2018 - BILD GRAFIK



Andritz-Chef Wolfgang Leitner ist trotz schwacher Wasserkraft-Aufträge und der Zurückhaltung der deutschen Autobranche zuversichtlich für 2018. Umfeld und Auslastung seien gut, in Summe erwarte man eine stabile Situation: "Wir sind nicht besonders depressiv oder pessimistisch", so Leitner am Freitag. Der steirische Technologiekonzern setzte zuletzt mit 25.600 Mitarbeitern knapp 5,9 Mrd. Euro um.

Die Bereiche Hydro mit 1,5 Mrd. Euro Umsatz (um ein Zehntel weniger) und Schuler (Metals) mit 1,2 Mrd. Euro hätten 2017 ihre "Budgetziele deutlich verfehlt", heißt es im Geschäftsbericht. In beiden Sektoren soll es nun Anpassungen geben.

Die Wasserkraft-Sparte leidet unter zu wenig Neuaufträgen der Energieerzeuger, die wegen des Stromgroßhandelspreisverfalls weniger investieren. Und Schuler solle seinen Non-Automotive-Anteil, der derzeit nur 20 Prozent der Erlöse ausmache, "in den nächsten Jahren deutlich vergrößern", wird im Jahresbericht festgehalten. "Wir sehen gute Wachstumsmöglichkeiten im Non-Automotive und außerhalb der deutschen Autoindustrie", sagte Leitner dazu.

Der Strommarkt in Europa sei durch die immensen Zuschüsse in Deutschland für Photovoltaik und Windkraft - 25 Mrd. Euro pro Jahr - "verzerrt", kritisierte der Andritz-Chef im Bilanzpressegespräch. Ändern werde sich das wohl erst längerfristig, auf Sicht von fünf bis sieben Jahren, auch durch die kommende E-Mobilität in Deutschland und Europa, meinte Leitner, angesprochen auf die stark auf die mit Hilfe "sauberer Elektrizität" geplante Dekarbonisierung. Denn ein schnelles Laden der Elektroautos gehe allein mit PV-Strom nicht. Vorerst sei der Hydro-Bereich ein reduzierter, aber doch attraktiver und rentabler Markt, verwies Leitner die EBITA-Marge von 7,8 Prozent, mit der man sich "sehr wohl" fühle.

Trotz guter Chancen, die man etwa bei Bewässerungen bei Großkunden sehe, werde Andritz die Hydro-Kapazitäten "weiter anpassen", kündigte Leitner an. Weltweit verfüge man in Hydro über 50 Standorte, kleinere könnten je nach lokaler Entwicklung auch geschlossen werden, wenn Baustellen auslaufen. Mitarbeiterverträge könnten nicht verlängert und auch Leute gekündigt werden, "aber nicht dramatisch". In Asien sehe man Wachstum, in Europa und Amerika derzeit nicht. 2017 sank in Hydro der Auftragseingang von 1,50 auf 1,32 Mrd. Euro, der Auftragsstand von 3,27 auf 2,92 Mrd. Euro.

Bei Schuler sei die Entwicklung des Auftragseingangs, vor allem im Bereich Automotive, "unbefriedigend", heißt es im Geschäftsbericht. Hier zeige sich ganz deutlich die immer noch zu starke Abhängigkeit von den deutschen Automobilherstellern, die 2017 nur in sehr eingeschränktem Ausmaß in neue Pressenlinien investiert hätten.

Leitner zeichnete ein eher differenzierteres Bild vom Bereich Metals mit in Summe 1,6 Mrd. Euro Umsatz, vom dem Schuler den größten Teil ausmacht. Der Auftragseingang sei verhalten (-3,5 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro), weil die deutsche Autoindustrie weniger investiere, "wir haben aber Fortschritte bei der Erschließung des asiatischen Marktes gemacht". Dort boome nämlich die E-Mobilität. Deshalb habe Andritz 2017 klare Konsequenzen gezogen und auch das Management verändert "und uns klar auf den asiatischen Markt ausgerichtet". Schon nach dem ersten oder zweiten Quartal 2018 werde er erste Erfolge kommunizieren können. Die China-Akquisition vor zwei Jahren helfe sehr, man habe eine Basis von 1.000 Mitarbeitern in der lokalen Produktion bekommen. Der Bereich Metals zählt 7.573 Mitarbeiter und erzielte 6,0 Prozent EBITA-Marge, nach 7,2 Prozent. Gesunken sei die Marge nicht wegen des Autobereichs, sondern wegen der Sparte Metals Processing (Preisdruck). Dieser "alte Andritz-Teil" weise eine nicht zufriedenstellende Rentabilität auf, Schuler dagegen schon.

Zum Auto-Thema äußerte sich Leitner auch mit einer "philosophischen Nebenbemerkung". Durch die NOx-Debatten werde das Thema CO2 vernachlässigt. Bei Aufgabe des Diesel würde der spezifische CO2-Ausstoß um 10 bis 20 Prozent steigen. "Was wir auf der einen Seite versuchen, mühsam einzusparen, geben wir woanders durch die Diesel-Verteufelung auf."

Bei Pulp & Paper mit knapp 2,1 Mrd. Euro Umsatz und 8.000 Mitarbeitern weise man eine "fast sensationelle" Marge von 9,5 Prozent (EBITA) auf. Profitieren könne man etwa dank der Verpackungen für den Online-Handel. "Wir sehen noch Chancen auf weiteres Wachstum und eine Aufrechterhaltung der guten Rentabilität", sagte der Andritz-Chef.

Im eher kleineren Bereich Separation mit 600 Mio. Euro Umsatz und 2.754 Mitarbeitern verbesserte sich die EBITA-Marge von 2,9 auf 4,6 Prozent. Es sei alles im Plus, und es gebe eine sehr gute Entwicklung, sagte Leitner. Erfolgreich sei man etwa im Lithium-Bergbau in Argentinien, und auch der Umweltsektor in China sei sehr aktiv

Das Andritz-Nettoergebnis insgesamt sank voriges Jahr um 4,2 Prozent auf 263 Mio. Euro, der Umsatz um 2,5 Prozent auf 5,889 Mrd. Euro. Operativ wurde das EBIT um 3,5 Prozent auf 399 Mio. Euro gesteigert. Die Dividende soll auf 1,55 (1,50) Euro je Aktie angehoben werden. Der Auftragsstand lag zu Jahresende mit 6,383 Mrd. Euro um 6,0 Prozent tiefer als Ende 2016, beim Auftragseingang gab es mit 5,580 Mrd. Euro dagegen ein leichtes Plus von 0,2 Prozent.

Das Andritz-EBITA stieg trotz Umsatzrückgangs geringfügig um 0,4 Prozent auf 444 Mio. Euro - wegen eines einmaligen Nettosondereffekt von 25 Mio. Euro aus dem Verkauf des Schuler-Technikzentrums in Tianjin (China). Das EBITDA blieb mit 542 Mio. Euro (-0,1 Prozent) unverändert. Die EBITA-Marge verbesserte sich auf 7,5 (7,3) Prozent, die EBITDA-Marge auf 9,2 (9,0) Prozent. Der betriebliche Cash-flow blieb mit 247 Mio. Euro um ein Drittel hinter jenem von 2016 zurück, weil sich der Gewinn des Technikzentrums-Verkaufs hier nicht auswirkte. Investiert wurden 117 Mio. Euro (-2,3 Prozent), Leitner setzt auch verstärkt auf Start-ups, innovative Venture-Fonds-Investments und Testprojekte zu Künstlicher Intelligenz (KI).

An der Wiener Börse reagierten die Andritz-Aktien am Freitag positiv und setzten sich vom Umfeld ab. Um 12.30 Uhr lagen sie mit 1,1 Prozent im Plus (bei 47,30 Euro), nachdem sie vormittags, wie fast alle Werte, im Minus gewesen waren. Der ATX insgesamt stand zur gleichen Mittagszeit mit 1,7 Prozent im Minus.

( 0254-18, 88 x 80 mm) (Schluss) sp/cri

 ISIN  AT0000730007
 WEB   http://www.andritz.com

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